Forum: HF, Funk und Felder Überschwingen in demoduliertem Signal


von Rangarid (Gast)


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Hallo,

ich habe eine Funkstrecke, bei der das PPM Signal eine RC-Fernsteuerung 
übertragen wird.

Leider habe ich im demoduliertem Empfangssignal ein Überschwingen, 
welches die Auswertung erschwert, speziell wenn das Signal verrauscht 
ist.

Im Vergleich dazu habe ich das Empfnagsignal eines kommerziellen 
RC-Empfängers gemessen, hier gibt es kein überschwingen.

Der Empfänger meiner Funkstrecke und der RC-Empfänger benutzen beide den 
MC3361. Unterscheiden sich sonst aber schaltungstechnisch deutlich.

Bisher habe ich nur versucht den PLL-Loopfilter im Sender+Empfänger zu 
tunen, ohne Erfolg.
Eine Verringerung des Modulationsgrades bringt etwas Besserung, damit 
verringert sich aber auch die Pulsamplitude des PPM-Signals.

Kann mir jemand einen Tip geben, wo ich am Sender und/oder Empfänger 
meiner Funkstrecke schauen muss, damit ich das Überschwingen reduzieren 
kann?

Danke.

von Helmut L. (helmi1)


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Widerstand R42 muss du ändern :-)

Aber jetzt mal im Ernst wir kennen deine Schaltung nicht. Also poste 
bitte mal den Schaltplan.

von Rangarid (Gast)


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Die Funkstrecke besteht aus zwei PMR Funkgeräten. Der Schaltplan ist 
also hinreichend komplex.

Mir gehts auch nicht im Detail ums Bauteil sondern eher den 
Funktionsblock der Schaltung in dem ich suchen muss. Also zB. PLL, VCO, 
ZF, Demodulator etc.

von Michael F. (michael_ng) Benutzerseite


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Wenn man ein bisschen genauer hinsieht, erkennt man eigentlich das 
Problem.

Das ist kein Überschwingen sondern ein Offset. Ein PPM-Signal ist, 
anders als die Audiosignale bei einem PMR, nicht DC frei. Der Mittelwert 
der Pulse verschiebt offensichtlich den Arbeitspunkt des Demodulators / 
Diskriminators in Abhängigkeit das Puls/Pause Verhältnisses 
(Mittelwert). Ein für Audio optimierter Demodulator ist für diese quasi 
digitalen, nicht gleichspannungsfreien Signale ziemlich ungeeignet und 
meist nur schwer bandbreitentechnisch optimal anzupassen.

Aber das ist dann wirklich von der konkreten Schaltung abhängig.

von Ralph B. (rberres)


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Kann es sein das die PLL des PMR Funkgerätes eine zu kleine 
Regelzeitkonstante hat und obendrein unglücklich dimensioniert ist?

Ralph Berres

von Rangarid (Gast)


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@ Michael

Danke für die Erklärung, daß trifft das Problem genau.
Wenn ich die Sync-Pause zwischen den Pulsen weiter vergrößere wird der 
Signalpegel wieder auf einen Mittelwert stabilisiert.
Sobald der 1. Puls wieder kommt verschiebt sich das Offset.

@ Ralph
Mit dem PLL-Loopfilter und somit dem Regelverhalten hab ich schon 
gespielt, bringt leider keine signifikanten Änderungen.

Das PMR Funkgerät ist ein Midland G7XT, den Schaltplan gibts hier:
http://service.alan-electronics.de/PMR446/Midland-G7XT/

Das Ausgangssignal wird an IC1 Pin9 abgegriffen und zwar ohne die 
nachfolgende Beschaltung, der Pin ist von der Leiterplatte abgehoben.
IC1 ist ein MC3361 Ersatz.

Senderseitig wird direkt der VCO über RV1+C52 moduliert, auch hier 
wieder ohne den Rest der Schaltung.

Danke für Eure Hilfe.

von Michael F. (michael_ng) Benutzerseite


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Ich gehe mal davon aus, dass es sich um ein Hobbyprojekt handelt, daher 
vielleicht noch ein paar Hintergründe.

Ein PPM-Signal ist übertragungstechnisch eher ineffizient. Die 
Bandbreite ist im Verhältnis zum Informationsgehalt extrem hoch, von 
fast DC (Pulsfrequenz) bis min. der kurzen Pulsdauer. Das PMR ist da mit 
vielleicht 200...4000 Hz Bandbreite deutlich sparsamer und passt 
eigentlich nicht.

Ein FM-Sender bei dem man am VCO moduliert, kann im Prinzip kein 
DC-Signal übertragen. Da die PLL, selbst wenn sie extrem schmalbandige 
ist, die VCO-Frequenz irgendwann wieder 'zurück' regelt. Von den anderen 
negativen Effekten eines so dimensionierten Loop-Filters mal abgesehen. 
VCO-Modulation hat aber auch Vorteile, so dass in manchen Systemen bei 
derartigen Problemstellungen als Trick für die Zeit der Modulation die 
Regelstrecke aufgetrennt wird und der VCO ungeregelt moduliert wird, 
aber das ist dann schon was für 'Erwachsene'. Besser man moduliert in 
solchen Fällen an der Referenz, die PLL/Filter-Auslegung ist dann jedoch 
eine andere, auch mit anderen Problemchen.

Mit einem MC3361 als Audioempfänger und dem PPM-Signal wird man so nicht 
glücklich werden. Die extrem niedrige Frequenz (Pulsfrequenz) führt in 
dem DC-gekoppelten Quadratur-Demo zu der beobachteten Signaldrift, 
welche auch noch vom Puls/Pausen-Verhältnis abhängig ist.
Selbst die 'Profis' tricksen in solchen Fällen. Dazu wird am NF-Ausgang 
ein Komparator (als s.g. Data Slicer) nachgeschalten. Dieser vergleicht 
das NF-Signal mit einem fixen Schwellwert und erzeugt so wieder ein 
schönes Pulssignal. Falls die Offset-Drift zu groß für eine fixe 
Entscheidungsschwelle ist, wird stattdessen das entsprechend 
NF-gefilterte Signal verwendet. Damit wird die Drift quasi zur 
Komparatorschwelle. Dabei muss sich die Schwelle aber erst einregeln, 
was bei kurzen Aussendungen zu Dimensionierungsproblemen führen kann.

von Ralph B. (rberres)


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Das Loopfilter ist schon merkwürdig dimensioniert.

Ralph Berres

von Rangarid (Gast)


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Hobbyprojekt, ja, mit gutem Lerneffekt.

Das Modulieren der PLL-Referenz ist mir bekannt. So wird das in 
kommerziellen RC-Sendern gemacht, die einen Sythesizer zur 
Frequenzerzeugnung nutzen.
Der Referenzoszillator der PLL wird dann mit Hilfe einer Kapazitäzdiode 
als Ziehkapazität moduliert. Wobei das nur bei PPM Modulation der Fall 
ist.

Bei PCM wird auch da der VCO wieder direkt moduliert, aber da ist die 
Pulsfrequenz wesendlich höher.

Einen Datenslicer hatte ich vorher zur Auswertung bevor das Signal in 
einen AVR gespeist wurde.
Im Moment speise ich den AVR direkt über den internen Analog Comperator, 
wobei dann ADC1 eine von aussen einstellbare Komperatorschwelle liefert.

Grundsärtzlich funktioniert das ganze ja, nur ist das Offset halt 
unschön, weil die Auswertung der hinteren Impulse eines Frames 
grenzwertig wird sobald der Störpegel steigt.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Das Signal sieht doch gar nicht sooo schlecht aus.

Nimm einen Komparator. Einen Eingang ans Signal, der andere Eingang über 
einen Tiefpaß gefiltert ebenso ans Signal. Such dir eine passende 
Zeitkonstante um den niederfrequenzten Bias ausreichend zu folgen. 
Feertisch! Im Endeffekt zieht du also vor der Digitalisierung den 
jeweiligen Bias ab!

Es geht auch noch aufwändiger. Sollte aber reichen, denke ich.

von Rangarid (Gast)


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Das was du beschreibst ist der genannte Data Slicer.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Ich zweifele nicht daran, allerdings konnte ich keine praktische 
Realisierung im Thread erkennen. Im Prinzip ist das ja ein alter Hut - 
außer man hat es nie gehört ;-)

Warum geht es dann nicht?

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