Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik L298 brennt durch; brauche Rat!


von Jens (Gast)


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Hallo,

eigentlich sollte es eine ganz schnelle Sache werden. Für meine 
CNC-Fräse will ich eine Schrittmotorsteuerung für 3 Schrittmotoren 
bauen. Schaltungsempfehlung für den L297 / L298 herausgekramt, 
gelayoutet ... Direkt Toner Platine ....Fertig. Aber irgendwie will es 
nicht. Das Problem ist, dass der L298 immer nach einigen Schritten 
durchbrennt. Als Netzteil verwende ich einen Ringkerntrafo mit 24 Volt / 
120 Watt, Gleichrichter und 10.000 µF Glättung. Ich habe schon viel 
recherchiert und bin auch auf die Empfehlung gestossen, dass man am L297 
unbedingt Enable schalten soll.Das habe ich auch schon realisiert. Aber 
selbst dann: Der L298 geht durch. Über den Sense Widerständen liegen 
weniger als 1 Volt an. Drehe ich die Vref noch weiter runter, hört man 
nur lautes fiepen. Betreibe ich die Schaltung am Labornetzteil mit 
Strombegrenzung 2 Ampere, dann brennt der L298 zwar nicht mehr unter 
Rauchentwicklung durch, aber nach einer Weile stellt sich auch ein 
dauerhaftes Defekt-Verhalten ein:  Er lässt den Stepper nur noch ruckeln 
und führt keinen einzigen Schritt mehr aus. Zieht dabei aber auch Strom 
bis zur Begrenzung. Ich weiß einfach nicht mehr weiter, woran das liegen 
kann. Vielleicht könnt Ihr mir helfen???

Viele Grüße
Jens

von Rat (Gast)


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Hier bin ich.
An den Ausgängen des L298 fehlen die Freilaufdioden!

von measure (Gast)


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Hallo Jens,

wenn ich das so verstehe:
24V * 1,414 = 34V

Das ist als Betriebsspannung zu viel für den L298.

Das hatte ich kürzlich auch, jetzt betreibe ich den mit ca. 26 V.

Schnelle Freilaufdioden müssen da noch rein, sonst hält der keinen 
Richtungswechsel aus.

Und gut kühlen.

bis dann

von MaWin (Gast)


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Zum L662 finde ich kein Datenblatt, sinde wohl Dioden.

Die Platine ist alles andere als optimal,
man hätte wenigstens eine doppelseitoge mit einer Seite
die NUR als Massefläche dient bauen solln (NICHT die
Massefläche mit Leitungen durchschneiden, nur Löcher)

aber das Hauptproblem scheinen mir die Spulen R4 und R6,
das sieht aus wie Drahtwickelwiderstände,
vollkommen ungeeignet für 100kHz Chopperfrequenz,
nimm Kohlemasse oder Metallfilmwiderstände, falls du
die nicht sowieso schon draufgelötet hast.

Wie hoch ist die eigentlich ? f = 1/0.69 RC steht im
Datenblatt, macht 0.0001, meint also wohl Periodendauer,
es sei denn die meinen 1/(0.69*R*C) damit,
also 10000 Hz. Nicht gerade für schnelle Schritte.

von Jens (Gast)


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Hallo,
ihr seid ja Spitze!!! So schnell ist kein Forum :)

Der IC1, also L6622 ist ein L6210. Tut mir sehr leid dass ich das 
Eingangs nicht erwähnt habe und euch zu unrecht grübeln lassen hab.
Der L6210 ist ein irgendwo im Netz empfohlener Baustein als Ersatz für 
die 8 Dioden. Die Netzspannung habe ich gerade noch mal gemessen. Sie 
liegt im Leerlauf bei 37 Volt. Einschaltspitze liegt unter 40 Volt. 
Zumindest konnte ich mit meinem nicht-Speicheroszi nichts anderes 
feststellen.
Laut Datenblatt verträgt der L298 doch aber 46 Volt!? Kann es sein, dass 
wenn die Motoren in den Kondi zurückspeisen, die Spannung kurzzeitig die 
46 Volt überschreitet?
Ja, die Platine gefällt mir auch nicht so recht. Allerdings habe ich 
keine Möglichkeit/Erfahrung mit der Direkt-Toner-Methode Doppelseitig zu 
Ätzen. Eine Alternative wäre tatsächlich die gesamte Top Seite kupfern 
zu lassen und an den Bohrungen leicht zu senken, damit es keinen 
Kurzschluss gibt.

MaWin, damit ich dich richtig verstehe: Die Chopperfrequenz ist die 
Frequenz, mit der Die Spannung über den Sense Widerständen gemessen 
wird, um dann die Spulen zu bestromen oder nicht, richtig??

Wird die Chopperfrequenz am OSC vom L297 eingestellt? Ich habe einfach 
die Bauelementewerte aus der ST-Datenblatt-Empfehlung verwendet.
Eine Berechnung derer finde ich im Datenblatt nicht. Wahrscheinlich hast 
du ein Ausführlicheres.

Als Sense Widerstände habe ich folgende verwendet: 5W AXIAL 0,47 - 5Watt 
Drahtwiderstand, Serie 208-8, 0,47 Ohm von Reichelt.
Da ich die schon so oft in vielen anderen Schrittmotorschaltungen 
gesehen habe, dachte ich mir nichts weiter dabei. Könnten die wirklich 
die Ursache meines Problems sein? Vorstellen kann ichs mir irgendwie 
nicht, da die Induktivität den Stromfluss beim Zuschalten doch eher 
begrenzt.
Hast du eine Erklärung dafür?

Abschließend vielen Dank für eure bisherigen Antworten.

Gruß
Jens

von MaWin (Gast)


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>  208-8, 0,47 Ohm von Reichelt.

Ich hab's geahnt. Das sind Spulen.
Es sollte so was wie 2W METALL 1,0 sein,
nur eben mit 0.47 Ohm die Reichelt nicht hat.

> Die Chopperfrequenz ist die Frequenz, mit der Die Spannung
> über den Sense Widerständen gemessen wird

Sozusagen, mit der der Spulenstrom unetrbrochen wird, fallls er
schon zu hoch wurde.

von Sanguin (Gast)


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Hier das Layout für diese Schaltung, das ich benutze. Läuft eigentlich 
ohne Probleme. Nur der l6210 wird etwas warm. Das layout habe ich im 
Prizip hier 
http://www.roboternetz.de/community/showthread.php?2600-L297-L298-Kompletttreiber-sehr-kleine-Bauform 
abgemalt, da ich fräßen wollte aber der Autor keine Eagle-Dateien 
herausgibt.
Wenn du allerdings die Tonermethode nutzt, schau dir am besten zuerst 
mal den Link an.

von Jens (Gast)


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Hallo,

ja die Protobed_StepM_297/298 Bauanleitung kenne ich auch. Daher hab ich 
auch die Idee mit den integrierten Dioden im L6210. Dieses 
Layout/Aufbau/Schaltung scheint ja trotz der "schlechten" 
Sense-Widerstände oft ganz gut zu funktionieren. Oder liegt das 
vielleicht daran, dass sie in Robotern (dafür ist sie ja gedacht) mit 
weniger als 37 Volt eingesetzt wird. Ich glaube mittlerweile auch, dass 
mein Problem mit der relativ hohen Betriebsspannung zusammenhängt. Nur 
warum? Wo ist da der Verursacher?

Gruß Jens

von Bernd K. (bmk)


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MaWin wrote:

>>  208-8, 0,47 Ohm von Reichelt.
>Ich hab's geahnt. Das sind Spulen.

Da muss ich MaWin recht geben, wenn man die Spannung an einem
Shunt zuverlässig auswerten möchte, sollte man auch einen Shunt
nehmen, dessen induktive Komponente gegen Null tendiert. Beispiel:

https://www.buerklin.com/datenblaetter/E070665_TD.pdf

Kostet sicherlich ca. 1 EUR+ bei Bürklin aber produziert keine
Lügenmärchen aufgrund irgendwelcher Induktivitäten.

von eProfi (Gast)


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Du musst auf jeden Fall einen Abblockkondensator für die 36V in die Nähe 
des L298 bauen, die 10000µF sind viel zu weit weg, um Spikes abzufangen.
Steht im Datenblatt! Die schreiben das nicht zum Spaß rein.


Nimm was moderneres, der L298 hat schon ein paar Jahrzehte auf dem 
Buckel.
Z.B. 2x L6203, bei dem kommst Du bei gutem Layout und moderaten Strömen 
ohne Kühlkörper aus.

von Jens (Gast)


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Hallo,

danke für Eure sehr hilfreichen Antworten. Ich werde die Schaltung 
demnächst (wenn ich wieder etwas Zeit finde) mit Euren Tipps 
überarbeiten. Ich gebe dann Bescheid, ob es der L297 (oder L6203) 
überlebt. :)

Viele Grüße
Jens

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