Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Kanallängenmodulation


von Christopher Willuweit (Gast)


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Moin!
Hier mal eine theoretische Frage:
Im JFET (selbstleitend) tritt ja analog zum Earlyeffekt im BJT ein 
Effekt auf, der den Strom weiter ansteigen lässt, wenn die 
Source-Drain-Spannung steigt, auch nach erreichen der Abschnürspannung. 
In meinem Skript dazu steht, dass der Abschnürpunkt weiter in richtung 
Drain wandert. Dadurch soll angeblich nur noch der Widerstand des Kanals 
zum Tragen kommen. Aber was ist denn mit dem Widerstand der bereits 
abgeschnürten Bereiche? Dieser ist doch eigentlich die selbe RLZ, die 
beim JFET entsteht, wenn man eine Gate-Spannung anlegt. Warum soll der 
Widerstand der RLZ plötzlich nicht mehr zählen? Im Skript steht etwas 
davon, dass die elektronen über die RLZ in die Source abgesaugt werden. 
Warum passiert das denn nicht, wenn eine Gate-Spannung anliegt und der 
Transistor sperrt? Oder hab ich hier etwas durcheinanderbekommen ^^
lg,
Christopher

von Norbert R. (norberto)


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Die RLZ zählt schon. Durch die automatische RLZ-/Kanal-Verlängerung bei 
steigender Drain- oder Gates-Spannung bleibt der Drainstrom (fast) 
konstant. Das ist der ganze Witz. Hatte mal ein schönes Bild davon beim 
JFET in WP reingemacht.

Weiss wer wo man HP Bauteil codes auf Industrie Teile entschlüsseln 
kann? Ich suche den Transistor, der sich hinter 5086-4218 verbirgt.

von Christopher Willuweit (Gast)


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So hatte ich das nämlcih eigentlich auch verstanden. Aber warum Steigt 
dann der Strom trotzdem noch, so dass man eine art Early-Spannung hat

von Norbert R. (norberto)


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Soweit ich das verstanden habe hängt das irgendwie mit dem 
Energierhaltungssatz zusammen. (Die meisten Leute realisieren z.B. auch 
nicht, dass die Energierhaltung die Ursache für die normale 
Spannungsteilerregel ist.) Es ist physikalisch nicht möglich, dass bei 
Beginn des pinchoff der Strom sofort total auf Null geht. Es bleibt ein 
min. Querschnitt offen, damit sich das el. Feld noch verteilen kann. 
Über die Länge, mehr und mehr zum source hin wird der Durchgriff des 
Drainpotentials immer kleiner und die "Regelwirkung" immer schwächer, 
der "Kanal" geht etwas V-förmig auf, auch wenn die Drainspg. hoch wird. 
Dadurch bleibt die Steigung endlich und bei gr. Strömen grösser als bei 
kl. Strömen. So erkläre ich mir das jedenfalls, also nicht auf die 
Goldwage legen. Es ist wichtig zu verstehen, dass der im 
"V-fadenförmigen" Restquerschnitt befindliche Kanalwiderstand dynamisch 
ist und sich immer ändert und sich das el. Feld komplex verteilt. Ein 
detailliertes Verständnis anhand eines genauen math. Modells ist m.M. 
kaum möglich.

von Christopher Willuweit (Gast)


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Okay danke, das hat mir schon weitergeholfen! Dann will ich mal hoffen, 
dass das in der mündlichen prüfung nicht detalliert abgefragt wird ;)
lg,
Christopher

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