Hi, wenn ich ein Gerät der Geräteschutzklasse I mit einer aktiven Leistungsfaktorkorrektur versehe, d.h. nach einem Eingangs-Brückengleichrichter kommt ein Hochsetzsteller, der einen echten Sinus-(Betrag-)Strom entnimmt, dann sind ja während so gut wie der gesamten Netzvollwelle mindestens jeweils zwei Gleichrichterdioden des Brückengleichrichters vorgespannt bzw. leitend. Wenn nun der Ausgangskondensator des PFC-Hochsetzstellers einseitig mit dem Brückengleichrichter (i.d.R. Minus) verbunden ist, dann heißt das doch, dass dieser Kondensator einseitig immer mit einer der Netzzuleitungen verbunden ist. Und das wiederrum heißt doch, dass bei einem Körperschluss des jeweils anderen Kondensatoranschlusses (also i.d.R. der Plus-Ausgang der PFC) gegen Erde ein reiner Gleichfehlerstrom aus dem Kondensator gespeist werden kann (da dieser ja geladen bleibt und aufgrund des Hochsetzstellers eine höhere Spannung hat als die Eingangsnetzamplitude). So weit so gut, wenn der vorgeschaltete FI-Schutzschalter auch bei reinen Gleichfehlerströmen abschaltet. Aber wie ist das - kann ich davon ausgehen, dass er das tut? Wie ist das mit den typischen FI-Schaltern, die sensitiv gegenüber Wechselfehlerströmen und pulsierenden Gleichfehlerströmen sind? Sind die dann unwirksam? Darf man das einfach so in Kauf nehmen? Oder reicht das aus, wenn bei dem auftretenden Fehlerstrom eine gewisse Welligkeit verbleibt; der Fehlerstrom zwar nicht auf Null geht, aber eben eine deutliche 100-Hz-Welligkeit verbleibt? Man könnte natürlich einfach das ganze Gerät schutzisoliert aufbauen, aber das ist i.d.R. wegen EMV kaum machbar. Gruß, Ulrich
Es ist schon möglich, dass ein normaler RCD bei dieser Art von Fehler nicht auslöst. Deswegen werden bei Umrichtern oft allstromsensitive RCDs eingesetzt. Es kommt auch immer darauf an, wie schnell der Fehlerstrom ansteigt. Jeder Anstieg bedeutet, dass entsprechend höherfrequente Anteile vorhanden sind. Ob die zur Auslösung ausreichen, hängt von der jeweiligen Situation ab. Wenn der Fehlerstrom langsam ansteigt und der überlagerte AC-Anteil gering ist, kann zudem noch der Stromwandler im RCD in Sättigung gehen. Dann erfolgt keine Auslösung mehr, auch nicht, wenn dann starkter AC-Anteil dazukommt. Deshalb werden Geräte normalerweise so konstruiert, dass ein Berühren des DC-Zwischenkreises nicht möglich ist ohne andere Schutzeinrichtungen auszulösen oder es wird ein allstromsensitiver RCD eingesetzt. Genauere und rechtsverbindliche Information gibts beim VDE, besonders, wenn es die Frage betrifft, welche Art von Schutzeinrichtung die richtige ist. Grüße, Peter
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