Hallo zusammen, ich hätte mal eine grundsätzliche Frage zu Schließwinkelregelung bei Auto-Zündanlagen: Wird der Schließwinkel so 'geregelt', dass die Schließdauer immer konstant ist? Die Schließdauer wäre ja optimal, wenn die Zündspule geradeso voll aufgeladen ist und nicht mehr aber auch nicht weniger. Wann eine Zündspule voll aufgeladen ist, ist ja nur Abhängig von den Zündspulenparametern. Oder ist es so, dass die Schließwinkelregelung auch den Zündenergiebedarf in Abhängigkeit vom Ladedruck, Benzin-Luftgemisch, Luftfeuchte, Kerzentemperatur etc berücksichtigt? Das würde bewirken, dass weniger Verluste und damit weniger Wärme in der Zündspule frei werden, wenn der Motor in Betriebszuständen läuft, in denen weniger Zündenergie erforderlich ist. Andererseits: Je höher die Drehzahl, umso mehr Auf- und Endladungen finden pro Zeiteinheit statt, also umso mehr Wärme wird frei. Außerdem gilt, je höher der Ladedruck, umso mehr Zündspannung ist erforderlich, damit überhaupt ein Zündfunke zustande kommt. Also müsste bei höheren Drehzahlen vermutlich auch die Aufladung der Zündspule höher sein. Die Schließwinkerelregelung, die auch die Verbrennungsparameter berücksichtigt, würde also nur im Leerlauf und Teillastbereich die Wärmeverluste reduzieren, wenn eh nicht viel Wärme anfällt. Das ganze würde dann also nicht viel Sinn machen, außer die Entwickler zu beschäftigen. Würde mich freuen, wenn jemand Infos hätte. Viele Grüße Karli
Man ist froh, wenn man bei stehendem Motor aber eingeschalteter Zündung die Zündspule nicht dauernd an 12V hängen hat wie das noch bei alten Autos ohne Motorelektronik war. Aber um die Effektivität bei drehendem Motor kümmert man sich nicht, Hauptsache die Zeit ist bei voller Drehzahl ausreichend, um sie ganz aufzulanden. Vielleicht ist das bei Motoren mit 1 Zündspule pro Zündkerze anders.
Danke für deine Antwort MaWin. So ungefähr habe ich mir das auch vorgestellt. Ich bin nur immer wieder durch das Wort "SchließwinkelREGELUNG" irritiert. Das erweckt den Eindruck, dass der Schließwinkel vielleicht in Abhängigkeit von Zündaussetzerhäufigkeit (oder anderen Kriterien) der Schließwinkel kontinuierlich 'geregelt' wird. Aber wenn der Schließwinkel immer nur so gewählt wird, dass die Zündspule im Endeffekt immer gleich voll geladen wird, (also immer vielleicht 2ms lang) dann ist das ja keine Regelung in dem Sinne, sondern nur ein Einstellen. Dazu braucht man ja auch keine Rückkopplung, die bei Regelvorgängen normalerweise ja vorhanden sein muss.
Eine moderne Motorelektronik erkennt, ob das Gemisch zündet, die erkennt auch, ob überhaupt ein Zündfunke flog, aber sie bekämpft das nicht durch höheres oder weniger starkes Aufladen der Zündspule (zumindest so lange es mit Zündverteiler gebaut ist). Da eine Zündspule auch bei voller Drehzahl auf volle Spannung aufgeladen werden sollte, reicht ihr eine Einschaltzeit die der Unterbrechereinschaltzeit bei voller Drehzahl entspricht, man könnte in Fahrzeugen ohne Unterbrecher (also mit moderner Motorelektronik) den Transistor erst zur berechneten Zeit bevor der Zündfunke ausgelöst werden sollte einschalten um die Zündspule im genau richtigen Augenblick aufgeladen zu haben. Da aber Spulen ähnlich wie RC-Glieder zum Schluss nur noch langsam laden, ist es nicht erheblich, ob man das tut. Also tun man's nicht. Für den Zündfunken entscheidend ist ja der Moment in dem der Transistor öffet, um das Laden der Zündspule zu beenden und der Funke löst direkt daraufhin aus. Manchmal wird zur Verbesserung der Abgaswerte sogar der Transistor inmitten des Zündfunkens wieder geschlossen, um ein Oszillieren der Induktivität mit mehreren aufeinanderfolgenden Zündfunken in das bereits brennende Gemisch hinein zu verhindern.
>>Manchmal wird zur Verbesserung der Abgaswerte sogar der >>Transistor inmitten des Zündfunkens wieder geschlossen, >>um ein Oszillieren der Induktivität mit mehreren >>aufeinanderfolgenden Zündfunken in das bereits brennende >>Gemisch hinein zu verhindern. Habe ich zwar noch nie gehört, aber könnte sein. Andererseits habe ich mal in einem Bosch-Buch gelesen, dass man über Mehrfachfunken garnicht böse ist, denn wenn der erste Funke durch Turbulenzen ausgeblasen sein könnte, wird das Gemisch noch durch einen Nachfolgefunken gezündet. Aber das Buch könnte eventuell nicht mehr auf dem neuesten Stand der Dinge sein.
Manche Porsche-Motorsteuerung zündet mit Absicht vielen, aber deutlich kürzeren Pulsen... Also nicht immer "schlecht".
>Man ist froh, wenn man bei stehendem Motor aber eingeschalteter Zündung >die Zündspule nicht dauernd an 12V hängen hat wie das noch bei alten >Autos ohne Motorelektronik war. Ja, aber das ist sozusagen nur ein angenehmer Nebeneffekt -> nennt sich Ruhestromabschaltung >Aber um die Effektivität bei drehendem Motor kümmert man sich nicht, >Hauptsache die Zeit ist bei voller Drehzahl ausreichend, um sie ganz >aufzulanden. Genau. >Vielleicht ist das bei Motoren mit 1 Zündspule pro Zündkerze anders. Nein. Der Begriff Schliesswinkelregelung stammt, wie so viele Begrifflichkeiten, aus alten Zeiten, als man noch mechanische Kontakte hatte ( ist ja noch nicht sooo lange her). Bei Kontakten wird der Schließwinkel durch den Kontaktabstand eingestellt und bleibt über das gesamte Motordrehzahlband annähernd konstant, so daß die Schliesszeit bei zunehmender Drehzahl abnimmt und daher also auch die Zündenergie bei steigender Drehzahl abnimmt, womit die Gefahr von Zündaussetzern bei hoher Last und höherer Drehzahl zunimmt. Durch eine monostabile Kippstufe wird die Ladezeit, also die Schliesszeit, annähernd konstant gehalten, so dass also der Schliesswinkel bei steigender Drehzahl zunimmt und bei sinkender Drehzahl abnimmt. Daher bezeichnet man das ganze also als Schliesswinkelregelung, auch wenn das so nicht ganz stimmt. LG Elux
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