Forum: Platinen Routing von Parallel ATA Signalen


von Christian (Gast)


Lesenswert?

Hallo zusammen,

ich stehe seit einigen Tagen vor einer Problemstellung bei der 
Entwicklung einer Leiterplatte mit Parallel ATA Signalen.

Vorerst ein paar Informationen zum eigentlichen Problem.
Es handelt sich bei der Leiterplatte um ein Embeded Industrierechner 
Baseboard, auf welchem ein Rechnermodul nach dem ETX Standart 
aufgesteckt
werden kann.
Über dieses Baseboard sind eine Vielzahl von differentiellen Leitungen 
geroutet, USB, LVDS, DVI, Ethernet etc.
Manche Schnittstellen werden in einem FPGA abgebildet, andere kommen 
direkt vom ETX Rechnermodul.
Bei all diesen differentiellen Leitungen war mir im Vorhinein klar, das 
diese Impedanzkontrolliert verlegt werden müssen.

Weiterhin befinden sich auf diesem Baseboard auch zwei Compact Flash 
Karten Slots die mittels Parallel ATA angebunden werden.
Bei den Parallel ATA Signalen habe ich auf keine Impedanzanpassung 
geachtet. Die Leitungen sind zwar sauber verlegt, aber dennoch scheint 
es hier ein Problem mit Signal Übersprechungen zu geben.

Durch Internetrecherche bin ich nun schon soweit gekommen, das Parallel 
ATA Leitungen einen Wellenwiderstand von 70 - 75 Ohm einhalten müssen, 
sobald die CF Karte größer als im UDMA Mode 3 betrieben wird.
Die Lagenaufbau für diesen Wellenwiderstand habe ich mir schon vom
Leiterplattenhersteller berechnen lassen.

Allerdings kann der Hersteller mir natürlich keine Angaben über 
Leitungslänge, Abstand der Leitungen zueinander oder sonstige 
Abhängigkeiten nennen.

Es wäre super, wenn mir hier jemand weiterhelfen könnte und weitere 
Tipps hat, was bei der Verlegung von Parallel ATA Signalen evtl. zu 
beachten ist.

Vielen Dank schonmal im Vorraus.

Gruß
Christian

von Reinhard Kern (Gast)


Lesenswert?

Hallo,

ich weiss nicht, wo du die 75 Ohm herhast, ich würde mich am Kabel 
orientieren - an dem 80poligen mit den zusätzlichen GND-Leitungen 
zwischen den Signalen natürlich, wie dür Festplatten inzwischen 
allgemein üblich. Es ist immer optimal, auf der LP annähernd die 
gleichen technischen Werte zu realisieren wie auf dem davon abgehenden 
Kabel.

Falls du nichts genaues zum kabel findest, melde dich nochmal, notfalls 
könnte man das nach dem Modell GND-Sig-GND selbst berechnen.

Gruss Reinhard

von HildeK (Gast)


Lesenswert?

Eigentlich sollte Übersprechen zwischen den Datenleitungen kein Problem 
darstellen. Ich weiß zwar nicht, wie es bei PATA spezifiziert ist, aber 
üblicherweise nimmt man das Datum beim Empfänger in der Mitte der Daten 
an. Übersprechen erfolgt jedoch nur an den Flanken.
Problematischer könnten nicht Z-richtige Leitungen und Stoßstellen sein, 
die durch mehrfache Reflexionen nicht nur an den Flanken für Störungen 
sorgen. Auch eine mangelnde Anzahl von GND-Leitungen entlang des 
Datenpfades können erhebliche Störungen verursachen. Hierzu müsste man 
aber mal ein Oszillogramm sehen, um herauszufinden, welcher Effekt hier 
tragend ist.

Für die Taktleitung allerdings empfiehlt sich eine Schirmung durch zwei 
benachbarte GNDs sowie eine Serienterminierung.

von Christian (Gast)


Lesenswert?

Hallo,

vielen Dank schonmal für die Hilfe.

Wir haben evtl. das Problem gefunden, was wir aber noch genauer 
untersuchen müssen.

Erstmal vorweg... die 75 Ohm habe ich aus der PATA Spezifikation.
Die Kabel sind mit 80 Ohm spezifiziert. In dem Dokument steht man solle
die Leitungsimpedanz auf Leiterplatten etwas kleiner wählen (70-75 Ohm), 
was aber nicht näher begründet ist.
Weiterhin sollte der Abstand zwischen den Leitungen genügend groß sein, 
um ein Übersprechen zu minimieren.
Vom Leiterplattenhersteller habe ich jetzt noch mal die Information 
bekommen, das der Abstand die 2,5 bis 3 fache Breite der 
Leiterbahnbreite sein sollte bei dem ein Übersprechen vernachlässigbar 
ist.

Wir haben jetzt noch mal intensive Messungen mit einem Osziloskop mit 
einer 10Gbit Samplerate durchgeführt.
Das Problem des Übersprechens scheint unteranderem auch an der 
Compactflashkarte zu liegen. Gemessen wurde mit 2 verschiedenen 
CF-Karten,
einmal 2GB ATP und einmal 2 GB Swissbit.
Dabei stellte sich heraus das die Flankensteilheit der ATP Karte 
(Anstiegszeit ca.2ns) deutlich höher lag als die der Swissbit Karte (ca. 
9ns). Das würde auch das starke Übersprechen erklären.

Weiterhin haben wir an der ATP Karte ein seltsames Verhalten beobachtet. 
Beide Karten wurden laut Windows und Bios im UDMA Mode 4 betrieben, 
welches mit einer minimalen Zykluszeit von 60ns Sekunden spezifiziert 
ist. Die ATP CF hatte allerdings eine Zykluszeit von 50ns, was ja schon 
UDMA Mode 5 entsprechen würde. Demnach könnten auch die Daten zu früh am 
Controller ankommen.
Die Swissbit verhält sich da mit einer Zykluszeit von 70ns richtig.

Nichts desto trotz werde ich aber auch die PATA Signale im Layout noch 
mal optimieren und mit den Wellenwiderständen verlegen. Über maximale 
Leitungslängen habe ich allerdings noch nichts konkretes gefunden.

Gruß und schönes Wochenende

Christian

von irgendwer (Gast)


Lesenswert?

pata ist recht einfach. 1.5-2 spacing, längenabgleich über alles. 
leitungslänge bis 20cm, wobei du dein comX mit berücksichtigen mußt. 
nach meiner erfahrung sind auf dem comX so 5-7cm leitungslänge drauf.
was für einen lagenaufbau hast du? wieviele lagen?

von irgendwer (Gast)


Lesenswert?

nachtrag: in der spec sind schon einige fragen beantwortet
http://www.picmg.org/pdf/picmg_comdg_100.pdf

von Christian (Gast)


Lesenswert?

Hallo,

vielen Dank für die Infos und den Link.
Die Leiterplatte hat 6 Lagen.
1,3,4 und 6 sind die Signal-Layer, 2 und 5 die Referenz-Layer.

Gruß
Christian

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.