Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik OpAmp-Schaltung für LM35 24V


von Maik E. (fortschritt)


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Hallo und guten Tag.

Ich bin neu hier im Forum und möchte mich mal kurz Vorstellen :

Ich bin 26 Jahre, gelernter Kfz-Mechaniker und versuche derzeit
mich ein wenig Richtung Elektronik weiter zu entwickeln. Da wir gerade
im Umbau sind soll das Homematic Wired Bussystem gleich mitinstalliert 
werden.
Um Temperaturen auszulesen möchte ich eine Schaltung erstellen welche
am 14/12er I/O Modul (6 analoge 0-10V Eingänge) betrieben werden soll.

Daten der Schaltung:

24V Betriebsspannung
0-10V Ausgabespannung
Sensor LM35 (im Bereich -35 bis 65 Grad)
OpAmp LM358

Auf Genauigkeit kommt es erst mal nicht so an, funktionieren soll es
und ich möchte auch dahinter steigen, da später weitere Sensoren
erstellt und betrieben werden sollen.

Also anfangen würde ich mit einem Spannungsteiler von 24 auf 10V, 
dahinter dann
den LM358 der 10V an den LM35 gibt, das ganze mit einem 
Anleiterwiderstand wegen den
neg. Temperaturen und einem Lastwiederstand um die Ausgabe auf bis zu 
10V zu erhöhen.

Ist dieser Ansatz soweit schon mal richtig?
Schaltplan folgt, schreub gerad mit dem Iphone.

Gruß Maik

von MaWin (Gast)


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> Sensor LM35 (im Bereich -35

-0.35V

> bis 65 Grad

+0.65V

Macht Verstärkung um Faktor 10 und Offset von 0.35V.

Den GND-Anschluss des LM35 sollte man auf 3.5V legen,
das vereinfacht den Aufbau.
Die 3.5V könnte man zwar per Spannungsteiler aus 24V
gewinnen, aber die 24V werden nicht beonders genau sein.

Am einfachsten wäre ein Präzisionsspannungsregler 3.5V,
aber der ist nicht handelsüblich, daher ein einstellbarer
TL431

  +---+---------------+---- +24V
  |   |               |
10k LM35--+--43k--+---(--390k--+
  |   |   |       |   |        |
  +---+---(----+  +--|+\       |
  |   |   |    |     |  >------+--
  |  10k  |    +-----|-/ LM358
  |   |   |   3.5V    |
TL431-+  68k          |
  |   |   |           |
  |  25k  |           |
  |   |   |           |
  +---+---+-----------+---- GND

Die Schaltung ist hinreichend präzise und billig.

Noch einfacher ging es natürlich mit einem anderen
Temperatursensor, wie LM334.

von Krapao (Gast)


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Hmm. Der LM35 liefert bei -35 bis 65°C eine Spannung von 350 bis 650 mV 
und die sollen auf 0-10V hochgesetzt werden.

Dazu würde ich eine Schaltung entwerfen, in der der Messspannung 
zunächst 350mV aufaddiert wird und dann das Resultat (0 bis 1000mV) um 
den Faktor 10 verstärkt wird. Ein Zweifach-Opamp in einem IC-Gehäuse 
(einer als Summierer plus einer als Verstärker) wäre da praktisch...

Für mich spricht nix dagegen, den LM35 direkt mit 24V zu betreiben. Es 
gibt bestimmt auch Opamps, die sich mit 24V Single-Supply betreiben 
lassen.

Deine Wahl des LM358 halte ich für nicht so optimal. Die 
Eingangsspannung (Input Voltage) muss mindestens -0.3V betragen (-350mV 
ist raus!) und die Einsatztemperatur (Operating Temperature Range) geht 
erst bei 0°C los.

von Krapao (Gast)


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s/350 bis 650 mV/-350 bis 650 mV/

von Maik E. (fortschritt)


Angehängte Dateien:

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Hallo.

Danke für eure schnelle Hilfe.
Ich favorisiere den LM358 weil es den an jeder Ecke sehr günstig gibt.
Ich kann ja nebenbei mal nach alternativen suchen.
Und als Spannungsregler ein TL431, hab mir gerade das Datenblatt 
angesehen.
Ist das richtig wie ich das im Anhang bezeichnet habe das die Annode auf 
Masse geht?


Gruß Maik

von MaWin (Gast)


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> Ist das richtig

Du hast es richtig abgezeichnet,
ich hab jedoch den OpAmp vertauscht:

  +---+---------------+---- +24V
  |   |               |
10k LM35--+       +---(--390k--+
  |   |   |       |   |        |
  +---+---(--43k--+--|-\       |
  |   |   |          |  >------+--
  |  10k  +----------|+/ LM358
  |   |   |   3.5V    |
TL431-+  68k          |
  |   |   |           |
  |  25k  |           |
  |   |   |           |
  +---+---+-----------+---- GND

von Maik E. (fortschritt)


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Ah...ok.

Also müssen Pin 2 und 3 vom LM358 auch getauscht werden.
Als 10k und 25k Widerstände verwende ich Potis die sind günstiger als 
Dickschichtwiderstände, sollte doch eig. gehen?

Gruß

von MaWin (Gast)


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> Als 10k und 25k Widerstände verwende ich Potis

Na ja, so grosse kann man nicht genau einstellen.

Falls du die Schaltung entgegen deiner Ursprungsvorstellung
> Auf Genauigkeit kommt es erst mal nicht so an
doch genauer einstellen willst als die ca. 2% Abweichung
(1% bei Verwendung von TL431B und 0.5% Widerständen)
die sie bei obiger Auslegung haben kann, dann besser

            |
           10k
            |
TL431--1kTrimmpoti
            |
           25k
            |

von Maik E. (fortschritt)


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Hi.

So hab mich jetzt ein wenig mit der Schaltung befasst.
Son bisschen Licht ist in das dunkele gekommen.
Der Vorwiderstand des TL431 hat die Aufgabe die Spannung von 3,5V 
abzuteilen.
Der TL431 dient zur Stabilisierung der Spannung.
Die Widerstände 10k und 25k bilden einen Spannungsteiler um die 
Betriebsspannung von 2,5V für den TL zu erzeugen.
Der Wiederstand 68k ist ein Ableiterwiderstand um in den neg. 
Spannungsbereich zu kommen.
43k und 390k bestimmen den Verstärkungsfaktor.

Soweit richtig?

Wie nennt sich diese Verstärkerschaltung?
Und warum wird der LM35 zw. 24V und 3,5V geklemmt?
Mit wieveil Spannung arbeitet der dann?

Den Trimmpoti werde ich einsetzten.


Vielen Dank.
Maik

von Raffi (Gast)


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>Wie nennt sich diese Verstärkerschaltung?
>Und warum wird der LM35 zw. 24V und 3,5V geklemmt?

Hast du Figure 7 vom Datenblatt verstanden?

>Mit wieveil Spannung arbeitet der dann?

Hast du Figure 2 vom Datenblatt verstanden?

von MaWin (Gast)


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> Wie nennt sich diese Verstärkerschaltung?

Nicht-invertierend.

> Und warum wird der LM35 zw. 24V und 3,5V geklemmt?

Woher sollen negative Temperaturen sonst kommen, wenn man
nicht von 3.5V für 0 GradC aus weiter runter gehen kann ?

von Maik E. (fortschritt)


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Ich glaub jetzt raff ichs. Der LM358 kann ja wie oben angesprochen nur 
max. -0.3V. Jetzt da der LM35 mit Masse auf 3,5V bei 0 Grad liegt 
brauchen wir gar nicht in den Bereich unter 0V, da bereits 
3,15V=-35Grad. Wir erzeugen sozusagen eine virtuelle Masse. Ist das 
korrekt?

Noch eine andere Frage, der 2 OpAmp im LM358 ist doch noch für andere 
Sensoren nutzbar, richtig?

Gruß

von MaWin (Gast)


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> Wir erzeugen sozusagen eine virtuelle Masse

Ja.

> 2 OpAmp im LM358 ist doch noch für andere Sensoren nutzbar

Ja, du kannst auch einen LM321 nehmen.

von Raffi (Gast)


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>Wir erzeugen sozusagen eine virtuelle Masse. Ist das korrekt?

Ja genau. Und weil die am Ausgang als Offset erscheint, muß sie ganz 
stabil sein. Deswegen der TL431, als stabile Zenerdiode.

von Maik E. (fortschritt)


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Hallo.

Noch eine Frage zu den Datenblättern, ich bin gerade dabei die Schaltung 
mal durchzurechnen, einfach des besseren Verständnisses wegen. Um den 
Vorwiderstand vom TL431 zu errechnen benötige ich den min. Strom vom 
TL431 und den den Laststrom der nachgeschalteten Bauelememte. Den 
Aufnahmestrom des LM35 und des LM358 benötige ich doch nicht da diese am 
24V Netz hängen? Welche Werte verwende ich dann? 0A?

Und ganz allgemein : werden immer die MAX Werte oder die TYPICAL Werte 
verwendet?


Gruß und Danke!

von Raffi (Gast)


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Du gehst immer vom "worst case" aus!

von MaWin (Gast)


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Die Schaltung ist so ausgelegt, daß der TL431 von 2mA durchflossen wird, 
ausreichend über seinem 1mA Minimum.
Der Versorgungsstrom des LM358 fliesst nicht ein, weil er direkt an 24V 
hängt, aber der "Zustrom" vom LM35 (100uA) und der "Verlust" durch die 
35k an 3.5V (-100uA), und die "Schwankung" über die 433k (+15uA..-8uA), 
was, wie ich inzwischen finde, recht wenig im Vergleich zu den maximal 
4uA input Strom des LM358 ist, verringere die beiden Widerstände zu 
Gunsten der Messgenauigkeit mal lieber auf 2k4 und 22k oder nimm einen 
OpAmp mit weniger Eingangsstrom als ihn der LM358 hat, also irgendein 
CMOS-OpAmp wie CA3140A.

von Raffi (Gast)


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Der "reference input current" schwankt maximal um 1,2µA. Also wählst du 
den Strom durch die Widerstände parallel zum TL431 mindestens um den 
Faktor 100 größer, wenn du weniger als 1% Schwankung willst.

Der "minimum cathode current" beträgt 1mA, "worst case". An dem 10k 
Vorwiderstand ergibt das einen Spannungabfall von 10V. Also funktioniert 
die Schaltung bis zu einer Versorgungsspannung von rund 10V + 3,5V = 
13,5V herab. Der Strom durch die Widerstände parallel zum TL431 und 
durch den LM35 halten sich dabei ungefähr die Waage.

von Maik E. (fortschritt)


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So nun bin ich durch.
Macht richtig Spaß wenn mann das kapiert :D

Die Widerstände werde ich tauschen.
Vielen Dank für eure Hilfe.
Melde mich wieder wenn ich weitere Sensoren (Feuchte usw.) in Betrieb 
nehmen möchte.

Gruß Maik

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