Forum: HF, Funk und Felder HF Strommesszange mit Transferimpedanz=1 Ohm wie wickeln?


von einsteiger (Gast)


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Hi,

ich bin grad dabei für BCI Prüfungen eine Strommesszange (Ferritring mit 
Windungen für Primär- und Sekundärseite) zu entwickeln. Eine 
Stromeinkoppelzange hab ich schon fertig. Das war auch relativ simpel, 
da hierbei das Wicklungsverhätlnis 1:1 ist. Der Frequenzbereich geht von 
1MHz bis 400MHz (ISO Norm, Automotive Bereich).

Jetzt braucht man für so eine BCI (Bulk Current Injection) Prüfung noch 
eine Messzange, um zu schauen wie groß der eingekoppelte Strom ist. Dazu 
nimmt man eine Strommesszange mit einer bestimmten Transferimpedanz Z_t.

Z_t = Spannung auf Sekundärseite/Strom auf Primärseite

Auf der Sekundärseite schließt man mit 50 Ohm ab (Eingangsimpedanz des 
Messgeräts z.B. Netzwerkanalysator, RF-Powermeter...). Daraus folgt, 
dass bei einer Transferimpedanz von 1 Ohm (Also 1mA auf der Primärseite 
entspricht 1mV auf der Sekundärseite) 50 Windungen auf die Sekundärseite 
müssen. Allerdings ist der Ferrit recht groß und somit komme ich bei 50 
Windungen schon nicht mehr unterhalb von Lambda/10 bei 400MHz mit meiner 
Wicklungskabellänge. Daher bricht mein Frequenzbereich schon irgendwo 
bei 50MHz ein. Es gibt solche Zangen bereits zu kaufen (auch mit Z_t=1 
Ohm), aber ich weiß leider nicht, wie die gewickelt sind.

Hat jemand ne Idee wie mein hochfrequenztechnisch korrekt 50 Windungen 
auf einen HF-Trafo aufbringt. Gibt es da Tricks wie man mit kurzer 
Kabellänge, dasselbe Wicklungsverhältnis wie mit 50 normal aufgebrachten 
Windungen erreicht?

von usr (Gast)


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als  Tip  -
http://www.amazon.de/Transmission-Line-Transformers-Jerry-Sevick/dp/1884932185

kleinere Impedanzen beim Übertrager  haben  ne  deutlich  höhere 
Bandbreite  als  hochohmigere

glaube  nicht  das  es  von  1-400 Mhz   mit  einen  Kern  klappt

welche  Material  hat  der  Kern  -  ist  der  Überhaupt noch  bis  400 
Mhz  brauchbar ?

evt.  wäre  das  aufteilen  auf mehrere Teilbereiche  ne  Lösung

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Ich denke auch hier ist die richtige Wahl des Kernmaterials (AL_Wert 
ausschlaggebend).Für höhere Frequenzen kleineren AL_Wert wählen damit 
sinkt die Induktivität. Ansonsten statt Stromzange einen Koppler 
einschleifen.

1-400 MHZ ohne Umschaltung ich kenne kein Gerät, welches diese 
Bandbreite mit von Messtechnik zu forderndem Frequenzgang abdeckt. Das 
erscheint mir doch eher unrealistisch.

Allerdings könnte man den Frequenzgang aufnehmen und bei der Messung mit 
einiger Intelligenz arithmetisch kompensieren, z.B. via Lookup.

Namaste

von einsteiger (Gast)


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Was ich bauen soll ist ungefähr sowas:
http://www.fischercc.com/productfiles/DS%20F-55%20Rev--RLSE_a8fe.pdf

Transferimpedanz 1, und 1-500Mhz.

Das Ferritmaterial das ich ausgesucht hab ist mir grad entfallen, aber 
es ging von wenigen MHz bis 1GHz, soviel weiß ich noch...4C11 oder 
sowas...
Ein Koppler ist glaub nicht nicht möglich, da es in der Norm so 
vorgesehen ist,dass es eine Zange ist durch die man auch Kabelbäume 
legen kann.

Das Buch werd ich mir mal ansehen.

von Günter R. (guenter-dl7la) Benutzerseite


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1...400 MHz in einem Rutsch...hmm. 50 Windungen bei 400 MHz dürften 
schon sehr viel Streuinduktivität mitbringen, da ist die Lookup-Korektur 
eigentlich angesagt, zumal der Koppelfaktor wegen der 
Frequenzabhängigkeit der Ferrite auch stark abnehmen wird. Ich habe hier 
in meinem Labor eine P6302 von Tektronix, die - mit Verstärker 
allerdings - von DC bis 50 MHz geht, allerdings nur etwa 2-mm-Draht 
umspannen kann. Man sieht da auch nur einen Ferritkern, aber das kann ja 
eine spezielle Mischung sein. Vielleicht könnte man im HF-Bereich den 
Ferrittrafo durch eine Richtkopplerlösung mit parallelgeführtem 
terminierten Leiter zum Kabelbaum ergänzen (wenn es die Abmessungen 
zulassen). Für die EMV-Messungen gab/gibt es ja auch Zangen, 
aufklappbar, mit einem Haufen Ferrit, so etwa 50 cm lang, IIRC.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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wechselkerne ?

von HF-Werkler (Gast)


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Hallo,
was spricht eigentlich dagegen, die Koppelzange mit einer einzelnen 
Sekundärwicklung auszuführen, und die Impedanzwandlung in einem 
nachgeschalteten kleinen Übertrager (mit kleinerer Induktivität) 
vorzunehmen?

Gruss

von Günter R. (guenter-dl7la) Benutzerseite


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wahrlich kein dünnes Brett, diese Aufgabe. Ich denke, dass die Idee von 
winne gut ist, einfach mit mehreren Kernmaterialien an die Messung 
heranzugehen, z.B. indem man einfach mit zwei oder drei Zangen mit 
passendem Frequenzbereich die Messung wiederholt und die Ergebnisse 
'zusammensetzt'.

Denn: Wenn man sich den erforderlichen Trafo im Ersatzbild ansieht, dann 
wird man wahrscheinlich mit nur einer_ Windung und _einem Material das 
erforderliche ωM für 1 MHz nicht erreichen. Die Streuung ist dann bei 
400 MHz aber prima klein ;-)

Was mich mal nebenbei interessieren würde: Wenn ich so eine Zange auf 
einen Kabelbaum klemme, wird ja durch den Ferritkern und die Streuung 
der sekundäre Kurzschluss nicht vollständig auf die Primärseite 
transformiert, sondern in Reihe mit dem Leitungsbündel ist ja eine 
induktive Komponente dazugekommen (im Gleichtakt, also common mode). 
Gibt es dafür auch eine Vorgabe, so etwas verfälscht ja in gewissen 
Grenzen auch das Messergebnis?

von einsteiger (Gast)


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Man möchte ja konkurrenzfähig sein, also Wechselkerne fallen schonmal 
raus, das haben die anderen Firmen auch nicht.

Eine Sekundärwicklung wäre ok, aber ich möchte ja eine Imedance Ratio 
von 1. Die Möglichkeit mit nachgeschaltetem Übertrager wäre vielleicht 
eine Möglichkeit, aber ich glaube nicht, dass in den käuflichen Zangen 
viel mehr als ein Kern und viele Windungen drin sind. Es ist auf 
jedenfall etwas passives.

@Günter: Nein dazu steht in der Norm nicht wirklich etwas. Wenn man es 
ganz präzise haben will nimmt man jeweils nur ein Kabel zum einkoppeln 
und eins zum messen.

von Günter R. (guenter-dl7la) Benutzerseite


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verstehe. Bei mir hat mal für einen breitbandigen Kabelinverter 
folgendes funktioniert: Ich habe 3 Kerne (N30, K1 und XO60 von Siemens) 
gestapelt und das Ganze mit 5 Windungen bewickelt. Dieses Gebilde benahm 
sich IIRC immerhin bis 120 MHz induktiv (also Güte > 20, das reichte für 
den Zweck). Der Frequenzgang der Induktivität ist allerdings etwas 
wellig, so wie auch der der Güte. Da müsste man für deinen Trafo 
wahrscheinlich eine Kalibrierkurve anlegen. Beim XO60 musste man 
aufpassen, das ist Perminvarferrit, dessen UKW-Eigenschaften hin sind, 
wenn man den Kern bereits einmal zu sehr in die Sättigung treibt; es 
gibt heute vielleicht Besseres, also Unempfindlicheres, für deinen Zweck 
nicht sinnvoll. Sowas könnte mit den Amidon-Materialien 43, 63 und 68 
gehen, Versuch macht kluch...

von einsteiger (Gast)


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Ich probiere grad mit 4C65 und 4A11 rum, die haben wir vorrätig, die 
Ferrite machen das Frequenzmäßig problemlos mit, aber das Problem ist 
nach wie vor die Kabellänge. Selbst eine Transferimpedanz von 10 Ohm mit 
5 Windungen ist schon schwer hinzubekommen. Wenn man unter lambda/10 
bleiben will hat man bei 400mhz nur 7,5cm zur Verfügung.

von Günter R. (guenter-dl7la) Benutzerseite


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klar, das sind 75 nH zuzüglich 'Ferrit-Annäherungsfaktor', bei 400 MHz 
also vielleicht schon rund 25 Ω reaktiver Innenwiderstand (mal 100 nH 
und nur noch wenig µ_rel angenommen). Der übliche Trick bei Trafos wäre 
dann flaches Band als Leitermaterial oder auch Parallelschalten gleicher 
Wicklungen. Was allerdings dann störend zunimmt, ist die parasitäre 
Kapazität zum Kern. Ich habe hier auch noch eine P6021 von Tektronix, 
die zwar nur bis 60MHz geht, aber da machen die das so ähnlich. Google 
mal nach den Innereien dieses Teils und der dazugehörigen Termination, 
ist vielleicht hilfreich.

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