Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Brauche kleine Hilfe bei Planung eines 5.1 Verstärkers


von Ghost R. (ghostrider1911)


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Hallo,
so, ich brauche mal wieder eure kompetente Hilfe bei der Planung und 
beim Bau eines 5.1 Verstärkers.

Vorwort:
Ich entschuldige mich für die Länge dieses Beitrags, aber mir erschien 
es wichtig jedes Detail zu erwähnen um eventuelle Missverständnisse 
vorzubeugen.
Ich habe den Beitrag so gegliedert, damit man sich gut auskennt und auch 
jeweils auf die entsprechenden Punkte separat antworten kann

+++1.  Grundaufbau:
3x TDA 1557Q (22W pro Kanal, je Chip 2 Kanäle) 6x 22W = 132W
Also für die vorderen Boxen einen TDA 1557Q
Für die hinteren Boxen einen TDA 1557Q
Center und Subwoofer teilen sich einen:D

+++2.  Bisherige Probleme:
Ich hab mir mit dem Stereo Verstärker den ich mit dem TDA 1557Q diverse 
Probleme, deshalb würde mich interessieren, an was das liegt, um diese 
Probleme beim neuen Projekt zu vermeiden.

-2.1  Erste Probleme:
Der Verstärker funktionierte überhaupt nicht und wurde wahnsinnig heiß, 
und zog auch ohne Signal 2-3A (Keine Angst, das IC ist in Ordnung, ich 
hab 2 und hab sie probeweiße getauscht, nachdem alles funktioniert 
hatte).
Dann hab ich die Folienkondensatoren die sich am Eingang befinden durch 
andere getauscht, siehe da, es funktioniert. (Leider keine Beschriftung, 
270nF werden benötigt)

-2.2 Folge Probleme
Ich schließe den Verstärker an den PC an (Klinke 3,5 zu 2x Klinke 6,5).
Wenn ich eine Box anschließe(Kanal 1), dann hört sich das ganze schon 
recht gut an, schließe ich die Box jedoch bei Kanal 2 an (Gleiche Box, 
gleiches Signal) dann hört sich das ganze wirklich überschlagen, bzw. 
übersteuert an. Schließe ich beide Boxen an (Kanal 1 + 2) dann sind die 
Bässe komplett weg und es überschlägt sich ständig usw.
Meine Vermutung ist nun dass es an den vermutlich falsch gewählten 
Eingangs – Folienkondensatoren liegt, kann das sein?

+++3.  Welches Netzteil?
Ich weiß, dass bei guten Audio Verstärkern starke Ringkerntrafos bzw. 
normale Trafos mit einer entsprechenden Siebschaltung verwendet werden. 
Doch da Ringkerntrafos ja recht teuer sind, dachte ich eventuell an ein 
Schaltnetzteil, kann man die TDA Verstärker überhaupt mit 
Schaltnetzteilen betreiben? Bzw. macht es Sinn dieses zu tun?
Der Verstärker sollte wenn möglich ein geringes, bzw. garkein 
Grundrauschen /Brummen haben. (Für mich infrage kommen würde eines der 
Reichelt Tischnetzteile)

+++4.  Welche Bauteile?
Welche Bauteile soll / kann ich verwenden?
Mir geht es vorallem um den Eingangskondensator, da der eine sehr große 
Rolle zu spielen scheint.
Welchen soll ich verwenden? (Spannungsfestigkeit, usw..)

+++5.  Aktivweiche für Sub?
Ist es sinnvoll für den Subwooferkanal eine Aktivweiche aufzubauen?
Wenn ja: Gibt es passenden fertige IC´s die mit geringer 
Aussenbeschaltung auskommen? (Crossoverfrequenz eventuell einstellbar? )

+++6.  Lautstärkeregler IC?
So, nun kommt noch die Frage der Lautstärkeregelung.
Wie wird’s gemacht? Naja, per Potentiometer habe ich schlechte 
Erfahrungen gemacht, da diese einfach in das Eingangssignal geschaltet 
bei Mittelstellung brummen etc. (ALPS 50 k Stereo logarythmisch )
Am liebsten währe mir eine Art digitale Regelung, das heißt: Ich will 
auf einen Knopf drücken damit es lauter wird, und auf den anderen damit 
es leiser wird. Am besten währe es wenn ich mit einem IC arbeiten 
könnte, das alle Lautstärken (6 Kanäle) einzeln regeln kann.
Gibt es soetwas?

So, hier erstmal jede menge Fragen meinerseits, ich hoffe es nimmt sich 
jemand die Zeit sie zu beantworten :D. Für jegliche sinnvolle Hilfe und 
Vorschläge bin ich dankbar!.
Mit freundlichen Grüßen

von Heißluftbenutzer (Gast)


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Kurz zusammengefasst:

1. Überdenke noch mal dein Konzept: Du möchtest für den Sub die halbe 
Leistung verwenden wie für die normalen Lautsprecher? Ich würde eher die 
2..4.. -fache Leistung der Sateliten für den Sub verwenden.

Zu den Fehlern die du bisher hast; ohne Schaltplan und Glaskugel ist es 
da schwer, etwas dazu zu sagen.

Ja, man kann Schaltnetzteile verwenden. Die, die es zum kaufen gibt sind 
dafür aber nicht ausgelegt, vom Selbstbau würde ich dir dringend 
abraten. Also fetter Trafo.

Ja, Aktivweichen sind sinnvoll.

Zur Lautstärkeregelung, kann man digital machen. Da stellt sich die 
Frage, wie deine Kenntnisse sind. Aber Poti funktioniert wunderbar, wenn 
man es richtig anschließt. Einfach an den Eingang, ohne aktives 
Bauelement wird allerdings nichts.

von MaWin (Gast)


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> Der Verstärker funktionierte überhaupt nicht und wurde wahnsinnig heiß,

Er schwingt wegne schlechtem Layout.

> Meine Vermutung ist nun dass es an den vermutlich falsch gewählten
> Eingangs – Folienkondensatoren liegt, kann das sein?

Klingt für mich eher als ob er wegen schlechtem Platinenlayout schwingt.

> Doch da Ringkerntrafos ja recht teuer sind, dachte ich eventuell an ein
> Schaltnetzteil, kann man die TDA Verstärker überhaupt mit
> Schaltnetzteilen betreiben?

Kann man, bloss darf man Eisenkerntrafs auf den RMS Belastung 
(6*17W**1.414=144 VA) auslegen, und muß Schaltnetzteile auf die 
Spitzenbelastung (6A*6=36A*14.4V=520W) auslegen, und da sind Eisentrafos 
dann doch meistens billiger.

> Naja, per Potentiometer habe ich schlechte Erfahrungen gemacht,
> da diese einfach in das Eingangssignal geschaltet
> bei Mittelstellung brummen etc.

Das lag wohl nicht an den Potis, sondern einer ungeeigneten Verdrahtung 
vor allem der Masseleitung, und die wird mit einem IC nicht besserr.

von Ghost R. (ghostrider1911)


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An: Heißluftbenutzer
Eventuell nehm ich für den Subwoofer auch den TDA der mit 12V 70W 
abkann, der währe vielleicht besser geeignet.

Zu den Fehlern: Naja, der Aufbau ist nicht gerade der beste, aber den 
Schaltplan hab ich einfach vom Datenblatt übernommen, bis auf die 
Folienkondensatoren, da hab ich andere, meine Überlegung bzw. Hoffnung 
liegt nun darin, dass der falsche Folienkondensator die Probleme 
verursacht.

Idee Schaltneztteil: -> verwofen.

Aktivweichen: Währe über Beispiellinks dankbar :D

Meine Verkabelung damals war einfach, das das Poti in der Signalleitung 
seinen Platz fand.

Wenn das ganze digital zu aufwändig ist, dann lass ich mir das auch 
gerne ausreden.
Ich dachte mir es gibt vielleicht einen IC der mit einfacher beschaltung 
diese Sachen machen kann, wenn nicht. dann wird auf nen Poti 
zurückgegriffen.

Poti: Das Potentiometer stellt bei einem Operationsverstärker die 
Verstärkung von 0-1. (Generell so richtig?)

An: MaWin
Ok, das mit dem schlechten Layout glaub ich nicht auf anhieb, da ich es 
mit verschiedenen Layouts probiert habe, und das anfangs nichts daran 
geändert hat, dass der Verstärker überhaupt nicht funktionierte. Erst 
ein anderer (welcher auch immer) Folienkondensator brachte den 
Verstärker überhaupt zum laufen.

Schaltnetzteil ist eh schon verworfen :D

Das mit dem Poti werde ich wohl so aufbauen müssen wie bereits 
Angegeben, falls ich falsch liege bitte meckern!.

Mit freundlichen Grüßen

von Ghost R. (ghostrider1911)


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So, nach reichlichen überlegung gibt es nun eine kleine 
Umstrukturierung:

Ich bau das ganze mit 2 TDA 8571 J auf.
Dann hab ich ja theoretisch 8x 40W, und das ist ne ganze Menge :D


Dann kann ich 5 Kanäle für die normalen Lautsprecher verwenden, und 2 
oder 3 für den Subwoofer (Nein, ich weiß schon, er lässt sich nicht 
brücken :D)

Ich bau dann einfach in den Subwoofer 3 Lautsprecher ein, das 
Eingangssignal wird auf die anderen 2 Kanäle übertragen, (Jumper) und 
schon kann ich satte 120 W an den Subwoofer leiten.

Was haltet ihr davon?

mfg

von MaWin (Gast)


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> Was haltet ihr davon?

Welchen Sinn macht es, ständig kranke KFZ-Verstärker auszuwählen,
wenn du sie sowieso aus einem Netzteil betrieben willst ?

KFZ Verstärker sind nicht besonders gut, dürfen rauschen und
klirren wie Sau, hört im brummigen Auto eh kein Schwein.

Auch der TDA8571 macht bei 0.5%THD nur 17.5 Watt pro Kanal, die
40W Angabe ist eine P.M.P.O. Angabe.

Was hindert dich, für left right und hinten Chips geringerer
Leistung vorzusehen (im wesentlichen damit der Trafo nicht
gigantisch werden muß) als für center und sub ?

von Heißluftbenutzer (Gast)


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Center sollte das gleiche abbekommen wie die anderen Kanäle. Ansonsten 
werfe ich mal den LM3886 in den Raum, erprobt, Schaltungen gibt's wie 
Sand am Meer, gut brückbar, gibt es auch mit zwei Stück in einem 
Gehäuse. Aber zuerst mal einen Kanal aufbauen, testen, dann erst die 
weiteren.

von Ghost R. (ghostrider1911)


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Hmm,
ich würde trotzdem gern bei der TDA serie bleiben,
da diese ja wirklich mit recht wenig Aussenbeschaltung auskommen.

Das bringt mir vorallem eins: ICh kann das ganze ziemlich übersichtlich 
aufbauen, und zwar auf Lochrasterplatine.

Ob das mit den LM Teilen noch so optimal währe ?

Zentraler Massepunkt usw. sind mir durchaus ein Begriff.
mfg

von MaWin (Gast)


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> und zwar auf Lochrasterplatine

Potentielles Riskio für schlechten Aufbau mit schwingenden Verstärker.

von Ghost R. (ghostrider1911)


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Hmm, sowas hatte ich mir fast gedacht.

Aber wenn man das ganze einigermaßen ordentlich aufbaut, kann das dann 
gutgehen ?
Gibt es speziell was zu beachten, um das Risiko zu verkleinern?


Hab mal gehört, dass das bei Streifenrasterplatinen schlimm sein soll, 
weil die Streifen wie Antennen sind.

mfg

von MaWin (Gast)


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> einigermaßen ordentlich

Man kann, wenn man weiß was wichtig ist, auch auf Lochraster
solche kritischen Schaltungen aufbauen (schliesslich kann man
Drähte legen wie Leiterbehenn), aber die Designreglen lauten
dort nicht "Ästhektik" sondern Funktion, also Vermeidung von
Designfehlern. Dann laufen auch Schaltregler auf Lochraster.

von Ghost R. (ghostrider1911)


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Ok,
es währe nett von dir mir einige dieser Kriterien näher zu erleutern.
mfg

von MaWin (Gast)


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Bei Verstärkern: Ströme (aus + und - und über GND) müssen 
rückwirkungsfrei fliessen können,
der Strom der Endstufe darf also nicht das Potential des Eingangssignals 
auch nur um Millivolt verschieben.

Keine zu langen Leitungen so daß ihre Induktivität stört und keine zu 
nahe beieinanderliegenden Leitungen so daß deren Kapazität sie koppelt, 
aber das ist bei Audioschaltungen eher nicht zu vermurksen.

von Ghost R. (ghostrider1911)


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Ok, ich werde diese Tipps beachten.
mfg

von Lothar S. (Gast)


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Hallo Ghost Rider

>Dann hab ich die Folienkondensatoren die sich am Eingang befinden durch
>andere getauscht, siehe da, es funktioniert. (Leider keine Beschriftung,
>270nF werden benötigt)

Ich kenne diesen Chip nicht, evtl. braucht der das nicht, aber 
normalerweise gehört hinter den Kondensator (also an den Eingang des 
Verstärkers) noch ein Widerstand nach Masse, ca. 100K. Die Überhitzung 
des Verstärkers kann ich mir nur so vorstellen dass Du Gleichspannung am 
PC-Ausgang hast und der Kondensator kaputt war und die durchgelassen 
hat.

>Ich weiß, dass bei guten Audio Verstärkern starke Ringkerntrafos bzw.
>normale Trafos mit einer entsprechenden Siebschaltung verwendet werden.
>Doch da Ringkerntrafos ja recht teuer sind, dachte ich eventuell an ein
>Schaltnetzteil, kann man die TDA Verstärker überhaupt mit
>Schaltnetzteilen betreiben? Bzw. macht es Sinn dieses zu tun?

In der Leistungsklasse ist das absoluter Schwachsinn und macht Dir nur 
unnötige Probleme. Ringkern muss nicht sein, ein normaler
Trafo tut's auch - Kabel alle schön verdrillen und ein Alublech drüber, 
dann kommt auch kein Brumm raus. Wenn was brummt hat das in 99% aller 
Fälle mit falscher Masseführung zu tun, nicht mit dem Trafo.

>Welche Bauteile?
>Welche Bauteile soll / kann ich verwenden?
>Mir geht es vorallem um den Eingangskondensator, da der eine sehr große
>Rolle zu spielen scheint.
>Welchen soll ich verwenden? (Spannungsfestigkeit, usw..)

Wieso interessiert Dich die Wahl optimaler Bauteile, die wenn überhaupt 
den Klang nur minimal beeinflussen wird? Deine Schaltung
funktioniert ja im Grundaufbau noch nichtmal. Konzentriere Dich erstmal 
auf die Fehlersuche, dann kannst Du immer noch stundenlange
Abhandlungen lesen ob ein Telfonkondensator besser klingt als ein 
Polyprolypenkondensator. Spannungsfestigkeit ist beim 
Eingangskondensator nicht so wichtig, weil da eh weit unter 1V 
Gleichspannung drüberliegt.

>Aktiv weiche für Sub?
>Ist es sinnvoll für den Subwooferkanal eine Aktivweiche aufzubauen?

Für den Subwoofer brauchst Du m.M. gar keinen eigenen Kanal; 5 Kanäle 
reichen völlig. Passive Subwoofer gibts es kaum noch zu kaufen
und die 5.1 home theater -Boxensets haben immer aktive Subwoofer dabei. 
Macht Sinn und spart den 6. Kanal, der mit Deinem Verstärkerchip
eh etwas schwach besetzt wäre; für den Subwoofer will man richtig Wumms. 
Die käuflichen Subwoofer haben die Weiche meist schon drin. Oder willst 
Du die Boxen selber zusammenbauen?

>Wenn ja: Gibt es passenden fertige IC´s die mit geringer
Aussenbeschaltung auskommen? (Crossoverfrequenz eventuell einstellbar?

Bevor Du an aktive Crossover-Schaltungen denkst solltest Du erstmal die 
vergleichsweise simple Verstärkerschaltung ans Laufen bringen. Eins nach 
dem anderen...

>Lautstärkeregler IC?
>So, nun kommt noch die Frage der Lautstärkeregelung.
>Wie wird’s gemacht? Naja, per Potentiometer habe ich schlechte
>Erfahrungen gemacht, da diese einfach in das Eingangssignal geschaltet
>bei Mittelstellung brummen etc. (ALPS 50 k Stereo logarythmisch )

Das ist eine simple Schaltung, wenn da was brummt ist entweder das Poti 
Schrott oder ein Fehler in der Schaltung (vermutlich Masse falsch 
verlegt), oder das Brummen liegt an einem ganz anderen Fehler im 
Verstärker selbst. Es hat keinen Sinn hier gleich mit IC's anrücken zu 
wollen: Du musst das Problem finden und lösen. Mit einem IC wird's 
genauso brummen wenn Deine Masse falsch verlegt ist. Also: getrennte 
Masseleitungen sternförmig am Ladeelko anschließen, und zwar wirklich 
am Ladeelko. Nicht am Gleichrichter/Trafomittelanschluss von wo aus 
dann nochmal Strippen zu den Elkos gehen. Prüfe auch erstmal ob Du 
überhaupt eine saubere Versorgungsspannung hast.

>Am liebsten währe mir eine Art digitale Regelung, das heißt: Ich will
>auf einen Knopf drücken damit es lauter wird, und auf den anderen >damit
>es leiser wird. Am besten währe es wenn ich mit einem IC arbeiten
>könnte, das alle Lautstärken (6 Kanäle) einzeln regeln kann.

Ja sowas gibts, aber da Du mit Grundschaltungen noch Probleme hast 
solltest Du diese erstmal meistern statt Spezial-IC's einbauen zu 
wollen. Die setzen nämlich auch viel Wissen voraus, und ich kann Dir 
garantieren dass Du mit solchen IC's auch wieder Probleme haben wirst.

Von IC's für Audioverstärker halte ich generell nicht viel, außer für so 
grottige Aktiv-PC-Boxen und Küchenradios vielleicht. Es gibt
zwar inzwischen wirklich gute, aber Du bist dann auf den Hersteller 
angewiesen. Geht Dein Verstärker in 5 Jahren kaputt und wird der Chip 
dann nicht mehr produziert, stehst Du da. Dann kannst Du die Dinger für 
einen Saupreis auf ebay ersteigern.

In Deiner Leistungsklasse halte ich einen Operationsverstärker mit zwei 
Leitungstransistoren am Ausgang für viel sinnvoller. Einfach, 
tausendfach erprobt und mit Standardbauteilen machbar; keine 
Spezial-IC's notwendig. Lies mal hier:

http://www.elektronik-kompendium.de/public/schaerer/endstu_p.htm
http://www.elektronik-kompendium.de/public/schaerer/endstu_t.htm

Die Schaltung lässt sich leistungsmäßig leicht aufmotzen wenn Du die 
Versorgungsspannung erhöhst; der NE5534 verträgt eine ungewöhnlich hohe 
Versorgung von +/-22V max (ich würd eher 20 wählen), dann sind auch 17W 
bis vielleicht 20W RMS drin. Als Ausgangstransistoren kann man 
Darlingtons verwenden. Die Schaltung kannst Du beliebig perfektionieren 
- erstmal Emitterwiderstände rein, Eingangs- und Ausgangskondensatoren 
um Deine Lautsprecher zu schützen, statt dem 100R Widerstand ein 
Bias-Servo mit Konstantstromquelle an die Basen der Transistoren um die 
crossover distortion zu eliminieren, zwei Op-Amps hintereinander (der 
erste macht die Spannungsverstärkung, der zweite als Spannungsfolger mit 
100% Rückkopplung einen verzerrungsarmen Treiber für die Transistoren), 
eigenes geregeltes Netzteil für die Versorgung der Op-Amps usw. Ich hab 
sowas mal in Spice simuliert und da waren 0.000089% THD bei 1khz drin; 
keine Ahnung wie realistisch die Simulation ist, aber das mal als grober 
Anhaltspunkt dass man auch mit so einer Simpel-Schaltung hervorragende 
Verstärker bauen kann. Das geht nur halt bis maximal 20W, danach ist 
Schluß bei maximal +/-22V Versorgung. Will man mehr, muss man das ganze 
diskret aufbauen oder einen speziellen Endstufen-IC verwenden. Spezielle 
Operationsverstärker für höhere Spannungen gibts zwar auch, aber die 
sind vergleichsweise teuer und werden eher für andere Anwendungen 
(Telekom. z.B.) als Audio hergestellt. Der NE6634 ist spottbillig und 
bis heute in der Preisklasse unschlagbar was Verzerrungsarmut und 
Treiberleistung angeht.

Mehr als 10-20W pro Kanal braucht man für zuhause m.M. eh nicht (mal 
abgesehen davon dass die Leistungsangaben auf 99% aller käuflichen 
Verstärker eh erstunken und erlogen sind). Also mein Vorschlag wäre das 
mit den IC's zu vergessen, weil Du wenn etwas nicht klappt da wie ein 
Ochs vor'm Berge stehst und keine Ahnung hast woran es nun liegt. Bei 
der oben beschriebenen Schaltung kannst Du jeden Part einzeln 
untersuchen; Du kannst die Transistoren testen, den Op-Amp austauschen, 
die Emitterwiderstände messen ob die vielleicht durchgebrannt sind; Du 
kannst den Ruhestrom messen, die Differenz an den Eingängen des Op-Amp, 
den Offset und und und. Jede Menge Anhaltspunkte um Fehler zu finden. 
Und wenn Du es richtig machst kommt eine Schaltung raus die höchst 
wahrscheinlich wesentlich bessere Eigenschaften hat als dieser popelige 
car audio-IC.
 Mit einem ähnlich ungeeigneten IC (LA4440 oder so, jedenfalls auch für 
KFZ) hatte ich auch mal meinen ersten Verstärker gebaut, und kann Dir 
sagen: Was ich da an Zeit verbraten habe um Fehler zu suchen hätte ich 
lieber gleich investiert, einen diskreten Verstärker zu bauen.

von Ghost R. (ghostrider1911)


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Hallo,
erstmal danke für deine ausführliche Antwort!

Ich glaub ich werd mir die Bauteile demnächst mal bestellen, vielleicht 
bestell ich ja trotzdem noch so ein TDA mit, aber ich glaub ihr habt mir 
die nun endgültig ausgeredet.

Also die Verstärkerschaltung, ich glaub die werde ich testweiße mal mit 
anderen OP-Amps (dürfte ja kein Problem sein oder?) aufbauen, 
(Steckbrett).

Werd mich nach der Schule mal ein bisschen näher informieren über die 
Endstufe die du mir geschickt hast.
mfg

von Lothar S. (Gast)


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Hallo Ghost Rider,

ich kann Dir die Spice-Simulation der "aufgemotzen" Schaltung (höhere 
Leistung, niedrigere Verzerrung) per Mail zuschicken dann kannst Du Dir 
das in LTSpice mal in Ruhe anschauen. Die Schaltung findest Du im Netz 
auch als "current dumping amplifier".

Der Op-Amp ist nicht so kritisch, da tut es auch ein TL072; mit einem 
741 wird's aber schon arg knapp weil der einfach zu lahm ist.

von Ghost R. (ghostrider1911)


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Ok, das währe super.
Hier meine Mail Adresse:
Ghost1911@web.de

Da muss ich mich wohl noch ein bisschen mehr in das ganze einarbeiten :D
Übrigens: Kann ich für die OPV´s auch Lm 393N oder Lm 3302N verwenden?

mfg

von bla (Gast)


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Das sind keine Operationsverstärker sondern Komparatoren!

von Ghost R. (ghostrider1911)


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Hmm bist du dir absolut sicher?
Meiner Meinung nach ist das eher so ne Kombination aus beiden.
Gibts vielleicht ne Liste wo alle Operationsverstärker aufgeführt sind 
etc?
Ich hab nämlich buchstäblich ne ganze Tüte voll mit 8 bzw. 16 Beinern 
und ich hab keine Lust von allen einzeln die Datenblätter herzusuchen.
mfg

von Ghost R. (ghostrider1911)


Angehängte Dateien:

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Es klappte leider nicht Bilder per Edit hinzuzufügen, deswegen hier ein 
extra Post.

Ausschnitte aus dem Datenblatt, sollte doch heißen dass das eine Kombi 
ist oder?

mfg

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