Was passiert eigentlich wenn bis auf die vernachlässigbaren parasitären Kapazitäten und -Widerstände kein Antialiasingfilter vor dem Eingang des ADCs gelötet wurde? Welche Störungen sind dann praktisch zu erwarten? Konkret habe ich eine Schaltung hier liegen mit einem Mega48 die eine Spannung von 0..10V messen soll und nur über einen Spannungsteiler mit 30k und 10k am Eingang des ADCs verfügt. Abgetastet wird mit 1kHz. BitteBitteBitte keine Antworten wie "Löte doch einen Kondensator drauf"... Mich würde wirklich interessieren was die theoretischen und praktischen Auswirkungen sind, habe aber leider weder ein Oszi noch eine saubere Testspannung verfügbbar.
Das hängt davon ab, welches Spektrum im Signal enthalten ist. Wenn du mit 1kHz abtastest und einen Teil bei 700Hz hast (200Hz über der Nyquist-Frequenz), wirst du es bei einer FFT bei 300Hz (200Hz unter der Nyquist-frequenz) wiederfinden.
Das Signal ist eine sich kaum oder wenn nur langsam verändernde Gleichspannung (Versorgungsspannung) Brauche ich in diesem Fall ein antialiasingfilter und wenn ja, warum und was sind die Konsequenzen, wenn ich keines habe?
Wenn das Signal wenig Amplitude bei den zu hohen Frequenzen hat, dann gibt es auch nicht viele Störungen. Das mindeste wird ein etwas höheres Rauschen sein, aus dem Frequenzbereich oberhalb der Nyquistfrequenz bis etwa 40 kHz (Analoge Bandbreite des ADs). Bei 10 V ist das Rauschen eher nicht so das Problem und bei einer Überabtastung (1 kHz für ein langsames fast DC Signal) ist etwas Rauschen ggf. sogar hilfreich.
> ... Mich würde wirklich interessieren was die theoretischen und > praktischen Auswirkungen sind, habe aber leider weder ein Oszi noch eine > saubere Testspannung verfügbbar. Das kannst du Dir leicht selbst überlegen. Stell Dir ein Sinussignal mit einer Frequenz von 10 kHz vor, das Du mit Deiner Abtastrate von 1kHz abtastest. Was mißt Du? Im Extremfall, wenn Du immer bei der selben Phasenlage abtastest, mißt Du an jedem Punkt die gleiche Spannung. Du siehst also eine Gleichspannung, wo in Wirklichkeit eine 10kHz-Wechselspannung ist. Wenn die Signalfrequenz nicht ganz genau ein Vielfaches der Abtastfrequenz ist, mißt Du eine langsame Sinusspannung, die in Wirklichkeit gar nicht da ist. Um soetwas zu verhindern stellt man durch ein Tiefpaßfilter sicher, dass die Signalfrequenz (auch alle Oberwellenanteile) unterhalb der halben Abtastfrequenz liegen. Wenn Du allerdings weißt, dass Dein zu messendes Signal sich langsamer ändert als die halbe Abtastfrequenz, dann kannst Du es quasi von vorneherein als gefiltert ansehen und es wird keine Auswirkung haben, wenn Du kein Filter einsetzt. So, wie Du Deine Situation beschreibst, scheint das der Fall zu sein.
Wobei es good-practice ist, immer Filter vor ADCs zu schalten. Sei es nur um Einstreuungen von Elektromagnetischen Interferenzen zu verringern oder das Rauschen zu minimieren.
Kommt drauf an. Ist das Spektrum clean, hast Du kein Problem. Ist es das nicht, kommt nur Bullshit raus. Kann man nicht pauschal sagen.
>Brauche ich in diesem Fall ein antialiasingfilter... Nein. Wenn du keine nennenswerten Signalanteile oberhalb 500Hz hast, kannst du dieses Filter komplett weglassen. >was sind die Konsequenzen, wenn ich keines habe? Du hast noch Breitdbandrauchen. 7k5 Quellimpedanz mit 5pF Eingangskapazität vom ADC rauscht mit rund 22µVeff. Das ist weit weniger als 1LSB. Also stört dich auch das Breitbandrauschen nicht.
In eurer "idealen" Betrachtung fehlt leider die Realität mit Störeinstreuungen und vor auch der Einfluss der S&H-Stufe des ADCs. Kein Filter vor dem ADC = Anfängerpfusch!
Lehrmeinung hier an der Uni war, dass ein Tiefpass davor kommt und fertig. Es wird nicht entschieden, ob man einen braucht, sondern ohne ists falsch und mit richtig.
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