Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik min und max temp range bei Datenblättern


von Joachim D. (Firma: JDCC) (scheppertreiber)


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Servus,

nur mal eine kurze Frage:

In einem anderen Thread wurde für eine Schaltung ein MAX7219 
vorgeschlagen,
im Datenblatt sind dazu zwei Ausführungen des Chips, einmal mit temp
range 0 bis 70°C und dann -40 bis 85°C angegeben.

Ok, wenn er zu heiß wird gibt's eine "chemische Reaktion" (brennt ab),
aber woraus resultiert die untere Grenze ? Kondenswasser kann es nicht
sein, der Chip ist ja vergossen.

Was sagt diese untere Grenze ?

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

das gleiche wie die obere Grenze:
der Hersteller garantiert in diesem Temperaturbereich die Einhaltung der 
Werte des Datenblattes und damit die einwandfreie Funktion.

Wenn der abbrennt waren es sicher mehr als 70 oder 85 Grad...

Ansonsten ist es wie es die Physik so will: die Leitfähigkeit der 
Materialien ist Temperaturabhängig. Damit verschieben sich eben 
Arbeitspunkte, Eingangsströme/Spannungen, Ausgangsströme usw. usw.

Dein Exemplar des ICs als 0-70 Grad Typ kann in genau Deiner Schaltung 
auch bei -50 Grad noch zuverlässig laufen. Ein anderes Exemplar aber 
vielleicht nichtmal bei -5 Grad.

Gruß aus Berlin
Michael

von Joachim D. (Firma: JDCC) (scheppertreiber)


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Werden die ausgemessen (wie bei Prozessoren und dann erst gestempelt)
oder "besser" hergestellt ?

von Karl H. (kbuchegg)


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meines Wissens werden die einfach nach dem Herstellungsprozess 
selektiert.

D.h. der Hersteller greift sich eine Anzahl IC raus, soviele wie er eben 
voraussichtlich benötigt und vermisst die genauer. Wer es schafft kommt 
in die Kiste für die Guten, wer die verschärften Testbedingungen nicht 
schafft, kommt wieder zurück zu den anderen. Solange bis der Hersteller 
genug beisammen hat um den Bedarf der nächsten Zeit zu decken.

D.h. es kann sein, dass du einen IC erwischt, der durchaus die 
verschärften Bedingungen schafft. Nur hat das beim Hersteller noch nie 
jemand konkret für diesen IC nachgewiesen.

letzten Endes geht es ja darum, dass dir der Hersteller für diesen 
Bereich garantiert, dass der IC funktioniert. Wenn er da aber 
verschiedene Fertigungsverfahren machen müsste, wäre das teurer als wie 
wenn er einfach so produziert, dass immer welche dabei sind, die die 
verschärfte Prüfung überstehen und auf jeden Fall in den lockereren 
Bereich hineinfallen.

von Joachim D. (Firma: JDCC) (scheppertreiber)


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Danke - so dachte ich mir das auch ...

von Purzel H. (hacky)


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Es gibt auch noch andere Gehause, zB die CER-Dip, die waren frueher fuer 
erweiterte Temperaturbereiche.

von PittyJ (Gast)


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Wir haben Chips teilweise bis 160 Grad Umgebungstemperatur betrieben.
Die Prozessoren (28er Serie von TI) hielten dann immer noch über 1000 
Stunden durch. AD-Wandler, Ram und Hühnerfutter auch.

Also: das wird bei 100 Grad nicht einfach in Flammen aufgehen.

von Joachim D. (Firma: JDCC) (scheppertreiber)


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CER-Dip hattte ich in grauer Vorzeit mal bei einem Prozessor
gesehen (glaube ich). Weiß mit einem Sichtfenster oben (DIP40).
Sah eigentlich recht flott aus, halt kein Einheitsschwarz ;)

Ich will mir ja etwas für's Mopped bauen. Die Teile werden nicht
unbedingt richtig heiß, es soll aber auch im Winter zuverlässig
funktionieren.

Wenn der Chip zu heiß wurde und abraucht war ich es ... wenn es
bei Kälte ausfällt, das Bauteil

von Naseweis (Gast)


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Hi,
typischerweise werden Produkte, speziell die komplexeren, auch für 
bestimmte Temperaturbereiche designed. Es ist also kein Zufall, dass ein 
Bauteil bis +85°C Ta betrieben werden kann. Durch die Temperatur wird 
auch das Zeitverhalten beeinflusst. Unter anderem daher kommen die Specs 
für die minus Temperaturen. Alle Bauteile, zumindest die von namenhaften 
Herstellern, werden zumindest kurzfristig auch ausserhalb des 
spezifizierten Bereichs arbeiten. Dies gilt sowohl für Temperatur, 
alsauch für Spannung oder Betriebsfrequenzen. Jedoch werden dadurch auch 
die Zuverlässigkeit und speziell die Langzeitstabilität beeinflusst. 
Dabei sind 1000 Stunden nix. Wir sprechen da eher über Jahre.

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