Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Konzept zur Strommessung


von Thomas S. (thom1900)


Lesenswert?

Hallo Forum,

diverse Arten um Ströme zu messen und diverse IC's sind mir bekannt, die 
Elektronik sollte nicht das Problem darstellen.

Ich suche nach einem Konzept um sinnvoll Strom einer µC gesteuerten 
Schaltung zu messen. Dies soll sehr fein aufgelöst (µA-Bereich) und in 
einem längerem Zeitraum (mehrere Tage oder WOchen) passieren. Die 
Schaltung verbaucht dauerhaft wenige µA Strom, selten wacht der 
Prozessor auf und erledigt einige Aufgaben, dann fließen ca. 20-30mA. 
Diese Ströme werde ich in einen Bereich von 0-5V messbarer Spannung 
skalieren.

Mein konkretes Problem ist nun:
Ich möchte Wissen/berechnen wieviel Strom meine Schaltung im Mittel 
benötigt um dann auf die Lebensdauer der Schaltung mit eine Akku- oder 
Kondensatorladung vorhersagen zu können. Da die Phasen in denen 
aufgewacht und 20mA verbraucht werden nicht wirklich vorhersehbar sind 
muss ich über einen längeren Zeitraum messen. Auch gilt es 
herauszufinden ob die Schaltung z.B. nachts oder am Wochenende öfters 
aufwacht als tagsüber oder in der Woche (dies hängt von äußeren 
Einflüssen ab, die ich noch nicht einschätzen kann).
Mittels Oszilloskop kann ich nun relativ genau den Stromverlauf in 
kleinem Zeitfenster bestimmen. Das Aufwachen und Schlafen verhält sich 
immer gleich variiert aber in der Häufigkeit der Phasen.
Mit einer zweiten Schaltung könnte ich nun versuchen möglichst schnelle 
ADC-Messungen zu machen, habe aber die Befürchtung, dass die Abtastung 
nicht ausreicht um genau genug zu messen und außerdem eine riesige Menge 
an Daten anfällt die es zu speichern und danach auszuwerten gilt.

Hat jemand Ideen wie ich sinnvoll und schnell ans Ziel komme? Gibt es 
Schaltungen/fertige IC's die mittlere Ströme messen können (ich denke an 
Integratoren, die ich dann langsam abtasten kann)? Macht es Sinn mittels 
Oszilloskop die einzelnen Phasen in denen unterschiedliche Ströme 
fliessen genau zu vermessen und diese danach mit zweiter Schaltung zu 
detektieren (Komparator) und nur noch "mitzuzählen"? Laufe ich in eine 
komplett falsche Richtung und kann meine Batterielebensdauer auch ganz 
anders bestimmen?

Ich hoffe mir kann jemand folgen ;)

Danke fürs Nachdenken!

Thom

von Purzel H. (hacky)


Lesenswert?

Sowas nennt sich Logger. Den laesst man durchlaufen, der soll 
aufzeichnen. Bei 30mA Vollausschlag wuerd ich einen 1 Ohm Widerstand 
nehmen, dann einen mal 100 OpAmp hintendran und das Ganze mit einem 
24bitter sampeln.

von Thomas S. (thom1900)


Lesenswert?

Bis zum OpAmp läufts bereits, wie gesagt ich kann die Ströme messen. 
Meine Bedenken bzgl. Abtastun, Datenmenge und deren Auswertung hast du 
gelesen? Ich habe bereits erste Versuche mit ner 12Bit Adc gemacht. 
Dabei scheiterte es an der zeitlichen Auflösung. Bestimmte Stromphasen 
dauern nur ca. 200us oder sogar noch weniger.

von Verwirrter Anfänger (Gast)


Lesenswert?

Wenn der Verbrauch der einzelnen Phasen gleich bleibt, würde ich das nur 
binär abtasten:

Du wählst einen Shunt und Verstärker so, dass der ausgang in der 
Schlafphase 0 ist und in der Wachphase 1, bei einem Unterscheid von 2-3 
Zehnerpotenzen sollte das recht gut machbar sein. Wenn es ganz genau 
sein soll, legst du den Ausgang auf einen Interrupt oder Timer compare, 
ansonsten loopst du einfach nur über eine Loop mit Abfrage. Dazu kommt 
ein Timer der dir eine gute Zeitbasis gibt. Dann loggst du nur, wenn ein 
Zustandswechsel auftritt, und in welchen Zustand gewechselt wird. Damit 
fallen im extrem genauen Fall vielleicht 40 Bit pro Wechsel an, bei 
mikrosekunden Auflösung reicht das für fast eine Woche.

Wenn du verschiedene Phasen mit fixen Verbrauch hast, machst du pro 
Phase eine Verstärkerschaltung, die genau TTL 1 ergibt:
z.B. 3 Verstärker:
0 0 0 -> Schlaf
0 0 1 -> wach, idle
0 1 1 -> wach, rechnen
1 1 1 -> wach, senden

von felix (Gast)


Lesenswert?

Du kannst auch einen Opamp-Integrierer bauen, mit einem BJT/FET parallel 
zum Kondensator zum zurücksetzen. Dann kannst du über "längere" Perioden 
messen (ms?). Das ganze wird dann aber etwas schwierig zum kalibrieren 
:/

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

> Hat jemand Ideen wie ich sinnvoll und schnell ans Ziel komme?

Dual Slope Wandler integrieren von selbst,
also die üblichen (Vielfach-)Messgeräte,
oder eben hochauflösenden A/D-Wandler.

Nur darf der Messintervall auch nciht zu lang sein,
weil die Kondensatoren sonst Leckströme verlieren,
also müsste man jede Sekunde oder so die Werte
auslesen, abspeichern, und mitteln.

Als Fertiggerät also ein seriell auslesnbares
Vielfachmessgerät und ein PC, als Selbstbau also
ein (24-bit) Wandler am uC.

von John (Gast)


Lesenswert?

Das könnte das sein, was Du suchst:
http://www.elv.de/ELV-Gleichstromzauml;hlermodul-GZM-500-(Akku-Monitor-mit-DS-Chip),-Komplettbausatz/x.aspx/cid_74/detail_10/detail2_32586/flv_1/bereich_/marke_

Der Messbereich lässt sich mit mit einem Shunt (10 mΩ bis 9,999 Ω) in 
einem Bereich von 5,12 mA bis 5,12 A einstellen (0,1Ω ist dabei). Die 
Erfassung erfolgt mit einer Auflösung von 15 Bit. Die Frage ist nur, ob 
die zeitliche Auflösung deinen Anforderungen genügt. Da aber nur die 
mittlere Stromaufnahme von Interesse ist, kann man den Strom auch 
filtern:
Spannungsversorgung -> Messmodul -> Widerstand -> Kondensator (nach 
Masse) -> Verbraucher

Die nächste Frage ist dann noch, ob die Auflösung der Anzeige hoch genug 
ist, dass sie bei der geringen Stromaufnahme und der gewünschten 
Messzeit, schon etwas brauchbares anzeigt. Auf dem Bild beträgt die 
Auflösung 1mAh.
http://www.elv.de/Gleichstrom-Zähler-Akku-Monitor-GZM-500/x.aspx/cid_726/detail_32755


Solche Langzeitintegationsmessungen kann man auch mit einem
U/f-Konverter (AD654) -> Frequenzteiler -> Zählermodul
machen.
Der AD654 hat einen Dynamikbereich von 80dB (das entspricht 3μA - 30mA), 
was für Deine Anwendung auch schon etwas knapp ist.

Gruß
John

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.