Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Kompass oder Magnetfeldsensor


von Martin S. (drunkenmunky)


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Hallo,

für meine Applikation benötige ich einen Kompass. Habe bei Pollin ein 
güngstiges 2-Achsen-Kompassmodul gesehen. 3-Achsen Kompassmodule kosten 
dann gleich 40 Euro aufwärts.

Dann habe ich noch einen günstigen 3-Achsen-Magnetfeldsensor entdeckt:
http://de.futureelectronics.com/de/technologies/semiconductors/analog/sensors/magnetic-hall-effect/Seiten/7006408-MAG3110FCR1.aspx?IM=0

Was ist der Unteschied zwischen einem Kompassmodul und solch einem 
Sensor? Kann man damit auch einen Kompass realisieren?

von Chris S. (hondaracer1)


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ein 3-Achsen Magnetfeldsensor kommt beispielsweise in Handys zum Eisatz. 
Da es Apps gibt die damit nen Kompass aus dem Handy machen, scheint das 
wohl zu gehn ;-)

von Wolfgang Horn (Gast)


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Hi, Martin,

Antwort von Radio Eriwan: "Im Prinzip nein, aber...."

Aus dem "nein" kannst Du ein "ja" machen durch einen 
3-Achsen-Beschleunigungsmesser, mit dem Du den Vektor der Senkrechten 
bestimmst, gemessen mit dem 3-Achsen Hallsensor.

Die erste wesentliche Schwierigkeit ist die Deklination des 
geomagnetischen Feldes.
In unseren Breiten "fallen" die Magnetlinien mit etwa 70° Elevation ein.
Folge: schon ein leichtes Kippen des elektronischen Kompass bewirkt 
schreckliche Nordfehler.

Gegenmaßnahme: Vektor der Senkrechten bestimmen, den Vektor des 
geomagnetischen Feldes auf die Horizontale fällen. Fließkommasrithmetik 
empfohlen - im HMC6343 von Honeywell arbeitet deshalb wohl ein ARM zu 
den 6 Sensoren. (Noch ein Sensor: Temperatur. Weil die anderen Sensoren 
temperaturempfindlich sind.)

Ich hab's mal ausprobiert und bevorzuge wieder einen Handkompass der 
bewährten Art - und den Vektor aus dem GPS-Empfänger, wenn mein Auto 
ausrollt.

Ich würde mich nicht wundern, wenn jemand eine spottbillige und doch 
hoch präzise Mikromechanik herausbringt mit einer schwimmenden winzigen 
Kompassnadel mit Encoder...

Dann droht trotzdem noch das Hindernis "eisenbedingte lokale Störung des 
geomagnetischen Feldes". Irgendein Witzbold von Kfz-Konzern hat seine 
Autos mal mit einem kleinen Kompass ausgestattet. Manche zeigten ewig in 
dieselbe Ecke des Fahrzeugdaches. Wegen der Nebenwirkung des Stahls, auf 
Kaltverformung wie ein Dauermagnet zu wirken.
Gegenmaßnahme: Kompasskalibrierung. Dazu müsste das Fahrzeug einen oder 
mehrere Vollkreise fahren, damit man Fehler über eine Volldrehung 
verfolgen und das Magnetfeld des Kfz rausrechnen kann.

Nun noch ein Hindernis: Im Fahrzeug schalte bloss nicht die 
Heckscheibenheizung ein und lasse Deine Lichtmaschine ja immer denselben 
Strom abgeben. Andernfalls bewirkt ein wenig Spiel mit dem Gaspedal 
wiederum schreckliche Nordfehler...
Schau Dich mal bei den Quadrokopter-Hobbyisten um, wie die diese 
stabilisieren. "Kompass!" war anfangs die leichte Lösung. Hähä, von 
wegen.


Mär von der Geschicht:
1. Wenn Du eine horizontale Lage des 2-Achsen-Sensors sicherstellen 
kannst, ist der preiswerter als der 2x3-Achsen-Sensor.
2. Andernfalls nimm den HMC6343 oder einen ähnlichen - denn 
Selbstprogrammierung wird zu teuer und dauert zu lang.

Ciao
Wolfgang Horn

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