Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik [(gute?)Idee] "Sekundär geschaltetes" Schaltnetzteil


von Max (Gast)


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Man könnte doch einen normalen (230V) Trafo auf der sekundär Seite mit 
ein paar wenigen dicken Wicklungen bewickeln und diese dann wie eine 
Spule in einem Stepup mit eienem Mosfet Schalten, dabei müsste sich doch 
eigtl. eine höhere Spannung erreichen lassen, das wäre doch für ein 
Labor-netzteil ziemlich nützlich...
Aber bevor ich jetzt hier einem Trafo auseinanderrupf frag ich mal hier 
was die Fachschaft so denkt.
Mir fallen folgende Probleme ein, vlt. könnte die jemand bestätigen oder 
zerstreuen, vlt. hab ich auch welche übersehen:
- Wirbelstrom im Kern vom Trafo
- Rückstreuung ins Stromnetz (Netzfilter davor?)
- Ohmscher Widerstand der Primärwicklung (macht der hier nen 
Unterschied, eher ned oder)

Iwie fürchte ich, dass das keine so dolle Idee is, sonst würden des mehr 
Leute machen, oder?
Jedenfalls hoffe ich, dass sich vlt. jemand mit etwas mehr 
"Analog-erfahrung" (ich kenn hauptsächlich die soften Sachen: 
Abblockkondi und so) das hier ankukt und quasi "bewertet"
PS: Ich bin kein fauler Student sondern Hobbybastler (noch am Gymi) und 
das is keine HA ....

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Sekundär getaktete Schaltnetzteile sind nicht wirklich unüblich (Hab 
gerade ein ELV Labornetzteil in dieser Technik gesehen), aber für 
normale Festspannungsnetzteile handelt man sich eigentlich nur Nachteile 
ein, du hast sowohl den fetten Trafo als auch eine verhältnismässig 
komplizierte Elektronik.
Also eigentlich 'das schlechteste beider Welten'. Deswegen machen das 
nicht so viele Hersteller, unmöglich isses aber natürlich nicht. 
Allerdings benutzen die meisten Netzteile dann 'Step-Down' und nicht 
'Step-Up'. Der Sinn ist natürlich, die Verlustleistung des Reglers zu 
senken.

von Pink S. (pinkshell)


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Step down ist sicher sinnvoller als Step up. Die niedrige 
Ausgangsspannung des Trafos muss ja gleichgerichtet werden, da gehen 
schon 10-20% verloren, je nachdem wie niedrig die Trafospannung ist. 
Dann glätten, schalten und nochmal durch einen Trafo...

Aber Matthias Sch. hat recht, in älteren Designs findet man das 
manchmal, aber als Step down.

von MaWin (Gast)


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> Man könnte doch einen normalen (230V) Trafo auf der sekundär Seite mit
> ein paar wenigen dicken Wicklungen bewickeln und diese dann wie eine
> Spule in einem Stepup mit eienem Mosfet Schalten, dabei müsste sich doch
> eigtl. eine höhere Spannung erreichen lassen,

Nein.

Er transformiert als hochkoppelnder Trafo lediglich deinen kurzzeitigen 
sekundären Kurzschluss auf die Primärseite, wo es dann zu kurzzeitig 
erhöhter Stromaufnahme kommt, was zu Wirbelströmen im Metallblechkern 
führt, der daraufhin die ganze Leistung verbläst.

Du brauchst schon sekundär eine step up Schaltregler geeignete 
Drosselspule.

Sekundärgetaktete Schaltnetzteile waren in Mode, als die ängstlichen 
Elektronikentwickler noch keine primärgetakteten Schaltnetzteile 
beherrschten und sich nicht trauten, den Schaltnetzteiltrafo auch die 
Isolation machen zu lassen, und lieber 2 Trafos einsetzen.

Sie haben die Nachteile von beiden (schwerer Trafo, Störungen durch hohe 
Schaltfrequenz) und kaum einen echten Vorteil (ok, stabiler als ein 
ungeregelter Trafo und weniger Leistungsverlust als ein Linearregler).

So bald statt unerfahrener und ängstlicher deutsche Elektronikentwickler 
die mutigeren amerikanischen und dann chinesischen kamen, verschwanden 
sekundärgetaktete Schaltnetzteile in der Versenkung der Geschichte.

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