Hallo, Ich habe ein altes Radio geschenkt bekommen, es ist ein ITT Schaub-Lorenz 101 Touring International. Es funktioniert sehr gut, ich habe es geputzt und etwas Kontaktspray in die Potis gesprüht. Da ich mich sehr für die Schaltung interessiere und gerne verstehen würde, wie das Radio das macht, was es macht, habe ich das Service Manual besorgt, mit Schaltplan. Leider verstehe ich die Schaltung nur ansatzweise. Meine Fragen: Kann mir jemand von euch die Wirkungsweise des UKW-Teil grob erklären? Wo ist der Oszillator? Vielen Dank im Voraus, Markus
Der Transistor T202 ist der Oszillatortransistor. MfG Paul
Hallo, genauer ist es eine selbstschwingende Mischstufe. Der Oszillator wird durch Spule und den Kondensatoren zu Kollektor, Emitter und GND gebildet, der Trimmer an der Spule dient dem Abgleich, der Kram rechts bis zur Diode ist der AFC-Kram. Der 68p mit der Diode parallel ist auch Kreiskapazität für den ZF-Kreis L205, die Diode bedämpft den Kreis bei hohen Eingangspegeln und verhindert ein Aussetzen des Oszillators dabei. Die Dimensionierung von L203/C208/C217 und der Rest der Mischstufe bilden eine Brücke, um Rückwirkungen des Oszillators auf die Vorstufe zu reduzieren. Schöne Schaltung auch der ZF-Verstärker mit mehrkreisigem Filter und breitbandigem ZF-Verstärker mit ziemlich aufwändiger Regelung bei AM. Gruß aus Berlin Michael
Hallo, jetzt melde ich mich hier nochmals, weil ich jetzt ein Problem mit meinem Radio habe :-( Wenn ich auf UKW einen Sender höre, kommt es ab und zu vor, dass es nur noch rauscht, so als ob man keinen Empfang hätte. Auf UKW findet das Radio dann gar keinen Sender mehr. Nach ~1 min, manchmal auch länger oder kürzer geht dann wieder alles perfekt. Die AM-Bänder sind nicht betroffen. Ich habe mich mit dem Radio auch schon auf unser Dach gesetzt (bitte nicht lachen, wir haben ein Flachdachhaus), weil ich dachte, vielleicht gibts im Haus eine Störung, oder dort kommt der Sender eben kaum durch. Leider hat das nichts geholfen, wenn das Radio gerade funktioniert, ist der Empfang auch hervorragend! Woran könnte das liegen? Setzt vielleicht der Oszillator aus? Wie kann ich das testen? (Habe diverse Messgeräte von meinem Papa zur Verfügung: Oszilloskop, Spektrumanalyser, etc, auch ein Messsender ist da.) Markus
Ja, das dachte ich mir ja auch schon. Wie finde ich das am besten heraus? Das Problem tritt leider so selten auf und noch nie, als das Radio gerade zerlegt war...
Hau doch mal aufs Radio drauf, wenn du mal wieder keinen Sender empfangen kannst. Wenn sich der Empfang verbessert hast du ein Kontaktproblem (Steckverbindung oder kalte Lötstelle).
Ja, das mit dem drauf schlagen habe ich auch schon gemacht... ich habe das Gerät auch schon geschüttelt - hilft alles nichts. Es dürfte aber schon im Bereich von T201/T202 liegen, wenn ich nämlich das rote Kabel (Lö 208), das zur "UKW-Platte" geht weglöte, verhält sich das Radio genau so, wie wenn es mal wieder einen "Anfall" hat. Soll ich jetzt mal die "UKW-Platte" (siehe PDF) ausbauen und öffnen? Vielleicht ist darin ja eine Kalte... Was meint ihr? Danke für die Tipps, Markus
Hallo Fragant Du könntest das Radio öffnen und R204, also den Basisvorwiderstand, welcher den Arbeitspunkt des selbstschwingenden Mischers bestimmt, durch einen 1k plus Poti mit 10k ersetzen. Durch Drehen am Poti kannst Du jetzt den Schwingbereich der Schaltung ermitteln. Dann R204 durch einen Wert ersetzen, welcher in der Mitte des Schwingbereiches liegt.
Hallo, danke für den Tipp... habe jetzt 1k drin...(ich konnte das Poti komplett auf 0 Ohm drehen und der Oszillator ging immer noch - erst ab 3k [inkl. 1k-Widerstand] brach die Schwingung ab) werde berichten... Markus
Fals das der Fehler war, irgendein nachlassendes Bauteil, dann hätte ich vorsichtigerweise statt 2.2k den nächst niedrigeren Wert, also 1.8k probiert.
"vorsichtigerweise"... kann da was kaputt gehen? Verhällt sich vllt. das Radio anders, mit 1k-Widerstand?
> Verhällt sich vllt. das Radio anders, mit 1k-Widerstand?
Er soll ja auch Mischen. Möglicherweise verschlechtert sich eine andere
Eigenschaft. Es wird nicht gleich was kaputtgehen.
ok, dann werde ich den Widerstand jetzt mal so lassen (zum testen, ob das Problem dann immer noch auftritt). Habe so das Gefühl, dass das Radio jetzt "tauber" (Empfindlichkeit runter) ist und etwas "dumpfer" klingt. Kann ich aber nicht sicher sagen, da nicht gemessen. Wenn das Problem jetzt weg ist, dann kann ich es ja mit 1,8k versuchen. Habe den 2,2k Widerstand übrigens mal gemessen: 2,18k..... Euer Markus
So, das Problem besteht weiterhin :-( Ich habe nun wieder den orginalen Widerstand eingelötet. Hat sonst noch jemand Ideen, woran es liegen könnte/was ich messen könnte? Leider tritt das Problem so arg selten auf :-( Aber wenn es dann mal kommt, dann nervt es echt, weil es dann meist in kurzen Abständen wieder auftritt. Was ist eig. die Aufgabe von T301, T302, T303 und T304? Ich blick da noch nicht so ganz durch. Euer Markus
Versuche es im Tuner mal mit Kältespray. Evtl. den Schalter "U" in der Nähe der Antenne mit TUNER600 behandeln. Das Gerät hat doch auch einen UKW-Antenneneingang. Schiebe den Stab rein und schließe dort eine Antenne an.
Achtung: Bei diesem Gerät liegt Plus auf GND. Das wurde damals so verschaltet, weil die ersten PNP-Germaniumtransistor bessere Eigenschaften hatten. T301 wird von T604 bei AM bei relativ großen Eingangssignalen angesteuert und bedämpft den Vorkreis. T302 Mischer/Oszillator für AM. Rechts daneben gleich zwei Bandfilter. Die Oszillatorschwingkreise befinden sich ganz unten, rechts von der Ferritantenne. Über der Ferritantenne die AM-Vorkreise. T303 1. FM-ZF-Stufe. Falls die ausfällt, wird vermutlich das Rauschen deutlich leiser. Der Fehler liegt IMHO davor. T304 Hier könnte es sich um die Vorstufenregelung handeln, die bei sehr starken Sendern zurückregelt. Da beim Ausfall das Rauschen bleibt, könnte möglicherweise der Oszillator noch schwingen und die Vorstufe macht zu. Dann wäre T304 ein Kandidat oder C357. Letzterer ist weit und breit der einzigste Elko auf der linken Schaltplanhälfte. Der steht jetzt unter Generalverdacht.
Hallo, danke für die Antworten, ich denke das hilft mir schon weiter. Wenn ich die Verbindung bei "LÖ 204" trenne (bei R202), dann verhält sich das Radio genau so, wie bei einem "Anfall". C357 habe ich mit meinem LCR-Meter gemessen: ~13µF (ok?) Ohne C357 läuft das Radio auch - habe aber nicht getestet, ob die Störungen jetzt noch kommen - tritt sehr selten auf. -Natürlich ist C357 wieder drin, habe aber wieder den org. eingelötet, sollte ich mal einen Neuen nehmen? Dann ist mir noch etwas aufgefallen: Die Spannung beträgt an "Lö 204" 7,2V (gemessen mit Multimeter - bin nur am Wochenende bei meinem Papa [bzgl. Oszilloskop, etc.])! Im Schaltplan steht was von 2V (oder 12V? - schlecht zu erkennen...) Ist das normal? Euer Markus
also ich lese da 2 V der Strich gehört zum Haken vor den Spannungsangaben
Ja, denke ich auch - ich messe aber 7,2V... Wie könnte das zustande kommen?
Hallo, so es geht weiter :-) Ich habe jetzt mal das Multimeter an der Basis von T304, aber nach(!) R318, am Messpunkt "603", da wo 1,22V steht angeschlossen. Wenn das Radio einen Aussetzer hat, dann geht dort die Spannung hoch. Im normalen Betrieb messe ich dort eine Spannung von 1,45V....1,5V. Im Moment des Aussetzers geht die Spannung auf 1,75V bis 2,3V hoch. Am Kollektor von T304 liegen dann natürlich 0V an. (Alle Spannungen habe ich jetzt richtig gemessen, und zwar so, wie es unterhalb des Schaltplans in der PDF beschrieben ist: Gegen den Messpunkt "5" (bei der Diode ZE2, die übrigens noch bestens ist, habe ich gemessen :-))) Dürfte das Problem also innerhalb der "Demodulator-Platte liegen?" Wie kann ich das genau prüfen? Gruß und Danke, Euer Markus
Hallo, so ich habe jetzt mal diese Demodulatorplatte ausgebaut und alle Lötstellen nachgelötet. Leider besteht das Problem weiterhin. Es ist eindeutig so, dass das Problem aus der Demodulatorplatte kommt. Oder was meint ihr? Ich habe mit dem Oszilloskop gemessen, dass die Spannung an "Lö603" auf bis zu 2,1V ansteigt (wenn ein Aussetzer ist) und daher dann der Transistor T304 fast sperrt. Die Spannung am Kollektor bricht auf ~100mV ein :-( Verbinde ich allerdings in genau diesem Moment den Kollektor mit dem Emitter über einen 1K Widerstand, dann läuft wieder alles! (Obwohl die Spannung an "Lö603") so hoch ist... Was könnte ich denn jetzt noch überprüfen? Danke im Vorraus, Euer Markus
Ich meine mich zu erinnern, das die D302 ( eine 2Volt Diode ) schon mal eine Batteriezelle war, welche ausgelaufen war. Auf jeden Fall würde ich die 2,1V mal überprüfen. Ich hatte den Fall nämlich auch mal bei einen ähnlichen Gerät auch von ITT. Ralph Berres
Hallo, ja, das ist eine gute Idee. Leider ist das aber nicht das Problem, da ist bei mir keine Batterie, sondern schon eine echte Diode. Außerdem habe ich das Oszilloskop eben an alle drei Anschlüsse von T304 angeschlossen (jeweils ein Kanal) - wenn ein Aussetzer kommt, dann steigt die Spannung an der Basis, sie fällt am Kollektor und bleibt am Emitter konstant (dort liegen ja die 2,1V direkt an). Sonst noch Ideen? Bin echt am verzweifeln :-( Euer Markus PS: Im Anhang ein Foto von Oszi: der gelbe Kanal ist der Kollektor von T304, aber der blaue ist die Basis von T601! 0Volt ist beim untersten Gitter...
Guten Tag meine Damen und Herren. Ich bin neu hier. Bei so viel Sachkompetenz erhoffe ich mir von Ihnen Hilfe bei der Reparatur meiner beiden Schaub Lorenz Touring International 103 Kofferradios. Auf UKW spielen die Geräte hervorragend, auf AM (alle Bänder) leider nur sehr schlecht oder überhaupt nicht. Das scheint ein typischer Fehler dieser Geräte zu sein. In verschiedenen Verkaufsforen wird auch immer wieder dieser Defekt geschildert. Das scheint ein häufiger Fehler zu sein. Was mag das sein? Leider bin ich nur Techniker in Elektronik und kein Rundfunk- und Fernsehtechniker vom "Alten Schlage". Mir fehlen die Erfahrungen in diesem Bereich, ebenso ein praktisches Wissen in der HF-Technik, insbesondere Kenntnisse zu Abgleicharbeiten. Ich verfüge auch nicht über spezielle Meßgeräte, Wobbler usw., aber Oszi, NF-Generator, Frequenzzähler, sogar bis 1GHz und die übliche Ausstattung für NF ist vorhanden. Bevor ich die Tastatur auseinander nehme, wollte ich fragen, ob man mir etwas zu diesem Problem sagen könnte. Vielleicht ist es auch nur eine Kleinigkeit? Die größeren Elkos habe ich schon gewechselt. Der Drehko für AM war fest, geht aber jetzt wieder. Für UKW ist die Senderverstellung leider ziemlich schwergängig. Der oben angepinnte Schaltplan scheint auch für mein Modell gültig zu sein; deshalb habe ich auch kein neues Topic eröffnet. Über Antwort würde ich mich freuen Viele Grüße Jürgen
Könnte aber auch dieses Problem sein: http://www.radioszene.de/55530/2015-stirbt-die-mittelwelle.html
Hallo Juergen Probiers mal ab 8 Uhr abends, da tagsüber die Ausbreitungsbedingungen nicht so gut sind und die starken Sender in Deutschland schon abgeschaltet sind. Es gibt noch einen chinesischen auf 1440, 2-3 französische, Niederlande... Auf Kurzwelle ist noch mehr los und einige ausländische Sender strahlen auch in deutscher Sprache aus. Gruß, Bernd
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Hallo ja karadur (Gast) der Link beschreibt es leider Haargenau. Aber nicht allzuweit von der westlichen Grenze Deutschland wohnt kann auch noch längere Zeit Rundfunk auf MW und LW hören. Die Beneluxstaaten und auch Frankreich (bzw. Programme für Frankreich) senden immer noch auf MW und werden es wohl auch noch etwas länger machen als die Sendeanstalten unser Hightechland, welches lieber in "langlebiege" Digitalverfahren investiert. Digital - warum nicht auch? Aber bitte nicht alle 5 Jahre das Verfahren inkompatibel ändern (DAB -> DAB+) und bitte nicht maximal viele Sender auf einer Frequenz unterbringen, sondern lieber hohe Datenraten und damit gute technische Qualität. DRM wurde ja Sang und Klanglos auslaufen gelassen und nie wirklich Massenwirksam publiziert. Funkfreund
Vielen Dank für die aufschlußreichen Antworten. Aber allein am Sendermangel kann es nicht liegen, da ich mit meinem kleinen Blaupunkt "Diva" in den verschiedenen AM-Wellenbereichen relativ guten Empfang habe. Hier in Hannvover sogar zwei überaus starke (französische) Sender auf Langwelle. Nebenbei erwähnt: Meine alten Blaupunkt-Autoradios (mit Sendereinstellung über Drehpoti) versagen auch alle auf AM. Die Messungen mit Signalverfolger (mit Demodulatordiode) im Eingangsbereich haben mich auch nicht weiter gebracht. Jetzt ist erst mal Urlaubszeit; aber ich werde an dem Projekt dranbleiben. Vielleicht kommt mit der Zeit noch mal ein Tip, wie wohl am besten vorgegangen werden soll? Viele Grüße Jürgen
Hallo besorg dir einen 1MHz Quarzosc. 100nF an die Versorgung und 5V z.B. aus USB daran. Ein kurzes Stück Draht am Ausgang genügt. Damit hast du einen Testsender. Mit dem Demodulator solltest du in allen Stufen ein Signal bekommen. Durch Ein/Aus des Osc. kannst du testen ob es der war. Scope wäre natürlich besser.
Danke für den Tip. Dann werde ich mir das Gerät bei Gelegenheit anschaffen und damit den AM Eingang vom Radio testen. Ein Oszilloskop ist vorhanden. Die 100nF sollen zwischen plus und minus direkt am Versorgungsspannungseingang des 1MHz-Oszillators liegen? Viele Grüße Jürgen
Hallo die 100nF direkt an den Oszillator an die Versorgung. Ein Stück Draht am Ausgang als Antenne genügt. Das sollte der Empfänger auf MW und KW empfangen.
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