Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Maximalen Strom eines Trafos bestimmen


von Dennis H. (Gast)


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Hi zusammen,
ich habe hier einen Trafo ohne Kennzeichnung vorliegen und möchte nun 
den maximalen Strom bestimmen, den er abgibt.
Bisher habe ich alles so verschaltet:


Sekundärseite --------Amperemeter------------------
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                                 Voltmeter       Poti
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Sekundärseite -------------------------------------

Ampere und Voltmeter auf Wechselstrom/Wechselspannung eingestellt.

Zu Beginn stelle ich das Poti auf den höchsten Widerstandswert und lese 
die Spannung ab.
Ich habe dann 5,77 V gemessen.
Danach habe ich langsam den Widerstandswert des Potis verkleinert und 
die Spannung beobachtet und den Strom abgelesen.

Nun bin ich mir ein wenig unsicher, da die 5,77V doch die 
Effektivspannung sind. Ich komme dort ein wenig durcheinander, wegen der 
Spannung beim unbelasteten Trafo. Um wieviel darf die Spannung kleiner 
werden?
Habe dort Probleme den Strom zu bestimmen. Kann mir jemand weiterhelfen?
Danke schonmal im Vorraus
Dennis

von MaWin (Gast)


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Die Belastbarkeit des Trafos richtet sich danach, wann er unter den 
gegebenen Umgebungsbedingungen innendrin zu heiss wird, so heiss werden 
würde, daß er deine gewünschte Lebensdauer nicht mehr erreicht.

Für Trafos der Temperaturklasse F gilt, daß sie innendrin 155 GradC 
heiss werden dürfen und dann im Mittel noch 10 Jahre halten. Bei 145 
GradC halten sie schon 20 Jahre, bei 135 GradC schon 40 Jahre. Wenn sie 
innendrin 155 GradC haben, haben sie aussen irgendwas um 75 GradC, 
zumindest wenn die Umgebungstemperatur so bei 25 GradC liegt.

Zum korrekten Ausmessen des Trafos müsstest du also wissen, wie 
temperaturbeständig seine Lackisolation ist, oder konservative Werte 
ansetzen (135 GradC).
Da du innen nicht messen kannst, müsstest du versuchen, den 
Wärmewiderstand des Trafos zur Aussenhaut und den Wärmeübergang zur Luft 
zu berechnen.

Dann darfst du dir noch überlegen, wie warm es um den Trafo sein darf, 
z.B. 40 GradC im Gehäuse vom Gerät, dann weisst du wie viel Verluste der 
Trafo haben darf, dann kannst du ihn testen wie viel Leistung er bringt 
wenn die Verlustze gerade die erlaubte Grösse erreichen. Dabei sollte 
man schon die Last verwenden, unter der er später verwendet wird, also 
Halogenlampe oder Gleichrichter/Siebelko/Last, denn der unterschiedliche 
Stromflusswinkel führt zu unterschiedlicher Erwärmung. Normale Trafos 
sind mit ohm'scher Last angegeben, weil das die höchsten Leistungswerte 
bringt.

Bei allen Tests muß man natürlich abwarten, bis sich die Temperatur 
dauerhaft stabilisiert hat, bevor man weiter hoch dreht, denn so ein 
Trafo ist thermisch sehr träge.

So misst (auch der Hersteller, zur Erstellung seiner Tabellen) Trafos 
aus.

Noch Fragen ?

von Peter R. (pnu)


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Der "maximale Strom" den ein Trafo abgibt, ist im wesentlichen vom 
Aufbau (Streuung) und von der Drahtdicke (Widerstand) abhängig. Dieser 
maximale Strom ist aber uninteresant, da er innerhalb weniger oder 
weniger -zig Sekunden den Trafo zerstört.

Ein Vergleich mit einem Trafo möglichst ähnlicher Bauform führt zu 
wesentlich brauchbarerer Information über die Belastbarkeit, also den 
zulässigen Dauerstrom.

Also: bebilderten Katalog durchackern oder die Datenblätter eines 
Anbieters bis man einen ähnlichen Trafo gefunden hat. ( gleiche 
Kerngröße, gleicher Wicklungsaufbau, vergossen oder nicht, Einkammer- 
oder Zweikammerwicklung, gleiches Gewicht, gleiche Primärspannung...) Da 
liegt man dann, ausgenommen Sonderausführungen, meist so innerhalb 20% 
richtig.

von b35 (Gast)


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Hallo,

der Weg über den Vergleich der Baugröße ist der schnellste und 
einfachste.

Sehr einfach kannst Du die Temperatur der Wicklung im Lastfall 
bestimmen. Das funktioniert genau und ist leicht zu bewerkstelligen über 
eine Widerstandsmessung der Wicklung (ein Ohmmeter hinreichender 
Genauigkeit muß vorhanden sein).
Messe bei Raumtemperatur ohne Betrieb des Trafo, dann bei Belastung den 
Widerstand.
Mit der Formel kannst Du dann die Temperatur der Wicklung ausrechnen. 
Bleibst Du unter 130°C (Isolierstoffklasse B, sichere Seite) ist die 
Auslastung ok.
Also Trafo belasten bis thermisches Gleichgewicht vorhanden, ausschalten 
und schnell den Widerstand gemessen. Weiter mit erhöhter Belastung, so 
kannst Du Dich an die 130°C "herantasten".

Diese Methode wird bei Prüfungen von Motoren und Wicklungen angewendet, 
ist in einigen Normen zur Temp. Ermittlung vorgeschrieben. Zu beachten 
ist noch, daß die Temp. über die ganze Wicklung (den ganzen 
Wicklungswiderstand) ermittelt wird. Einzelne "hot spots" werden 
gemittelt (wenn der Kupferdraht an einigen Stellen wesentlich dünner 
wäre, Teile der Wicklung "außen" liegen.

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