Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik DPSK Demodulation


von ds (Gast)


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Hallo, ich habe ein Verständnisproblem bezüglich der Demodulation von 
DPSK. Es heißt ja, man kann das encodierte Signal einfach auf den einen 
Eingang eines XOR geben, und auf den zweiten Eingang das um 1 Bit 
verzögerte Signal, so dass am Ausgang das ursprüngliche Signal 
erscheint.

Das geht doch aber nur, wenn pro Bit eine Signalperiode verwendete wird 
oder? Wie läuft das denn, wenn pro Bit z.B. 10 Perioden auftreten?

Des weiteren ist die Frage, wie man diese 1-Bit-Verzögerung am besten 
macht, da diese ja wohl genau auf die Bitdatenrate abgestimmt werden 
muss. Ich konnte leider noch nirgends nachlesen, wie man das genau 
macht. es steht nur immer da, dass eine Verzögerung verwendet wird.

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, ds,

> Hallo, ich habe ein Verständnisproblem bezüglich der Demodulation von
> DPSK. Es heißt ja, man kann das encodierte Signal einfach auf den einen
> Eingang eines XOR geben, und auf den zweiten Eingang das um 1 Bit
> verzögerte Signal, so dass am Ausgang das ursprüngliche Signal
> erscheint.


Simple Lösungen:

1. Schieberegister 8Bit lang, facher Bittakt. Dann erst korrelieren, 
danach Tiefpass und Entscheider. Nach dem Entscheider aus jeder 
Entscheidung einen Puls machen für eine PLL für den Bittakt des Senders.
Funktioniert, wenn die DPSK-Folge dieser Folge genügend verwürfelt ist, 
also genügend Wechsel für die PLL bereit stellt.

2. DPSK-Signal quadrieren ergibt die doppelte Trägerfrequenz. Diese im 
Frequenzteiler durch 2 teilen, damit das DPSK-Signal mischen.

3. Costas-Loop. Feinste Lösung, die Beschreibung ist mir aber zu 
kompliziert. Wikipedia. Dürfte auch aus DRM bekannt sein.

In bandbegrenzten Übertragungskanälen bei allen denkbaren Lösungen die 
Gruppenlaufzeit das größere Problem. Die muss erst entzerrt werden.

Als ich ehrgeizige Versuche mit verfolgt habe der 
Hochgeschwindigkeitsdatenübertragung mit DPSK und QAM mit 
Kurzwellentransceivern, verstand ich die Vorteile von 
Vielfachträgermodems oder OFDM sehr viel klarer.


Schau Dir mal die Datenblätter und Applikationen zu Telefonmodems an. 
Für niedrige Übertragungsraten entzerren die mit festen Entzerrern, für 
höhere mit adaptiven, selbstregenden Entzerrern. Auch wenn die Patente 
dazu längst ausgelaufen sein dürften - allein die Flut der Patente dazu 
erschlägt.

Ciao
Wolfgang Horn

von ds (Gast)


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OK danke für die Anregungen.

Allerdings ist mir irgendwie unklar, wie diese Verzögerung gemacht wird, 
so wie hier zu sehen im Blockdiagramm: 
http://www.radartutorial.eu/13.ssr/sr23.de.html

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, ds,

> Allerdings ist mir irgendwie unklar, wie diese Verzögerung gemacht wird,
> so wie hier zu sehen im Blockdiagramm:
> http://www.radartutorial.eu/13.ssr/sr23.de.html

Ach, wo "RADAR" außen drauf steht, da macht es innen auch ein 
Koaxialkabel von einem viertel Wellenlänge.

Wo TV und Zeilenfrequenz drauf steht, da genügt auch ein Stück Glas mit 
Piezo-Wandlern.

Der ZF-Baustein CA3089 macht es, indem er einen Schwingkreis über eine 
Drossel speist - über die fallen auch 90° ab.

Ich hab's für 40 kHz auch mal mit einem CCD-Eimerkettenspeicher gemacht. 
Hatte den Vorteil, dass ich dessen Takt vom Signal ableiten konnte.


Ciao
Wolfgang Horn

von ds (Gast)


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Hm aber diese Verzögerung auf der Radarseite ist mit 0,25µs doch recht 
lang.

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hast Recht, ds,

> Hm aber diese Verzögerung auf der Radarseite ist mit 0,25µs doch recht
> lang.

in Gedanken über den Vackar-Oszillator habe ich die Demodulation mit FM 
verwechselt mit der von DPSK:
1. FM demodulieren wir beispielsweise durch ein Exklusiv-Oder-Glied, an 
dem das Originalsignal anliegt sowie dessen Verzögerung um eine viertel 
Wellenlänge.
2. DPSK läßt sich genauso demodulieren. Aber indem die Verzögerung das 
Vielfache einer Periode der Trägerschwingung beträgt, wobei das 
Vielfache möglichst genau die Dauer einer Bitlänge hat:
a) das exakte Vielfache der Trägerschwingung minimiert den Einfluss der 
FM auf das Ergebnis.
b) Die Dauer der Verzögerung um genau eine Bitlänge bringt maximalen 
Spannungshub vor dem Entscheider.

Pardon.

Ciao
Wolfgang Horn

von ds (Gast)


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Wenn ich das Ganze auf digitaler Basis verwirklichen würde, was wäre da 
eine einfache Lösung?

Ich habe mir überlegt, eine Datenrate von etwa 200kBaud bei 1 MHz 
übertragen zu wollen. Auf der Empfangsseite evtl. mit 3 MHz 8 bit AD 
wandeln und dann müsste ja das 3x8 bit verzögerte Signal mit dem 
gegenwärtigen Signal multipliziert werden, danach noch TP filtern. Mit 
einem AVR wird das wohl nix, wie siehts mit einem DSP aus?

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, ds,

> Datenrate von etwa 200kBaud bei 1 MHz übertragen zu wollen.
Drahtlos wird wohl nur optisch funktionieren.

> ...wie siehts mit einem DSP aus?
Klar. Da sind eine Vielzahl von Produkten auf dem Markt.
Es müssten eigentlich auch fertige Bausteine (FPGA) in Verwendung sein.
Ob sie auch frei verkäuflich sind, musst Du suchen.


Ciao
Wolfgang Horn

von ds (Gast)


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Das ganze soll über eine induktive Kopplung übertragen werden.

Gibt es eigentlich DSP ohne riesigen Funktionsumfang? Ich bräuchte was 
ohne viele Funktionen, die ich sowieso nicht verwende.

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, ds,

> Gibt es eigentlich DSP ohne riesigen Funktionsumfang?
Für die Antwort findest Du weit mehr Kompetenz im Forum "DSP".

Ciao
Wolfgang Horn

von ds (Gast)


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ok werd mich da mal umhören, danke!

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