Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Hall Impuls-Drehgeber (Encoder) von Alps EM11B16140


von Volker U. (volkeru)


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Hallo,

bei Pollin gab es mal für 95 Cent den oben genannten Drehgeber mit 
Taster (Datenblatt: http://www.pollin.de/shop/downloads/D240421D.PDF). 
Ich hatte mir ein paar bestellt, sie aber erst jetzt testen können. Ich 
denke, dazu sollten ein paar Worte gesagt werden, weil er nicht nur 
Vorteile hat (laut Datenblatt "long life" - 1 Million Zyklen), sondern 
auch ganz deutliche Nachteile.

Er besitzt zur Montage ein Gewinde und wird mit Unterlegscheibe und 
Mutter geliefert, was sehr nett ist. Im Betrieb verhält er sich 
weitgehend wie andere, mechanische Drehgeber auch. Die Nutzung von 
Pullup-Widerständen kann man sich sparen, da die Ausgänge selbst 
Spannung liefern. Das war es aber auch schon mit den Vorteilen. Er hat 
16 Rasten pro Umdrehung, was relativ wenig ist. An den Ausgängen gibt er 
4 Impulse pro Raste ab, die aber sehr schmal sind. Das heißt, wenn man 
den Drehgeber pollt, kann man dies nicht (wie bei mechanischen 
Drehgebern i.d.R. ausreichend) im Millisekundentakt machen, sondern man 
muss dies in 0,5 ms Abständen tun, sonst gehen Impulse verloren.

Zwei erheblich größere Nachteile gibt es aber, die nicht ausgeglichen 
werden können. Zum einen der sehr hohe Stromverbrauch: Der Drehgeber 
zieht satte 11 mA bei 5V Versorgungsspannung. Ich weiß nicht, was Alps 
da angestellt hat, denn ein derartig hoher Stromverbrauch ist bei CMOS 
Hall-Sensoren höchst ungewöhnlich - um die 100 µA sind eher normal. Für 
batteriebetriebene Geräte ist das Ding also ziemlich unbrauchbar.

Der zweite Nachteil: Wenn der Taster gedrückt gehalten wird, kann der 
Drehgeber nicht mehr gedreht werden. D.h. drehen kann man ihn dann zwar 
schon, aber bei jeder Raste wird der Tastkontakt kurz unterbrochen. Auch 
da scheint ein Anfänger am Werk gewesen zu sein. Eine Funktion "Drücken 
und Drehen" ist damit also nicht realisierbar.

Die 6 Anschlüsse der Kanäle A und B (+/-/Ausgang) sind im 1,27 mm Raster 
gefertigt, so dass das Anlöten von Drähten einiges Geschick erfordert.

Trotz des sehr günstigen Preises von 95 Cent und der hohen Lebensdauer 
sind die genannten Nachteile für mich bei den meisten Anwendungen ein 
Ausschlusskriterium.

Tschö, Volker

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