Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik MOSFET+Relaise Freilaufdiode


von Stefan (Gast)


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Ich möchte eine Platine mit Mikrocontroller basteln, die mehrere 
Ausgänge zur Ansteuerung von externen Relaises hat. Die 
betriebsspannungd er Relaise soll beliebig sein (im Bereich 5-60V DC), 
auf jeden Fall über ein separates Netzteil. Angenommen, ich würde das 
mit MOSFET's realisieren (ungeachtet der Kosten):

1) Ist es technisch besser, die Freilaufdioden an die Anschlussklemmen 
der Relaises (Spule) anzuschließen, anstatt sie auf die Platine zu 
löten? Wenn ja, warum?

2) Brauche ich überhaupt Freilaufdioden? Die MOSFETS enthalten ja auch 
Zener Dioden, die ich dazu nutzen kann, die Induzierte Spannung an die 
Stromversorgung abzuleiten, wobei die das natürlich vertragen können 
muss. Oder kann man die parasitäre Zener Dode nicht nutzen? Warum nicht?

von Falk B. (falk)


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@  Stefan (Gast)

>Ausgänge zur Ansteuerung von externen Relaises hat. Die

Siehe Relais mit Logik ansteuern.

>1) Ist es technisch besser, die Freilaufdioden an die Anschlussklemmen
>der Relaises (Spule) anzuschließen, anstatt sie auf die Platine zu
>löten?

Nein.

>Wenn ja, warum?

Weil auch die Zuleitung eine beachtliche Induktivität haben kann. Die 
Induktionsspannung dieser Zuleitung würde die Diode am Relais NICHT 
abfangen, sondern sie würde voll am MOSFET wirksam sein. Also 
Freilaufdiode an den MOSFET.

>2) Brauche ich überhaupt Freilaufdioden?

Eigentlich schon.

> Die MOSFETS enthalten ja auch
>Zener Dioden,

Nein, aber sie verhalten sich sehr ähnlich beim Überschreiten der 
Sperrspannung. Kann man nutzen, dabei aber die max. zulässige 
Avalancheenergie beachten! Vor allem, wenn die Relais sehr oft 
geschaltet werden sollen.

>die ich dazu nutzen kann, die Induzierte Spannung an die
>Stromversorgung abzuleiten,

Nein, nicht möglich. Zeichne die Ströme und Spannungen ein.

MfG
Falk

von Stefan (Gast)


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Erstmal danke für die erste Antwort. Wegen der parasitären Z-Diode: Ich 
dachte mir, ich könnte die Induktionsspannung an die Stromversorgung 
ableiten, weil das Netzteil einen Elko hat, der die Energie aufnehmen 
wird. Dadurch verändert sich kurzzeitig die Versorgungsspannung der 
Relaises ein wenig, was aber nach meiner Einschätzung nicht schaden 
dürfte. Ob ein ein 24V Relaise nun mit genau 24V oder kurz auch mal mit 
30V betreibe, dürfte wurscht sein. Das Netzteil udn vor allem dessen 
Kondensatoren müssen antürlich entsprechend belastbar sein.

Mit "Avalancheenergie" Energie hast Du einen Begriff genannt, der mir 
noch völlig unbekannt ist. Ich google mal danach.

von Stefan (Gast)


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Ok, ich habe einiges dazu gelesen.

Offensichtlich kann ich bei kleinen Relaises auf die Freilaufdiode 
verzichten, ohne den MOSFET zu gefährden. Was genau "kein" ist, kann man 
ohne genauere Analyse der bauteile aber nicht so einfach abschätzen.

Mit einer herkömmlichen Freilaufdiode bin ich daher auf der sicheren 
Seite.

Jedenfalls ist mir jetzt klar, warum mir noch nie ein MOSFET kaputt 
gegangen ist, obwohl ich bisher stets auf die Freilaufdiode verzichtet 
hatte. Ich hatte einfach Glück, dass meine Relaises klein genug waren.

von Falk B. (falk)


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@  Stefan (Gast)

>dachte mir, ich könnte die Induktionsspannung an die Stromversorgung
>ableiten,

Du kannst mit einer einfachen Endstufe mit einem MOSFET keine Energie 
rückspeisen, die geht zu 100% in den MOSFET oder die Freilaufdiode sowie 
ein wenig in die Relaisspule. Rückspeisen geht nur bei einer Halb bzw. 
Vollbrücke.

von Stefan (Gast)


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Rückspeisen wollte ich auch nicht. Mir ist klar, dass die Energie 
Hauptsächlich im Transistor verheizt wird.

Ich meinte, dass ich den Kondensator des Netzteil in die Schaltung 
einbeziehen kann, ohne dass es kritische Auswirkungen hätte:
1
          
2
               L       Z-Diode
3
12V o--+------[=]---+---|<|-----+
4
       |            |           |
5
       |            +---\  -----+
6
C     ===                \      |
7
       |                        |
8
       |                        |
9
GND o--+------------------------+

L ist die Spule des Relaise.
Schalter und Z-Diode sind Bestandteil des MOSFET Transistors.
C ist Bestandteil des Netzteils.

Wenn der Schalter öffnet, gibt die Spule die in ihr gespeicherte Energie 
ab. Der Strom fließt durch die Z-Diode und den Kondensator zurück zur 
Spule - sofern die induzierte Spannung höher ist, als die 
Durchbruchsspannung der Z-Diode. Dabei wird sich der MOSFET erwärmen, 
ist klar.

Die Spannung am Kondensator wird sich kurzzeitig verringern, was mir 
wurscht ist, weil deswegen die anderen relaises nicht abfallen werden.

Der Mikrocontroller hat sein eigenes 5V Netzteil.

Für mich neu ist die Erkenntnis, dass die parasitäre Z-Diode erheblich 
weniger Leistung in Wärme umsetzen darf, als der "Schalter".

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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> Relaise, Relaises

Die Dinger heißen Relais (sowohl singular als auch Plural)

von Falk B. (falk)


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@  Stefan (Gast)

>Wenn der Schalter öffnet, gibt die Spule die in ihr gespeicherte Energie
>ab. Der Strom fließt durch die Z-Diode und den Kondensator zurück zur
>Spule - sofern die induzierte Spannung höher ist, als die
>Durchbruchsspannung der Z-Diode.

Nö, die Spannung die der MOSFET "sieht" ist Versorgung PLUS induzierter 
Spannung.

> Dabei wird sich der MOSFET erwärmen, ist klar.

Ein wenig.

>Die Spannung am Kondensator wird sich kurzzeitig verringern,

Wegen dem Stromfluß? Nö, die bleibt praktisch gleich, denn das Netzteil 
liefert immer noch den Strom, den das Relais vorher gezogen hat.

>Für mich neu ist die Erkenntnis, dass die parasitäre Z-Diode erheblich
>weniger Leistung in Wärme umsetzen darf, als der "Schalter".

Naja, sagen wir lieber Energie/Puls.

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