Forum: HF, Funk und Felder Inductively Coupled Plasma - Antenne für ein 450kHz


von Sascha W. (arno_nyhm)


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Hallo,

ich habe hier ein HF-Generator für ein Plasmasystem, die Frequenz ist 
einstellbar im Bereich von 300kHz bis 450kHz - die maximale Leistung 
(Dauerstrich wie Peak) liegt bei 2500W, der Generator besitzt einen 
50Ohm-Ausgang sowie einen Load-Match Trafo der in sieben Schritten eine 
Impedanz von 42Ohm bis 125.3Ohm an einem zweiten (alternativ zum 
50Ohm-Ausgang benutzbaren) Ausgang bereistellt.
Der Generator verkraftet eine reflektierte Leistung von bis zu 500W - 
darüber hinaus regelt er automatisch die Ausgangsleistung herunter, im 
Datenblatt ist ausdrücklich erwähnt, dass ein egal wie drastischer 
Load-Mismatch toleriert wird (also das Gerät nicht beschädigt).

Im Datenblatt sind Beispiele für die Beschaltung zum Einsatz mit 
kapazitiv gekoppeltem Plasma (die einfachste Variante - man führt 
einfach eine die HF-Spannung führende Elektrode in die Vakuumkammer, die 
Gegenelektrode ist geerdet) sowie die Beschaltung von 
DC-Block-Bausteinen wenn man die HF-Elektrode noch auf einem hohem 
DC-Potential halten möchte.
Über die induktive Ankopplung des Plasmas verliert das Manual leider 
kein Wort - genau das brauche ich aber.

Grundlage für die Antenne ist wohl ein Resonanzkreis für die 
entsprechende Frequenz, da die Dimensionen der Sendespule limitiert 
sind, bin ich etwas eingeschränkt, ich habe folgende umsetzbare Werte 
ermittelt:

Die Spule besitzt eine Induktivität von 1.3µH (Widerstand: 2mOhm) (35mm 
Durchmesser, 40mm Länge, 6.5 Windungen mit 10mm² Kupferdraht), um bei 
~400kHz Resonanz zu erhalten, braucht es also eine Kapazität von ~120nF.

Nur wie ist dieser jetzt mit dem HF-Generator zu verbinden? Einfach in 
Serienschaltung an den Generator koppeln (Kondensator entsprechend der 
Spannungsüberhöhung dimensioniert)?
Oder als parallelschwingkreis? Oder brauche ich noch eine andere Form 
der Impedanzanpassung? ...schließlich ist die Impedanz im Resonanzfall 
ja entsprechend groß/klein. Ich komme mit meinen Ansätzen nicht so recht 
weiter, da ich nicht beurteilen kann, was wirklich Zielführend ist - 
besagtes Ziel lautet: Erstellen/Ankoppeln einer Antenne zur Erzeugung 
eines elektromagnetischen Feldes maximaler Feldstärke und entsprechender 
Übertragung von Energie in das Plasma.

Kann mir jemand weiterhelfen - wie baut man das richtig auf?

von Sascha W. (arno_nyhm)


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Mir fällt gerade noch dazu ein, denke ich vielleicht viel zu kompliziert 
und die Lösung ist einzig eine Sendespule mit entsprechendem 
Blindwiderstand für die Frequenz?

Nach XL=2*pi*f*L für 400kHz also etwa 20µH, wenn ich meine 50Ohm 
erreichen möchte.
Damit hätte ich aber ein anderes Problem, um auf entsprechende 20µH zu 
kommen ist der Platz ganz schön knapp. Käme immer/nur noch ein 
Transformator für die HF in Frage...

von Silvio K. (exh)


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Hi Sascha,
ich denke, dass mir die Frequenz von knapp 0,5 MHz ein bisschen niedrig 
erscheint. Die ICP-Anregung basiert - wie andere 
Wirbelstrom-induzierenden Anwendungen auch - auf eine gewisse 
Leitfähigkeit der Last. Die Last ist in deinem Fall das Plasma. Oft 
werden die bekannten 13,56 MHz genutzt und auch da wird vielfach ein 
Großteil(z.B. 50 %) der Leistung durch Matching-Verluste direkt in Wärme 
umgewandelt. In der Literatur wird erwähnt, dass die Leitfähigkeit von 
Plasmen bis in die Größenordnung von Metallen(!) reicht, da muss man 
aber erst mal hinkommen. Vor der Plasmazündung ist die Leitfähigkeit 
eigentlich gleich Null, weil noch kein Plasma vorhanden ist. Du solltest 
dir eine Zündhilfe besorgen (Funkenspritze, Zündspule etc.).
Passende Schwingkreis werden für ICP-Anlagen aus versilberten Spulen und 
Vakuumkondensatoren aufgebaut. Also gute Leitfähigkeit der Spulen und 
spannungsfeste Kondensatoren. Beides leider sehr teuer.

Du kannst dein Vorhaben ja ein bisschen weiter ausführen ;-)

Grüße

Silvio

von Rainer V. (rudi994)


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Hallo zusammen !

1. Frage:  Siehe o.g. Wert L = 20 µH bei XL = 500 Ohm und f = 400 kHz.
Ich komme beim Nachrechnen auf L = ca. 200 µH.  Woran liegt es ?

2. Problem:  Anpassung hochohmiger HF-Ausgang und niederohmige Last,
unterschiedl. Phase (Spannungs- und Stromkopplung). Wie wäre es mit
einer Reaktanz-Transformation mittels 1 Spule und 1 Kondensator ?
Schaltbild wie LC-Glied, Belegung von Ein-/Ausgang und Formeln habe ich 
nicht zur Hand, Beschreibung in z.B. "Antennenbuch von Karl Rothammel 
Y21BK". Dort zu finden sind auch Möglichkeiten mittels 1/4-Lambda langen
Zweidrahtleitungen zur 90-Grad-Phasendrehung (Übergang zw. Spannungs-
und Stromkopplung) und Kombinationen solcher Leitungen zur Teilung bzw.
Vervielfachung von Wellenwiderständen. Dies kommt hier wegen der Länge
von 187 m eines 1/4-Lamda Kabelstückes (bei Verkürzungsfaktor = 1) zwar
nicht in Frage, würde aber evtl. zum besseren Verständnis beitragen.

Gruß

Rainer

von Silvio K. (exh)


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Bei solch niedrigen Frequenzen nutzt man Anpassungen durch Leitungen in 
der Regel nicht. Schon gar nicht Zweidrahtleitungen. Ich würde mal den 
Parallelschwingkreis als Arbeitskreis favorisieren und zum Anpassen 
entweder mal gucken ob es einen Ferrittransformator tut oder klassisch 
wie zum Beispiel hier:
http://aurion.de/hochfrequenz-komponenten/impedanz-anpassungsnetzwerke.html
Außerdem kann man (wenn man zum Beispiel zu faul ist, es per Hand durch 
zurechnen ) auch einen Simulator hinzuziehen. QUCS beispielsweise...

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