Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik OPV Grenzfrequenzen


von Jo (Gast)


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Hallo Community,

Ich habe eine Frage zu den Grenzfrequenzen eines OPV.
In einem Praktikum soll ich die Grenzfrequenz fg1 berechnen für eine 
Phasenreserve von 60°. Ich habe die Ü-Fkt. G(s) und die anderen beiden 
fg2 = 2,7MHz und fg3 = 8,8MHz gegeben.
G(s) habe ich in der Pol-Darstellung.
Die Verstärkung v0 ist mir noch gegeben mit 36000.

Die Schaltung:
Das Eingangssignal U1 ist direkt am positiven Eingang des OPV.
Der Ausgang ist rückgekoppelt an den invertierenden Eingang (ohne 
Widerstände)

Im Tietze-Schenk habe ich nachgelesen bei Frequenzgangkorrektur. Daraus 
habe bin auf folgendes aufgestellt:

k = 1
-> g = k*v0 = 36000

im T-S. fand ich diese Formel: fg1 = fg2/ g0 = 37,5 Hz

Meint ihr, die Frequenz stimmt? Ich hätte eher mit etwas im kHz-Bereich 
gerechnet.

von M. K. (sylaina)


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Wenn du die Frequenzgangkorrektur machen sollst kommt das etwa hin 
(wobei ich meine dass es fT/g0 war mit fT≈1/2*fg2 aber ich mag mich 
irren). Soweit ich das aber bis jetzt lese sollst du keine 
Frequenzgangkorrektur berechnen sondern die erste Grenzfrequenz des 
unkorrigierten Frequenzganges. ;)

von ArnoR (Gast)


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Bei fg1=fg2/g=2,7MHz/36000=75Hz ist die Phasenreserve 45°. Um die auf 
60° zu bringen, muss die Frequenz fg1 nochmal halbiert werden -> 
fg1=fg2/2g=37,5Hz. Aber da fg3 mit 8,8MHz dicht an fg2 mit 2,7MHz liegt, 
muss fg1 noch etwas niedriger sein.

von Jo (Gast)


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@ Michael: Ja die Formel mit der Transitfrequenz steht auch im T-S.
Kommt dann auf das selbe hinaus.

@ArnoR:
Achja, das mit dem halbieren habe ich ganz vergessen zu schreiben.

Also könnte es ungefähr hinkommen, dass fg1 = 37,5 Hz ist.

Ich soll dann im nächsten Schritt die Kapazität ausrechnen mit der ich 
das ganze Frequenzkorrigieren kann. Dazu habe ich einen Widerstand rk = 
88MOhm und die Angabe, dass es sich um ein entkoppeltes RC-Glied handeln 
soll.
Das soll wohl ein normaler Tiefpass sein.
Die Grenzfreuenz wäre dann wie üblich: C= 1/(2*pi*rk*fg1) = 50,66 pF.

Dieser Wert klingt für mich ganz vernünftig. Es bewegt sich wohl 
üblicherweise zwischen 20 und 200pF.

Was sagt ihr dazu?

von ArnoR (Gast)


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> Was sagt ihr dazu?

Ja. Allerdings sind es bei mir nur 48pF.

von Helmut S. (helmuts)


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Hier das richtige Ergebnis.

A0=36000 fg2=2,7e6 fg3=8,8e6

60° Phasenreserve  -> phi = -120°

90° kommen von f/fg1
30° von f/fg2 und f/fg3
Damit f0dB berechnen. Man braucht dazu die Summenformel für 
arctan(a)+arctan(b)
->
f0dB = 1,1288772MHz
-------------------

Jetzt damit unter Berücksichtigung von A0, f0dB und fg2 und fg3 das 
Fehlende fg1 berechnen.
->
fg1 = 34,2667Hz
---------------

von Jo (Gast)


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Hallo,

@ArnoR: Wenn ich die Formel von mir benutze komme ich eindeutig auf die 
50pF.
Hast du die selbe Formel benutzt?

@helmuts: Danke für die Ausführung. Wenn ich das richtig verstanden 
habe, ist dein Ansatz folgendes:
phi(jw) = arg(Ao) - { arg(f/fg1) + arg(f/fg2) + arg(f/fg3) }

phi soll ja -120° sein.
Das wäre dann:
-120° = 0° - { 90° + arctan(f/fg2) + arctan(f/fg3) }

Wenn man davon ausgeht, dass die erste Grenzfrequenz weit genug entfernt 
ist, dass schon um -90° gedreht wurde.

Ich komme dann am Ende mit der Summenformel und der Lösungsformel für 
quadratische Gleichungen auf:

0 = f^2 + {(f2+f3)/tan(30°)} *f - f2*f3

Das liefert f = 1,1288 Mhz , was der geforderten Durchtrittsfrequenz 
entsprechen sollte.

Das setze ich dann ein in |G(jw)| = 1 = A0/ {Beträge der Pole 
multipliziert}

und erhalte dann fg1 = 34,.. Hz.

Vielen Dank hemuts ich hab das jetzt durchstiegen :D
Habe sogar im Techniker-Forum noch Posts von dir von vor 2 Jahren 
gefunden :D


Btw: Ich sollte mal LateX lernen :D

Schönen Sonntag noch

von Jo (Gast)


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@ ArnoR:

Hat sich erledigt. Meine Mathelehrerin sagt früher: Der Taschenrechner 
ist nur so schlau, wie sein Bediener :D

Habe jetzt auch 48,.. pF

von ArnoR (Gast)


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> Hier das richtige Ergebnis.

Ach ja? Was war denn vorher falsch? War dir die Aussage "fg1 muss etwas 
niedriger sein als 37,5Hz" zu falsch? Klar, 34,2667Hz ist natürlich viel 
richtiger und F0dB = 1,1288772MHz erst. Meine Güte, hast du schon mal 
sowas aufgebaut und nachgemessen?

von Jo (Gast)


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Ich bau das morgen auf und messe es :D
Mal schauen, ob das so hinkommt :D

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