Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Mosfet/IGBT gesucht


von Idealist (Gast)


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Hi,

ich möchte ein stromgeregeltes Schaltnetzteil bauen.
Das ganze befindet sich noch in der frühen Planungsphase, aber Eckpunkte 
sind:

Eingang 550-600VDC
Ausgang ca. 200V 10-30A

Die bisherige Konstruktion ist ein modifiziertes Lasernetzteil das als 
Buck-Topologie ausgeführt ist und 10st Bipolar Transistoren mit jeweils 
eigener Speicherdrossel beinhaltet.
Problem ist dabei das dieses Einphasig mit 208VAC gespeist wird.

Mein Plan ist nun ein neues Netzteil mit Drehstromanschluss zu bauen 
(Vorschalttransformator fällt dann weg).
Mein Hauptproblem ist zur Zeit die Auswahl des Schalttransistors und ob 
die geplante Buck-Topologie überhaupt noch sinnvoll ist beim Verhältnis 
der Spannungen.

Die Schaltfrequenz würde ich zwichen 75 und 100khz wählen da ich dann 
die Filterschaltung aus der alten Kiste übernehmen kann und die 
Speicherdrossel noch nicht zu groß wird. Geplant hatte ich 150µH.

Von der Spannungsfestigkeit her würde ich da einen IGBT einsetzen wollen 
aber die die ich gefunden oder da habe sind zu langsam.
Die Mosfets die ich für den Spannungsbereich gefunden habe tragen den 
Strom nicht.
Am liebsten würde ich ein Modul wie z.B. den BSM200GB120DN2 einsetzen.

Hat da jemand eine Idee was einsetzbar ist und auch in Einzelstückzahlen 
zu beschaffen ist?

Gruß
Bene

von Ben _. (burning_silicon)


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Wofür wird das gebraucht? Mit einer Step-Down-Topologie ist kein 
galvanisch vom Netz getrennter Ausgang möglich.

Wo sollen die 550-600V herkommen? Einfach Netz gleichrichten geht nicht 
bei der Leistung, da ist 'ne PFC vorgeschrieben.
Sind immerhin sportliche 6kW.

von Idealist (Gast)


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Hi,
eine galvanische Trennung ist nicht notwendig und gibt es zur Zeit auch 
nicht. Das Netzteil versorgt eine Entladungslampe.

Die Spannung kommt aus Netzgleichrichtung.
Diese ungenannte Vorschrift, sollte sie mich mit meinem privaten 
Bastelprojekt überhaupt betreffen, werde ich ignorieren. Sehe ich zur 
Zeit als völlig unnötig, oder ergeben sich dadurch Vorteile die den 
Aufwand wert sind?

Gruß
Bene

von Idealist (Gast)


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Hallo,
hat noch jemand eine Idee? Fehlen noch irgendwelche wichtigen Angaben?

von Fralla (Gast)


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>Diese ungenannte Vorschrift, sollte sie mich mit meinem privaten
>Bastelprojekt überhaupt betreffen, werde ich ignorieren. Sehe ich zur
>Zeit als völlig unnötig, oder ergeben sich dadurch Vorteile die den
>Aufwand wert sind?
Wenn du den Aufwand der PFC nicht willst, kann man privat natürlich auch 
mittels einfacher Gleichrichtung machen, das wird ja nicht dauerhaft in 
Betrieb sein und deine Bastelei fällt sowieso in keine Klasse das man 
damit Vorschriften kommen muss.
Aber schalte zumindest Drossel am Eingang in Serie, dann ist das kein 
Problem. (Die Drossel kann auch ein kurzgeschlossener MOT sein, bekommst 
du billigst).

>Von der Spannungsfestigkeit her würde ich da einen IGBT einsetzen wollen
Das passt schon, Mosfets sind da unsicher wegen dem knappen Abstand zur 
maximalen Spannung, auch wenn 650V Typen.

>Am liebsten würde ich ein Modul wie z.B. den BSM200GB120DN2 einsetzen.
Wozu den diese Krücke? Und den Strom?

Nimm IGBTs im TO-247 Gehäuse. Du hast duch nur 6kW, da braucht man lange 
kein Modul. Diode brauchst du keine schnellen integrierten, nur gegen 
Rückfluß falls am Ausgang Spannung steht.
Nimm etwas aus der 1200V "Highspeed 3" von Infineon und Schalte im 
Bereich 70kHz (Drossel dann größer, klar). Dioden könnte man SiC Typen 
nehmnen, aber die ksoten einiges. Oder einfach schnelle Si Dioden wie 
STTH1212, die kosten nur einen Bruchteil von SiC-Typen. Auch 800V kann 
man nehmen, da gibts genug Auswahl.


So ist das ganze gewiss nicht optimal für höchsten Wirkusngrad und 
Leistungsdichte, doch die Chancen dass es funktioniert sind am höchsten. 
(Eine gefinkelte Multileveltopologie wo man hochgetaktete 600V Mosfets 
einsetzen kann wäre dichter/effizienter, ist aber vielfach komplexer und 
in deinem Fall auch nicht Sinnvoll und notwendig)

Nebenbei: Infineon kommt bald mit einer neuen Generation an IGBTs raus, 
welche noch mehr auf ausschaltverluste optimiert sind bei gleichem Uce. 
Allerdings nur bis ~60A, also zielt auf Schaltnetzteile ab. Das deuter 
aber noch etwas bis die am Markt sind, Muster hab ich schon im Einsatz.

>hat noch jemand eine Idee? Fehlen noch irgendwelche wichtigen Angaben?
Ja. Regeldynamik des Stromes, also die geforderten Strom-Slewrates die 
du erreichen willst.
Dynamik bei Lastsprüngen? Ausregelzeiten?
Welchen Restripple darf der Strom enthalten?
Sag mehr zur Last! Dynamik?

Dann kann man:
>Geplant hatte ich 150µH.
besser beantworten.

MFG Fralla

von Idealist (Gast)


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Hi,

ja ich denke eine aktive PFC ist übertrieben, die Einschaltzeit lag 
letztes Jahr vieleicht bei 20h.
Ich habe noch eine größere auswahl an Komutierungsdrosseln rumliegen, 
ich versuche davon etwas einzupassen.

Die Krücke liegt noch rum, aber ist wahrlich schon alt.
Hab mir die Highspeed3 Typen grade angeschaut, die sehen auf jedenfall 
fein aus.

An den Wirkungsgrad stelle ich kaum ansprüche.
Wenn ich mit Luftkühlung in 4HE 19" auskomme wäre das schon ganz weit 
vorne (vom aktuellen Stand gesehen).

Die Last ist praktisch eine Entladungslampe, der Strom wird durch ein 
Poti vorgegeben. Im Normalbetrieb steigt die Spannungskennlinie leicht 
mit dem Strom so das die Last denke ich unkritisch ist.
Beim Zünden der Lampe muss die Stromregelung schnell einsetzen, ich hab 
keine konkreten Zahlen, aber ich würde sagen unter 10ms ist ok.
Restrippel von 0,3A sollten es sein, weniger wär nice to have.

Bei der Speicherdrossel bin ich mir noch nicht sicher, als Kern wollte 
ich 2st EPCOS PM87/70 verwenden. Ich hätte davon noch welche da, aber 
das ist N27 Material, nach Datenblatt wird das nur bis 25khz empfohlen. 
Ich hab mir gedacht das ich das erstmal auf einen Versuch ankommen lasse 
oder lohnt sich das garnicht?

Wegen den Wickeldaten muss ich morgen nochmal im Geschäft schauen.

Gruß
Bene

von Fralla (Gast)


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>Ich habe noch eine größere auswahl an Komutierungsdrosseln rumliegen,
>ich versuche davon etwas einzupassen.
Ja das passt dann noch besser.


> aber das ist N27 Material, nach Datenblatt wird das nur bis 25khz
>empfohlen. Ich hab mir gedacht das ich das erstmal auf einen Versuch
>ankommen lasse oder lohnt sich das garnicht?

Das N27 hat ca 2,5x bis 5x so hohe Kernverluste wie zb N87. Allerdings 
hängen diese immer noch von der Flußdichte ab. Im Gegensatz zum Einsatz 
als Trafo wird man bei einer Speicherdrossel keinen so großen 
Flußdichtehub haben da immer ein DC-Anteil mitgeschleppt wird. Durch den 
großen Querschnitt kannst du die Flußdichte auch klein halten.
Also, kannst du schon verwenden, jedoch ist dieser Kern unnötig groß.

Zb, wenn du die Drossel aus zwei gestackten R40 Ringkernen (D=40mm) mit 
55Turns baust kommst du auf ~330µ bei 20A (für doppelt interleavt). 
Allerdings bei 1/7 des Kernvolumens und mehr als 1/4 der Masse.

Wenn du PM87 Kerne unbedingt verbauen willst, kannst du es aber machen. 
(Ich würde sie mir für etwas anderes mit mehr Dampf aufheben)

>Wenn ich mit Luftkühlung in 4HE 19" auskomme wäre das schon ganz weit
>vorne (vom aktuellen Stand gesehen).
Das ist gemütlich viel Platz, sollte daher aus der Sicht kein Problem 
sein.

> ich hab keine konkreten Zahlen, aber ich würde sagen unter 10ms ist ok.
Das sind 700 Cycles bei 70kHz, also mehr als genug Zeit um den Strom 
zwischen 9 und Vollast zu ändern "rampen".

>Hab mir die Highspeed3 Typen grade angeschaut, die sehen auf jedenfall
>fein aus.
Ja, die sind für deine Anwendung sehr gut geeignet. Und du hast richtig 
viel Spannungsreserve.


>Restrippel von 0,3A sollten es sein, weniger wär nice to have.
Ist auch machbar. Interleaving hilft hier. Am besten dreifach, da du 
dann die größte Rippleauslöschung hast. Und der Rippel in der Last hat 
ja nicht unbedingt was mit dem Drosselrippel wegen dem Kondensator am 
Ausgang. Denn muss man ja nicht groß machen um den Stromstoß beim Zünden 
klein zu halten.

MFG Fralla

von Idealist (Gast)


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Hi,
also erstmal danke für die Hilfe!

Was ich allerdings nicht verstehe ist wie du bei 2x R40 Ringkern (N87 
Material?) und 55turns auf 330µH bei 20A kommst?
Ist das Material bei 20A nicht längst in der Sättigung?
Wenn der Strom niedriger wird, wird die Induktivität nicht viel zu groß?

Könntest du das etwas näher erklären?

Wegen interleaved habe ich ein wenig rumgesucht. Gibt es dafür irgendwas 
fertiges in IC-form wo man externe Treiber einsetzen kann?

Gruß
Bene

von Fralla (Gast)


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>Was ich allerdings nicht verstehe ist wie du bei 2x R40 Ringkern (N87
>Material?) und 55turns auf 330µH bei 20A kommst?
Mißverständnis. Bei den Ringkernen ging ich nicht von einem Ferrit (was 
keinen Sinn machen würde ohne Spalt) aus, sondern von einem Pulverkern 
mit einem Material mit µr=60, was bei der üblichen 40mm Größe einem AL 
Wert von 81 entspricht. Bei zwei Kernen ist der Wert eben doppelt so 
groß. Die Drossel hätte ohne Strom zwar 490µH und geht bei 20A auf diese 
330µH ein. Vorteil bei Pulver ist, dass es keine Scharfe Sättigung gibt 
was die Behandlung von Überlast und Kurzschluss etwas erleichtert.

>Gibt es dafür irgendwas fertiges in IC-form wo man externe Treiber >einsetzen 
kann?

Die meisten ICs für multiphasen Bucks sind für kleine Spannungen gemacht 
mit internem Treiber, stimmt.
Benutze mal die parametrische Suche von TI, Linear, Fairchild, ST, usw

Was auch funktioniert, ist einen "interleavt PFC" Controller zu 
verwenden. Der hat dann schon zwei Stromregler vorgesehen. Ob der IC 
dann einem Buck oder Boostwandler antsuert ist ihm egal. Über das 
Stromfeedback muss man sich aber gedanken machen (zb Stromwandler im 
IGBT-Zweig, oder so)


MFG Fralla

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