Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Pufferkondensator für Siebensegment


von Kay B. (kay-b)


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Hallo miteinander!


Für ein Projekt möchte ich insg. 15 Siebensegmentanzeigen mit 
gemeinsamer Kathode an jeweils ein Schieberegister (595) anschließen. 
Mit dem Outputenable der Schieberegister sollen die 
Siebensegmentanzeigen alle zusammen per PWM gedimmt werden (variabel).
Jedes Segment soll grundsätzlich mit 20mA betrieben werden.
Habe die letzten Tage sehr viel gelesen, was aber irgendwie vor allem 
Verwirrung gestiftet hat. Hängengeblieben ist hauptsächlich, dass ich 
glaube, hier einen bzw. mehrere Pufferkondensatoren zu brauchen, da ein 
Netzteil für die sich schnell ändernde Last ja wahrscheinlich zu träge 
wäre.
Kann mir jemand etwas über die notwendige Dimensionierung desselbigen 
verraten (wenn überhaupt notwendig).
Danke im Vorraus für jede Mühe.


Grüße, Kay

von Peter R. (pnu)


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Die LED's brauchen erst einmal keinen Pufferkondensator. Was so etwas 
braucht, sind die Schieberegister. Die leiden durch die kurzzeitigen 
Einbrüche bei den Schaltvorgängen. Da müssten 0,1uF, direkt zwischen 
VCC- und GND-Pin ausreichen. Diese sogenannten "Angstkondensatoren" 
sollten im Extremfall bei jedem IC stehen, aber einer auf alle 5cm 
Abstand sind auch gut.
Bei HCMOS dürfte auch ein kleinerer Kondensator (10 nF?) ausreichen.

Falls die Einbrüche der Spannung durch die LED's zu stark sind, muss 
halt, an zentraler Stelle ein Elko her.

Da kann man folgende Rechnung machen: maximaler Strom z.B. 100mA , Dauer 
1/100 Sekunde, wegen der multiplex-Technik. Ergibt eine Ladung von 0,1A 
x 0,01 sec = 0,001As Ladung. Wenn dann 0,1 V erträglich sind, muss man 
einen Kondensator C = delta Q / delta U nehmen , also 0,001As / 0,1V 
das sind 0,01F also 10000 uF.

hundert uF würdens wahrscheinlich auch tun, denn wenn die Versorgung 
über einen Spannungsregler oder ein Netzteil mit halbwegs niedrigem 
Innenwiderstand erfolgt, verhindert das die Spannungsschwankungen. Da 
müssen die Kondensatoren nur die Spannungseinbrüche durch 
Leitungsinduktivität und durch Leitungswiderstand auffangen.

von Ulrich (Gast)


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Die Schieberegister brauchen die Abblockkondensatoren, ohne besteht die 
Gefahr von Fehlfunktionen und es werden unnötig viel HF Störungen 
abgegeben. Wegen der Entfernungen auch wirklich einer pro IC.

Wegen der relativ großen Ströme am Ausgang wäre auch eher größere 
Kondensatoren, also etwa 1 µF (die gibt es noch günstig als SMD Keramik) 
angebracht, und dazu ggf. noch ein paar Elkos je nach Stromversorgung.

20 mA je Ausgang sind auch schon zu viel für 74HC595, vor allem wenn 
alle 8 Ausgänge in eine Richtung Treiben müssen. Das Limit der VCC / GND 
Pins ist niedriger bei etwa 70 mA für das ganze IC.

von Kay B. (kay-b)


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Danke schonmal soweit für eure Antworten. Habe mir das jetzt ein 
Weilchen durch den Kopf gehen lassen und mich entschieden, dass 
1k-Widerstände mir von der Helligkeit her auch reichen. Das spart ja 
zudem nochmal Netzteilkapazität ein.

Im Anhang ein skizzierter Schaltplan. Entschuldigt bitte die grauenvolle 
Qualität, habe am Laptop kein Kicad.
Die Ausgänge Qa-Qh mit 1k-Widerständen zur Siebensegmentanzeige (gem. 
Kathode). Zwischen GND und +5V ein 100u-Kondensator (sowas?: 
http://www.reichelt.de/Elkos-radial-105-C-1000-5000h/RAD-FC-100-10/3/index.html?;ACTION=3;LA=2;ARTICLE=84616;GROUPID=4000;artnr=RAD+FC+100%2F10;SID=14UQrI4n8AAAIAAA6WWEw45492d4697b658dcc224f8706376c32f)
Qh' habe ich mit GND verbunden, damit der nicht so in der Luft hängt. 
Ein 10k-Widerstand zwischen rein sollte Sinn machen, oder?


Grüße, Kay

von Ulrich (Gast)


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Der Ausgang Qh' ist für die Kaskadierung gedacht, geht also zum nächsten 
IC, wenn man denn mehr hat. Wenn man den Ausgang nicht braucht darf man 
ihn auch gerne offen lassen - nur Eingänge sollte nicht in der 
Lufthängen.

Mit 1 K als Widerstand ist der Strom schon sehr viel niedriger. Die 
74HC595 vertragen auch noch 470 Ohm als Vorwiderstand bei roten LEDs und 
5 V. Das gibt dann etwa 6 mA für die LEDs und rund 50 mA je IC wenn alle 
LEDs an sind.

Die Elko Type kommt hin, aber der Elko ersetzt nicht den 100 nF (oder 1 
µF) keramischen Kondensator für jedes IC. Gerade die Schieberegister 
sind relativ empfindlich auf Störungen.
Bei den Elkos muss es auch nicht einer je IC sein, da reicht wohl auch 
einer pro Platine.

von Kay B. (kay-b)


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Habe eine Anzeige mit 1k ausprobiert, war mir hell genug. Das Projekt 
ist für meine Dunkelkammer gedacht, von daher wären sogar noch höhere 
Widerstandswerte in Ordnung. Dafür ist aber dann die PWM.

Das heißt der Elko, den ich angegeben habe zwischen Spannungsversorung 
und GND der ganzen Platine und sowas: 
http://www.reichelt.de/Scheiben/KERKO-100N/3/index.html?;ACTION=3;LA=2;ARTICLE=9265;GROUPID=3169;artnr=KERKO+100N;SID=14UQrI4n8AAAIAAA6WWEw45492d4697b658dcc224f8706376c32f 
zwischen +5V und GND jedes ICs, richtig?
Bin sehr froh, jetzt ein abgesegnetes Design zu haben. ;)

Was ich ehrlich gesagt noch nicht ganz verstehe, ist, was du damit 
meinst:
> Wegen der Entfernungen auch wirklich einer pro IC.

Außerdem, warum jetzt an die ganze Platine einen Elko und an jedes IC 
ein Keramikkondensator? Habe nur die Vermutung: Elkos haben 
grundsätzlich höhere Kapazitäten, deswegen der eine für die ganze 
Schaltung, zum wirklichen Puffern von größeren Lasten. 
Keramikkondensatoren sind grundsätzlich von der Kapazität her kleiner 
(also rein herstellungsbedingt) und sind (wie du bereits angedeutet 
hast?) hier zum Vermeiden von Störungen? Was für Störungen?

Das musst du mir nicht unbedingt erklären, nur wenn du Lust hast. Denn 
wie gesagt, eigentlich habe ich ja, was ich wollte. :)

EDIT: Das mit dem Kaskadieren mit Qh' habe ich vergessen zu erwähnen, 
war natürlich eingeplant. Das Bild sollte also für das letzte 
Schieberegister in der Anordnung gelten.


Grüße, Kay

von Ulrich (Gast)


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Der verlinkte Kondensator Typ würde gehen, üblicher und noch etwas 
günstiger ist aber eine Vielschicht Type.

Beim umschalten der CMOS Logic-gatter werden sehr schnell kleine 
Kondensatoren umgeladen. Da fließt dann kurzzeitig (ns) relativ viel 
Strom (z.B. 100 mA) und das verursacht Störungen. Um die Abzufangen und 
den Strom bereit zu stellen braucht man Kondensatoren an der Versorgung, 
die auch dicht genug dran sind und eine kleine Induktivität haben. Dafür 
sind die 100 nF Keramik dicht am IC.  Ein Kondensator kann dabei in der 
Regel nur für 1 IC dicht genug ran, daher in der Regel für jedes IC 1 
Kondensator. Wenn man es gut macht, geht die Leitung vom VCC Pin des ICs 
unter dem IC lang zum Kondensator, und der Kondensator liegt dicht am 
GND Pin. Die Verbindung zu GND und VCC geht dann vom Kondensator weiter 
- nicht vom IC aus.

Der Elko ist so oder so langsam durch eine interne Induktivität. 
Entsprechend mache es da kaum einen Unterschied ob der 1 cm oder 10 cm 
weg ist. Da reicht dann ein Elko auch für mehr. Der Elko ist für die 
etwas längeren Zeiten, bzw. niedrigeren Frequenzen wo die kleinen 
Keramischen Kondensatoren wegen der Kapazität nicht mehr ausreichen. 
Wenn die Spannungsquelle schnell genug ist, geht es auch ohne den Elko, 
vor allem bei jetzt deutlich weniger Strom.

von Kay B. (kay-b)


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Ah, verstehe. Super Erklärung, dankeschön!


Grüße, Kay

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