Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Wann Sicherung einbauen?


von dunkon (Gast)


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Hi,

bei kaum einer hier vorgestellten selbsterstellten Schaltung sind 
Sicherungen eingebaut, obschon die nur ein paar Cent kosten.

Wann sollte man denn eine Sicherung einbauen und wann nicht, gibts 
Schaltungen bei denen "etwas passieren" kann und welche bei denen nicht?

z.B. uC steuert per pwm und mosfets 4A * 12V -> 48W Ledleisten. 
Sicherung rein oder nicht - bei einem normalen 5A 60W Laptopnetzteil als 
Stromversorgung?


Gruß

von Stefan N. (stefan_n)


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Ich würde sagen, eine Sicherung ist genau dann notwendig, wenn kein 
externes Netzteil verwendet wird, welches schon eine Sicherung hat.

von Christoph M. (maije)


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Sobald ich mir meine Spannungen selbst aus 230VAC erzeuge bau ich eine 
Sicherung rein. Wie du schon geschrieben hast: Die kosten ja nur ein 
paar Cent.

von dunkon (Gast)


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Hi,

danke für die Antwort.

Ich weiss das ein PC Netzteil eine Sicherung hat.

Wie siehts denn mit normalen z.B. 12V 2A kleinen Netzteilen aus?
z.B. 4€-6€ von Ebay aus China. Ist sowas standardmäßig verbaut, oder je 
nach Preisklasse? Was passiert bei Überbeanspruchung des NT (ohne 
Sicherung) durch einen Kurzschluss, fällt es aus weil etwas durchbrennt 
o.ä. oder besteht dann konkret Gefahr, z.B. Brand?

von oszi40 (Gast)


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Bei der ct haben sie mal eine Menge PC-Netzteile getestet. Einige davon 
sind durchgefallen, weil sie keine funktioniernde Überstrombegrenzung 
hatten. Sie wären also bei Überlast ausgebrannt.

Schädlich ist eine Sicherung selten. Sie sollte jedoch so gewählt 
werden, daß sie auch kaputtgehen kann. Ich hatte schon tropenfeste 400mA 
"Feinsicherungen" die 10A-Automaten ausgelöst haben bevor sie kaputt 
waren.

von dunkon (Gast)


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Hi,

>Sie sollte jedoch so gewählt
>werden, daß sie auch kaputtgehen kann. Ich hatte schon tropenfeste 400mA
>"Feinsicherungen" die 10A-Automaten ausgelöst haben

waren die besonders langsam, oder woran lag das?


Wenn das Netzteil "ausbrennt" geht es einfach nur kaputt oder kann 
wirklich ein Brand entfacht werden?

von Kai S. (kai1986)


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Hallo,

die erste Aufgabe einer Sicherung ist die Leitung vor Überlastung zu 
schützen. Wird dies nicht gemacht besteht Brandgefahr (vor allem an den 
Kontaktstellen, da diese oft den größten Widerstand in einem kleinen 
Bereich haben und sich somit stark erwärmen).

Die zweite Aufgabe ist im Fehlerfall abzuschalten wobei dies durch eine 
kurzzeitige Überlastung der Leitung ausgelöst wird (vom FI mal 
abgesehen).

Im "Hochspannungsbereich" >= 230V ist es einfach, da wird vor jeder 
Leitungsquerschnittsreduktion eine Sicherung verbaut (im Detail kommen 
dann auch noch andere Punkte hinzu, sind aber hier nicht interessant).

Im Kleinspannungsbereich <= 50V gibt es sehr viele Bauteile, die eine 
strombegrenzende Funktion im Fehlerfall haben, wodurch eine Sicherung 
oftmals eher im Fehlerfall abschaltet, als die Leitung zu schützen.

Wann eine Sicherung verbaut wird und wann nicht ist damit eine 
Abschätzungsfrage, von Kosten und Nutzen (gilt allgemein für alle 
Sicherheitsvorkehrungen). Hat man jetzt eine elektronische Schaltung, 
die maximal 12V 4A und bei einem Kurzschluss z.b. auf 6V 6A einbricht 
muss man abschätzen, ob die Verletzungsgefahr durch die 36W akzeptabel 
ist und wie groß die Schäden an der Schaltung und der Umgebung sein 
können.

Bei deinem Beispiel mit der LED Leiste und dem Laptopnetzteil wäre die 
sauberste Lösung meiner Meinung nach zwei Sicherungen. Die erste sitzt 
direkt am Eingang (und schützt damit die Leiterplatine, da es ja darauf 
zu einem Kurzschluss kommen könnte und auch keine Garantie besteht, das 
nicht irgend jemand ein stärkeres Netzteil anschließt (z.b. mal ne 
Autobatterie, die auch schnell mal 100A und mehr liefert)). Die zweite 
Sicherung sitzt am Ausgang um den maximalen Ausgangstrom sicher zu 
begrenzen.
Das ganze funktioniert aber natürlich auch ohne die beiden Sicherungen, 
ohne das ein extremes Risiko entsteht.

Gruß Kai

von dunkon (Gast)


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Danke Kai, tolle ausführliche Antwort!

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