Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik De-kompensierte OPs


von Michael W. (Gast)


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Aus gegebenem Anlass: Für welchen Anwendungsfall verwendet man 
eigentlich einen "dekompensierten OP" ?

von ArnoR (Gast)


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> Für welchen Anwendungsfall verwendet man
> eigentlich einen "dekompensierten OP" ?

Für die Fälle, bei denen der normal (für Vs=1) Korrigierte wegen zu 
kleiner GBP oder/und SlewRate nicht ausreicht. Es gibt dann oft Typen 
für Vs>=5 oder 10, oder sogar welche, die gar keine Korrektur enthalten. 
Normalerweise ist das GBP (und in Grenzen auch die SlewRate) dann um den 
Faktor der minimalen Verstärkung größer.

von Michael W. (Gast)


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Wenn eine gegebenes GBP nicht ausreicht, könnte man ja auch einen 
kompensierten OP nehmen, der ein ausreichendes GBP hat, das heißt wo die 
"Einsfrequenz" weiter rechts liegt - oder?

Irgendwie komme ich mir mit dieser Frage "blöd" vor, aber ich versteh es 
halt nicht ;-)

von ArnoR (Gast)


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> Wenn eine gegebenes GBP nicht ausreicht, könnte man ja auch einen
> kompensierten OP nehmen, der ein ausreichendes GBP hat, das heißt wo die
> "Einsfrequenz" weiter rechts liegt - oder?

Nur hat der dann vielleicht nicht die sonst noch wichtigen Eigenschaften 
wie Rauschen, Offsetwerte/Drift, Ausgangsstrom, 
Betriebsspannungsbereich...

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Ich denke, das ist "historisch". Typen wie µA709 (1965):
http://www.computerhistory.org/revolution/digital-logic/12/281/1486

oder noch der LF357 sind schon recht alt.
http://www.ti.com/lit/ds/symlink/lf155.pdf

Der "741" hatte einen großen Kompensationskondensator auf dem Chip, das 
kostete damals noch mehr als ein unkompensierter.

von Kai K. (klaas)


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>Irgendwie komme ich mir mit dieser Frage "blöd" vor, aber ich versteh es
>halt nicht ;-)

Weil diese Frage vom verkehrten Ende denkt.

Beispiel: Du willst ein ganz kleines Audiosignal hoch verstärken. Dann 
brauchst du einen OPamp mit genügend Verstärkungsreserve um die 
Klirrverzerrungen mit genügend Gegenkopplung in Schach zu halten. Also 
würdest du dann einen OP27 mit 8MHz GBP ("gain bandwidth product") oder 
einen OP37 mit 63MHz GBP nehmen??

>Wenn eine gegebenes GBP nicht ausreicht, könnte man ja auch einen
>kompensierten OP nehmen, der ein ausreichendes GBP hat, das heißt wo die
>"Einsfrequenz" weiter rechts liegt - oder?

Je schneller um so ungenauer bei DC und anderen Parametern, wie Arno 
schon sagte. Dekompensierte OPamps haben wirklich Vorteile gegenüber 
schnellen nicht dekompensierten und werden gerne eingesetzt. Man muß nur 
bei der Beschaltung ein wenig aufpassen...

von Michael W. (Gast)


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OK - danke, ich hab das jetzt behirnt denke ich ;-)

Eine andere Frage wäre "Slew Rate":

Die Slew-Rate gibt ja an, wie schnell der Ausgang des OPs sich zeitlich 
verändern kann, d,h. die maximale Anstiegsgeschwindigkeit in V/us.

Diese wird - so hab ich es gelesen - durch die während einer Flanke erst 
aufzuladende Kompensationskapazität bewirkt. Da der Ladestrom durch den 
Ausgang der vorderen Stufe, I_max,  begrenzt ist, kann sich die Spannung 
an C nur im Rahmen von I_max = C dU/dt ändern.  Dies ist die eine 
Erklärung.

Andererseits ist doch die Sprungantwort - zumindest theoretisch - durch 
die Übertragungsfunktion A(f) gegeben. Man müsste also diese im 
Zeitbereich mit einem Rechteckpuls "falten", um zu sehen, wie der 
Ausgang reagiert und wie schnell sich die Spannung ändern kann.

Sind diese Betrachtungen äquivalent und man gibt die Slew-rate bloß an, 
weil es bequem ist, oder steckt hier etwas dahinter, was durch A(f) 
nicht erklärbar ist und etwas eigenständiges ist?

von Kai K. (klaas)


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Kleinsignalverhalten versus Großsignalverhalten...

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