Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Kondensator ESR bei hohen Frequenzen


von Dieter (Gast)


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Hallo zusammen,

im Datenblatt eines Kondensators ist nur ein tan delta bei 1kHz 
angegeben. Daraus kann man den ESR-Wert bei 1kHz berechnen.

Wie groß ist dann der ESR bei z.B. 100kHz?

von Carsten R. (kaffeetante)


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Der ist bei höheren Frequenzen natürlich größer. Zudem steigt dann auch 
noch der induktive Einfluß ESL. Aber das kann man nicht so leicht 
vorhersagen. Das ist Bauartabhängig. Schlanker hoher oder dicker 
niedriger Aufbau, auch die Spannungsfestigkeit ist ein Indiz für 
notwendigen Feinheiten im Aufbau und und und...

Daher muß das mit verschiedenen Frequenzen vermessen werden. Teilweise 
kann man extra- und interpolieren. Aber mit nur einem Wert geht das nur 
schlecht, eher gar nicht. Wenn es nicht im Datenblatt steht muß man es 
selber messen oder es darauf ankommen lassen. LOW-ESR-Kondensatoren sind 
für höhere Frequenzen wie bei Schaltreglern gedacht und sollten im 
Datenblatt auch Angaben bei wenigstens einer höheren Frequenz haben. 100 
bis 120 kHz sind schon recht viel für Elkos.

100 kHz klingen nach einer Schaltregleranwendung. Wenn nur Angaben für 1 
kHz drin stehen ist es kein LOW-ESR-Typ und wahrscheinlich schlecht bis 
gar nicht für solche Frequenzen geeignet. Die nutzbare Kapazität nimmt 
mit der Frequenz ab, zusätzlich zu den steigenden Verlusten. Man kann 
dem etwas entgegenwirken, indem man mehrere Kondensatoren parallel 
schaltet und für die steilen Flanken eventuell noch kleine Keramik- oder 
Folienkondensatoren hinzufügt.

Das ohne Messungen vorhersagen zu wollen ist in etwa so als ob man bei 
einem Auto aus dem Spritverbrauch auf 100 Kilometern bei 80 Sachen im 
fünften Gang den Spritverbrauch bei einem kleineren Gang vorhersagen 
wollte. Spätestens im ersten Gang ist der Verbrauch enorm gestiegen und 
man schafft die 80 Sachen nicht mehr. Die Frage ist also in dieser Form 
so nicht genau beantwortbar.


viele Grüße

Carsten

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