Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Ladungspumpe Frequenz


von Tobias L. (bootstrap)


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Hallo Leute,
ich stehe vor folgemden Problem. Ich möchte einen High-Side-Switch 
schalten. Zur Spannungsversorgung nutze ich eine Ladungspumpe. Nun 
stellt sich mir die Frage, wie man die Schaltfrequenz des Schalters und 
die Ladungspumpenfrequenz berechnet,sprich in welcher Abhängigkeit die 
beiden voneinander sind. Habt ihr Vorschläge?

Gruß,
Tobias

: Verschoben durch Admin
von Alexander V. (avogra)


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Das kann man meiner Meinung nach nicht direkt beantworten. Aber hier mal 
ein Versuch.
Ein paar Annahmen, die ich aus deinem Post herausinterpretiere:
Dein Highside-Switch ist ein N-Mosfet; du möchtest eine Spannung 
erzeugen, die dauerhaft über der Source-Spannung des Mosfet liegt, um 
dann damit bei bedarf das Gate zu schalten; dazu wird ein Kondensator 
mit Bezug zu Source aufgeladen.

Dann wäre mein Gedankengang:
Bei jedem Schaltvorgang des Mosfet wird eine bestimmte Energiemenge in 
das Gate geleitet. Aus der Schaltfrequenz und dieser Einzel-Energie 
ergibt sich also eine benötigte Energie pro Zeit bzw. eine Leistung. 
Dazu kommen eventuell noch weitere Verlustleistungen, z.B. aus der 
Gate-Ansteuerung.

Damit hast du die Leistung, die deine Ladungspumpe insgesamt liefern 
muss.

Bei jedem Schaltzyklus der Ladungspumpe wird eine Ladung von deiner 
Versorgung in den Highside-Kondensator transportiert. Deren Menge hängt 
ab von der Höhe der Versorgungsspannung, der Kapazität des geschalteten 
Kondensators, der aktuellen Spannung des Highside-Kondensators und 
Verlusten durch z.B. Dioden etc.

Ich geh einfach mal davon aus, dass dein Highside-Kondensator so groß 
ist, dass er sich bei einem Mosfet-Schaltvorgang nur unwesentlich 
entläd. Ansonsten kann man hier sicher auch sinnvoll abschätzen.

Die Differenz aus der mittleren Spannung des Highside-Kondensator und 
dem Spannungshub des Schaltkondensators gibt dir zusammen mit der 
Kapazität des Schaltkondensators die Energie, die pro Schaltvorgang der 
Ladungspumpe auf den Highside-Kondensator übertragen wird.

Das mal der Ladungspumpenfrequenz gibt dir die Leistung, die die 
Ladungspumpe liefert. Daraus ergibt sich dann die minimale Frequenz für 
die Ladungspumpe.

So, ich hoff das war sowohl verständlich als auch richtig beschrieben 
;-)

Viele Grüße,
Alex

von MaWin (Gast)


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> wie man die Schaltfrequenz des Schalters
> und die Ladungspumpenfrequenz berechnet

Nun ja, bei jedem Schaltvorgang wird das Gate umgeladen,
man verbraucht also diese Ladung.

Die Ladungspumpe muss in der Lage sein, so viel Ladung rechtzeitig 
nachzuliefern.

Wenn die Kapazität der Ladungspumpe grösser ist als die Gate-Kapazität, 
reicht ein Ladungspumpenimpuls pro Schaltvorgang (so macht es ja die 
externe Ladungspumpe von der Last aus, wie beim IR2110 oder vielen 
Vollbrücken und Schaltreglern, nur darf da die Schaltfrequenz nicht 0 
werden.

Um bei langsamen Schaltvorgängen den Leckstrom nachzuliefern, und um vor 
dem ersten einschalten mal genug Ladung zusammenzubekommen, verwenden 
einige Chips interne Ladungspumpen, wie LTC1154. Dart darf NICHT ZU OFT 
geschaltet werden, denn die winzige Laungspumpe muss pro Schaltvorgang 
(siehe oben) die Ladung des Gates nachliefern können.

Daher verwenden manche high side MOSFET Treiber beides: Eine schwache 
interne Ladungspumpe, die Leckströme ausgleicht, und die kräftige 
Ladungspumpe mit externem C die vom Ausgang her Vb zur Verfügung stellt.

von m.n. (Gast)


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Die Frequenz kann ruhig hoch sein. Die gezeigte Schaltung läuft mit 
31kHz, wobei das Tastverhältnis aber nur mit 10% eingestellt ist. Das 
sorgt für eine Rampe bei der Ausgangsspannung. C4 kann man natürlich 
auch verkleinern und das Tastverhältnis auf 50% stellen, wenn schnell 
geschaltet werden soll.
Beitrag "EIN-AUS mit Taster per Interrupt, ATtiny25 o.ä."

Wenn der Schalter ganz schnell schalten soll, läd man nur sein Cgs auf, 
was in der Regel einige nF beträgt und muß beim Ausschalten das Gate 
aber auch aktiv entladen (gegen GND schalten).

von Tobias L. (bootstrap)


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Hallo Leute,
danke für die Antworten. Ihr habt alle genau auf das geantwortet, dass 
ich wissen wollte.
Nun die Frage, gibt es irgentwie eine Formel die das ganze beschreibt?

Normalerweise habe ich ja eine feste Schaltfrequenz für den MOSFET und 
muss dann demtentsprechend die Ladungspumpenfrequenz anpassen. Die 
nötige Gate-Ladung, sowie der Kondensator (Bootstrapkondensator) sind ja 
auch feste Werte. Kann man daraus denn nicht eine Formel basteln?

Und noch eine "Noob"-Frage da ich die Ladungspumpe vom Prinzip her nicht 
ganz verstehe.

Wie ist es denn überhaupt möglich, dass eine Ladungspumpe überhaupt 
funktioniert? Zwischen den Kondensatorplatten kann ja kein Strom 
fliessen. Wie können denn dann die Ladungsträger (also die Elektronen) 
von dem einen auf den anderen Kondensator wandern?

Und noch etwas: Ich benutze als Simulationsprogramm PLECS. Gibt es dort 
einen IC bei dem ich die Ladungspumpenfrequenz und die MOSFET 
Schaltfrequenz unabhängig ansteuern kann? Ich hab bisher nur welche 
gefunden, da gab es nur ein PWM Signal welches beides gesteuert hat

von m.n. (Gast)


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von Tobias L. (bootstrap)


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Genau deswegen Frage ich ja. Diese Seite ist unter anderem der Grund 
warum ich das nicht verstehe. Der Autor dort bekommt 7,9V raus. Ich 
bekomme 8,6V raus

von Timmo H. (masterfx)


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Der Autor rechnet mit 0,7V Spannungsabfall an der Diode. Der 
Spannungsabfall hängt aber von der Diode und dem Strom ab der durch sie 
hindurch fließt. Bei Schottkydioden ist der Spannnugsabfall 
technologiebedingt schon geringer (wobei er bei höheren Strömen auch 
weit über 0,7V hinaus gehen kann).
Bei der BAT45 ist z.B. die Vorwärtsspannung 0,38V bei 1mA, 0,5V bei 10mA 
und 1V bei 30mA.
Wenn du deine Ladungspumpe nicht belastest fließt nur ein sehr kleiner 
Strom durch die Diode, da sich der Kondensator am Ausgang praktisch gar 
nicht entlädt.

von Tobias L. (bootstrap)


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Aber der Autor rechnet doch mit 0,7V, wir haben 2 Dioden also insgesamt 
1,4V => 10V-1,4V = 8,6V

von Timmo H. (masterfx)


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Achso das meinst du. Ja da hat er wohl einen Fehler. Das stimmt so 
nicht.

von Tobias L. (bootstrap)


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Ich benutze als Simulationsprogramm PLECS. Gibt es dort
einen IC bei dem ich die Ladungspumpenfrequenz und die MOSFET
Schaltfrequenz unabhängig ansteuern kann? Ich hab bisher nur welche
gefunden, da gab es nur ein PWM Signal welches beides gesteuert hat

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