Forum: Digitale Signalverarbeitung / DSP / Machine Learning IDE für power DSP application gesucht


von Softwerker (Gast)


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Wir sind im Begriff, die hardwarnahe Softwareentwicklung, welche bislang 
von Zulieferern und einer externen Abteilung im Konzern getätig wurde, 
ins Haus zu holen, weil es inzwischen eine Reihe von Eigenknowhowthemen 
gibt, die wir selber bearbeiten möchen (und müssen!).

Dazu soll ein angemessenes Entwicklungssystem erworben werden, das 
strukturierte Planung, Codierung und Dokumentation des Codes zulässt und 
unterstützt. Konkret geht es um die Implementierung von hochperformanten 
Algorithmen auf modernen DSPs.

Hersteller und Typ der DSPs and dabe genau so offen, wie die toolchain!

Fragen:

Würden die Fachleute hier im Forum dazu raten, sich auf einen Hersteller 
zu fokussieren und wenn ja, welchen? Oder existiert eine gute 
herstellerunabhängige IDE, mit denen wir arbeiten und dann passend auf 
DSPs verschiedener Hersteller, je nach Produkt portieren könnten?

Wer hat dazu einen Ratschlag?

von Strubi (Gast)


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Hallo Softwerker,

generell würde vermutlich jeder möglichst systemunabhängig bleiben, aber 
bei den DSPs in der oberen Liga wird's schwierig.
Du müsstest uns vielleicht noch verraten, wo die Reise ungefähr hingeht 
(Hardware-Float? MIPS?)

Die grösstmögliche Systemunabhängigkeit hat man vermutlich mit GCC und 
Eclipse als IDE. Das ist auch vordergründig der günstigste und 
flexibelste Setup - wenn man einen Experten an Board hat, oder sich die 
Sache im Rahmen einer Schulung aufsetzen lässt.
Leider steckt der Teufel wieder im Detail..

Ich fasse kurz mal meine aus-dem-Kopf-Liste zu den verschiedenen DSPs 
zusammen (zu denen nehme ich jetzt auch mal die ARMs hinzu) plus meine 
persönliche Wertung betr. Effizienz der Toolchain (!)

- ARM-Derivate (Tegra, TI/OMAP, ..): GCC [++]
- Blackfin DSP-Familie             : VisualDSP++ [0], GCC [++]
- (Tiger)SHARC                     : VisualDSP, GCC veraltet 
(unbrauchbar)
- TI DSPs ohne ARM core (C6000)    : TI-Toolchain soll inzwischen ganz 
gut
                                     sein (damals war sie mies), GCC
                                     status unbekannt.

Zum Thema IDE fällt mir grade noch Crossworks von Rowley Associates ein. 
Die basiert m.W. auf GCC und hat mir recht gut gefallen. Lief damals 
relativ auf Anhieb auf verschiedenen ARM derivaten.

Das Problem allgemein bei DSPs bzw. -extensions: um die volle 
Performance rauszuholen, muss man Kernalgos oft in Assembler umsetzen. 
Das macht seltenst einer der Compiler richtig gut. Das würde für ARMs 
sprechen, aber da muss man wieder genau hinschauen, ob der alternative 
Kandidat die DSP-Extension auch hat.

Und dann noch der letzte Aspekt: Manche Algorithmen lassen sich prima 
auf einem FPGA umsetzen, gerade wenn es um linear abzuarbeitende 
Pipelines geht. Der Vorteil ist da die optimale Kontrolle über die 
Arithmetik (mal eben 64 bit Fixkomma rechnen braucht keine 
handgestrickten Workarounds auf dem DSP...). Hätte das früher nicht für 
wirtschaftlich gehalten, inzwischen hat sich's längst amortisiert und 
auf dem DSP läuft nur noch etwas DMA und Networking.

Grüsse,

- Strubi

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