Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Logger für USB-Daten


von Gerhard (Gast)


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Hallo zusammen,

ich bin nun schon seit einiger Zeit auf der Suche nach einem 
(stand-alone) Datenlogger, der mir USB-Daten auf eine SD-Karte schreibt.

Anwendungsfall: Ich lese aus einer Steuerung über einen 
UART-->USB-Konverter Daten mit 115kBaud aus und stelle mir diese mit dem 
Terminalprogramm dar. Dieses schreibt mir alles in eine .txt-Datei und 
ich kann mittels Excel / OpenOffice die Fehleranlayse durchführen.

Da dazu immer der Laptop daneben stehen muss, würde ich gerne einen 
Logger verwenden. Somit wäre mein Messrechner wieder frei...

Im Netz bin ich nicht fündig geworden... -> das kann doch nicht sein, 
oder?? Ist der Anwendungsfall so abwegig??

Ich habe nur RS232-Logger gefunden wie zum Beispiel diesen hier:
http://www.avisaro.com/tl/logger-box-rs232-dsub.html

Der gefällt mir von der Baugröße, hat aber halt nur RS232.

Umbauen der Steuerung ist nicht möglich, da alles serienmäßig verossen 
ist und nur der USB-Stecker aus der Vergußmasse rausschaut.

Gibts tatsächliche nur die Möglichkeit einen PC dafür zu benutzen?
-Das kommt mir vor, als wenn ich mit einem Lamborghini zum Bäcker um 
Brötchen fahren würde...

Vielen Dank für eure Hilfe und Anregungen!!

PS.: es darf auch "etwas" kosten... bezahlt die Firma! :)

von Ralf (Gast)


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> Der gefällt mir von der Baugröße, hat aber halt nur RS232.
USB-Daten loggen kostet schon mal ne Stange mehr als RS232/UART-TTL, 
weil die Daten da fix mit 1.5/12/480MBit über die Leitung rauschen, da 
braucht's eine aufwendigere Technik dahinter, zumal dann die Spreu vom 
Weizen, sprich die reinen Nutz- von den USB-spezifischen Daten getrennt 
werden muss.
Also bist du mit einem RS232-Logger gar nicht so schlecht bedient, zumal 
der auch weniger Speicher braucht (weil geringere Geschwindigkeit).
Die RS232-Seite deiner USB-UART-Brücke zu loggen macht also mehr Sinn, 
weil dort die reinen Nutzdaten rumpurzeln.
Da du aber nicht schreibst, ob da ständig Traffic auf der Leitung ist 
(wegen nötigem Speicherausbau für offline-Aufzeichnung) kann man nur 
schwer eine Empfehlung machen wie du das Problem am besten löst.
Generell würde ich sagen: Kauf ein altes Laptop mit einer oder zwei 
"echten" (nicht intern USB) RS232-Schnittstellen und sniff damit.

Ralf

von Tom P. (booner)


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Hei,

Ralf, Du hast Dir viel Mühe mit der Antwort gemacht, aber er schreibt, 
dass die Steuerung komplett vergossen ist und nur USB raus schaut. Wie 
soll er dann an den UART herankommen?


Grüße,

Tom

von Gerhard (Gast)


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Hallo Ralph,

danke für die schnelle Antwort!

Ja, es kommen dauerhaft Daten über die Schnittstelle (allerdings hält 
sich die Datenmenge in Grenzen)...

Und zwar wird alle 160ms diese Zeile übertragen:

221;366;226;506;11;0;0;0;0;0;0;0;1;1;0;0;227;220;220;224;219;224;217;228 
;215;229;219;220;224;219;224;218

Das soll alles in eine .txt-Datei abgelegt werden und nach einem Tag 
eine neue Datei begonnen werden. --> Somit könnte ich mir im Fehlerfall 
die entsprechende Datei für die Analyse raussuchen.


Zu deinem Vorschlag:
Leider hab´ ich keinen Zugriff auf die Steuerungsseite, da die gesamte 
Elektronik nach dem Umbau um mitloggen zu können vergossen wurde... Ich 
würde nur ungern die Vergußmasse rauskratzen, damit ich zur "seriellen 
Seite" komme...

Du schreibst, dass USB-Loggen "eine Stannge mehr kostet"... was bedeutet 
das? -Wenn wir statt 30€ von 300€ reden, dann wäre das kein Problem! 
Sprechen wir aber anstatt von 300€ von 3000€... dann werde ich das 
Budget dafür nicht bekommen! Kennst du eine Lösung die das könnte? 
-->Ich hab´ ja noch nichtmal einen vernüftigen Logger gefunden, der 
meine Anforderungen könnte... :/


schöne Grüße

Gerhard

von Testfall (Gast)


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es ist immer noch mit Kanonen auf Spatzen schießen, aber ich würde 
einfach ein RasberryPi verwenden. Kostet nicht die Welt, wäre PC-üblich 
zu Programmieren bzw. die Terminalsoftware gibt's schon.

Alternativ kann man sich mal die ganzen Application Notes von ST zum 
Discovery anschauen ... ich meine, da war auch was von 
USB-Host-Funktionalität dabei.

von randy (Gast)


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hallo,

spontan wuerd ich fuer sowas "einfachers" einen rasberry pi nehmen,
der hat sowohl USB als auch RS232 als "eingang" und kann eine onboard SD
card nutzen; die daten von 7dev/ttyS0 oder /dev/ttyUSB0 zu lesen und 
dann
als .txt auf die SD card zu schreiben sollte dann recht einfach (z.b.
perl oder bash) sein.

siehe auch:

http://neilbaldwin.net/blog/weather/raspberry-pi-data-logger/
http://www.raspberrypi.org/phpBB3/viewtopic.php?t=56677&p=437274
http://benosteen.wordpress.com/2012/04/24/raspberry-pis-onboard-serial-connection/

mit dem HDMI/SVIDEO (aka "SVHS" :)) kannst du auch ein displayx 
anschliessen
und so direkt auch die messwerte anzeigen lassen?

kosten: ca. 30eur + arbeitszeit (+ ggfs. RS232 pegelwandler mit 
galvanischer
trennung - oder einen USB/RS232 fuer 5eur nehmen)


gruss,
-- randy

von Martin M. (capiman)


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Kannst du mal auf PC Seite die VID und PID des seriellen Anschlusses
ermitteln, damit man weiß, um welchen USB <-> Seriell Adapter
es sich handelt?

Bist du dir sicher, dass dieser nur Daten empfängt
oder z.B. am Anfang etwas senden muss, damit diese Daten
überhaupt gesendet werden? Gibt ein Terminalprogramm alleine,
ohne das vorher etwas gelaufen ist, die Daten aus?

Vielleicht hat der Raspberry PI oder ein anderer kleiner Rechner
(egal welches OS) Unterstützung für diesen USB <-> Seriell Adapter 
dabei?

Selbst bauen (entwickeln, programmieren) halte ich für zu teuer,
da doch einige Stunden drauf gehen, bis es läuft
und dies bei Einzelstücken die angesprochenen Kosten leicht sprengt...

von Luther B. (luther-blissett)


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Ein gebrauchter Thin-Client für 10-20 Euro hätte Realtimeclock, USB, 
Netzwerkschnittstelle und keine drehenden Bauteile (Lüfter,Festplatte). 
Linux läuft auf diesen Geräte ohne Probleme und man könnte problemlos 
die Anforderungen des OP realisieren. Das ist sogar noch billiger als 
ein Raspi.

von Gerhard (Gast)


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Hier die ID-Daten:

VID: 0403
PID: 6001 REV 0600

Vom PC aus wird nichts gesendet, da die Firmware auf meiner Steuerung 
die Debug-Daten "standardmäßig" rausschickt. Aktuell nutze ich das 
HyperTerminal am Laptop um die Daten mitzuschreiben...

Ein RasperryPi scheint eine gute Lösung zu sein, leider übersteigt die 
Programmierung meine Kenntnisse!! Ich hab seit der HTL nicht mehr 
programmiert... Ich müsste mich wohl einlesen und wüsste nicht, obs was 
bringt! :-/
Für privat wäre das wahrscheinlich der Weg, für die Firma möchte ich 
(auch aus Zeitgründen) auf eine zugekaufte Lösung zurückgreifen.

@ Luther Blissett
An einen miniPC hab´ ich auch schon gedacht, jedoch habe ich nicht 
allzuviel Platz zu Verfügung, weshalb: je kleiner, desto besser gilt. 
Ausserdem sind die Umgebungsbedingungen "etwas gröber"... hab´ ich 
bisher noch nicht geschrieben, aber das System soll in ca.65°C und 
100%rel. (kondensierend) eingesetzt werden.

macht´s nciht einfacher, aber darum ist die Steuerung eingegossen... :/

Grüße
Gerhard

von Martin M. (capiman)


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Laut VID ist das ein USB <-> Seriell Converter
mit einem Chip von FTDI. Ist ein recht verbreiteter Hersteller
für solche Adapter.

Gerhard:
Wo bist du denn ungefähr?

von Gerhard (Gast)


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Ich sitz in Österreich... genauer gesagt: Bad Ischl im 
oberösterreichischen Salzkammergut

Hast du so eine Lösung anzubieten?

von Martin M. (capiman)


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> ca.65°C und 100%rel. (kondensierend)

Kann ich leider nicht weiterhelfen.
Wie war das bisher mit deinem Notebook?
Hat es diese Temperatur und vor allem die Luftfeuchtigkeit vertragen?

Vermutlich ist es einfacher, du lässt dein Notebook dort
und kaufst dir ein neues Notebook.

von Gerhard (Gast)


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...kein Problem... ;)

aber ein Versuch war´s Wert!! Vielleicht kennt ja jemand einen Anbieter, 
der mir ein fertiges System verkauft...


ja, das mit dem Notebook ist so eine Geschichte... mehr recht als 
schlecht... bei meinem Versuchsaufbau hab ich´s mit einer 
USB-Verlängerung aus dem kritischen Bereich heraus bekommen.

Beim Kunden vor Ort leider nicht so leicht möglich!

evtl. kennt ja noch jemand eine "Kauflösung" für mich...


Vielleicht werde ich mir aber trotzdem mal beim RS einen Rasperry Pi 
bestellen und damit rumspielen! -Da man (wenn man damit umgehen 
kann)schon ein ziemlich mächtiges Werkzeug zur Verfügung hat...

Aber wenn man immer die Zeit dafür hätte um mit den interessanten Dingen 
zu spielen... :/

schöne Grüße
Gerhard

von Martin M. (capiman)


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Ich stell mir gerade so eine
> ca.65°C und 100%rel. (kondensierend)
Umgebung vor.

Dann aber eine USB-Buchse und einen SD-Karten Slot.
Vielleicht noch vibrierend?
Kann das funktionieren?
Oder sind das Spezial-USB-Buchsen (Wasserdicht)?
Kann der Logger dann irgendwie sicher in der Maschine verstaut werden?
Und wenn man täglich die SD-Karte wechseln will,
dann muss man das ganze ausbauen, neue Karte rein,
irgendwie wieder dicht verpacken und zurück in die Maschine?

Wäre da vielleicht ein Zugriff via WLAN, Bluetooth, GSM o.ä.
nicht besser, wenn auch aufwendiger? Man müsste vielleicht
gar nicht mehr lokal zur Maschine hin.

von 100prozz (Gast)


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Ich hatte an eine pure.box 3 USB von WUT.de (W&T) gedacht. aber 100% 
Luftseuche-kondensierend! Das machen doch noch nicht mal die 
Steckverbinder mit. Wo gibt es solche "Unterwasser Notebooks und 
SD-Karten" ?

Hätten sie mal lieber eine seriell zu WLAN oder BT Adapter vergossen und 
das ganze dann im trockenen loggen. Von USB-Virtuell com aus wird das 
kompliziert - wird wohl kaum ohne USB Host µC gehen und fertige Lösungen 
dürften rar sein - zu speziell (dreimal um die Ecke) und zu 
anspruchsvoll 100% LOL.
Such dir ein selbständigen Ing. der sich sehr gut mit Vergussmasse 
auskennt und Mut zum Risiko hat. CDC mit dem STM32F4 funzt gut mit 
Seriell zu USB-Adaptern und SD Karten kann der auch gut.

von Martin M. (capiman)


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> CDC mit dem STM32F4 funzt gut

FTDI nutzt ein proprietäres Protokoll, kein CDC.

von 100prozz (Gast)


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@Martin da war ich mal wider zu langsam. Hab nicht abgeschrieben 
Ehrenwort.

von Gerhard (Gast)


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...ja, die Umgebung ist schon anspruchsvoll...

Es handelt sich hier um eine Dampfsaunasteuerung, die uns hier die 
Probleme macht... in seltenen Fällen haben wir unerklärliche 
Fehlermeldungen, daher auch die Geschichte mit dem Mitloggen.

Wir müssen entweder im Technikbereich der Sauna den Logger unterbringen. 
Das bedeutet also wenig Platz, +65° & eben die Luftfeuchtigkeit, da man 
eine 100%ige Dichtheit eben (leider) nicht garantieren kann. Die 
restlichen Komponenenten sind alle vergossen bzw. abgedichtet. Oder eben 
mit entsprechenden Verlängerungen aus dem kritischen Bereich 
herauskommen...

Beim Versuchsaufbau mit Laptop ist das nicht so schwierig, wir können 
den Fehler aber nicht reproduzieren und müssen nun "raus zum Kunden". 
Und vor Ort möchte ich (wenn möglich) keinen Laptop "zurück" lassen... 
;)

Wenn sich natürlich kein Standardlogger finden lässt, werde ich wohl mit 
Laptop arbeiten...

PS.: Das mit dem Auswechseln der Karte wäre nicht so tragisch, da der 
Logger idealerweise täglich eine neue Datei erstellt und bis zum 
Fehlerfall in der Box mitschreibt...


schöne Grüße
Gerhard

von Chris (Gast)


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Hat denn der USB eine IP68 Stecker ? oder wie geht das.
Openlog (bezugsquelle Watterott) wuerde gehen, ftdi Adapter ran, noch 
ein
Reed Relais fuer den FW-Update, Class4 Speicherkarte und in IP68 Gehàuse
einbauen oder vergiesen.
Lascar (bezugsquelle TME) hat auch tolle IP67 logger fuer Temperatur
und Luftfeuchtigkeit bei einem Preis von unter 70€.

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