Forum: HF, Funk und Felder Frage zu Funkpeilungen


von Owen S. (senmeis)


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Hi,

In Fachartikeln über Funkpeilungen (um Potision eines Senders passiv zu 
ermitteln) ist ein Parameter „measurement error of the sensor array“ zu 
lesen. Soviel ich kenne wird dieser vom Abstand der weitesten Antennen 
bestimmt. Dieser Parameter entspricht der Genauigkeit (Accuracy). Ist 
diese Aussage korrekt?

Gruss
Senmeis

von oszi40 (Gast)


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> „measurement error of the sensor array“

Der Meßfehler des Sensors hängt z.B. von der Antenne, ihren Nebenkeulen 
und eventuellen Reflektionen ab. Mehr auch da zu lesen 
http://www.antennenbuch.de/index.html

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, Owen,

> In Fachartikeln über Funkpeilungen (um Potision eines Senders passiv zu
> ermitteln) ist ein Parameter „measurement error of the sensor array“ zu
> lesen. Soviel ich kenne wird dieser vom Abstand der weitesten Antennen
> bestimmt. Dieser Parameter entspricht der Genauigkeit (Accuracy). Ist
> diese Aussage korrekt?
Im Großen und Ganzen ja.

präziser: Was Du meinst, das ist die Apertur. Die begrenzt die 
Winkelauflösung, ist aber nicht allein bestimmend für die Präzision. 
Denn in einem realistischen Umfeld sieht der Peiler nicht nur die eine 
einfallende Welle des zu peilenden Senders, sondern jede Menge 
Reflektionen. Auch von den eigenen Antennen. Die analytische 
Beschreibung dieses Kuddelmuddels ist so scher, dass man besser die 
ganze Peilantenne auf einen Drehstand setzt, diesen um 360° dreht, die 
Peilfehler quadratisch summiert und dann mit Wahrscheinlichkeiten 
rechnet.

Heisenberg war nicht der erste, der feststellte, wie sehr sein Messgerät 
sein Messobjekt beeinflusst.

Ciao
Wolfgang Horn

von Sepp Obermair (Gast)


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Theoretisch ist die Genauigkeit der Schätzung eines Arrays durch die 
Cramer Rao Grenze beschränkt - diese kann analytisch oder nummerisch aus 
den Steering Vektoren des Arrays errechnet werden (nummerisch bei allem 
was über isotrope ideale Strahler hinaus geht). Im Prinzip kann man 
sagen je höher die Änderung der Antennenspannungen von Antenne zu 
Antenne je kleiner wird die Cramer Rao Grenze. Aber Achtung, das ganze 
muss von den Phasen her eindeutig bleiben.

Hinzu kommen ggfs. Schätzerbedingte Fehler, wenn die Schätzer nicht 
effizent sind - die CRB also nicht erreichen.

Bei Peilantennen in der Praxis muss meiner Ansichtnach steets eine 
Grenzfeldstörke definiert werden, bei der die Angegebene Genauigkeit 
erreicht wird.
Weitere Felher entstehen durch externe einflüsse - Montage der Antenne, 
Missweisung der IMU / Kompassdaten ( wenn du auf einem Fahrzeug bist)

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Ach, Sepp,

verschreck die Laien doch nicht mit Fach-Kauderwelsch wie "Cramer Rao 
Grenze"!

Intuitiv ist doch erkennbar, dass ein Interferometer (Peiler, der die 
Phasendifferenz an zwei Antennen benutzt) bei einem Antennenabstand von 
Lambda/2 eine schärfere Peilung liefert als Lambda/3 - aber bei Lambda/2 
ist das Peilergebnis zweideutig.

> Bei Peilantennen in der Praxis muss meiner Ansichtnach steets eine
> Grenzfeldstörke definiert werden, bei der die Angegebene Genauigkeit
> erreicht wird.

Peiler lassen sich aber viel billiger machen und verkaufen, wenn man 
seine Kunden über die "kleine Nebenbedingung" beim Test im Unklaren 
lässt: Fast alle handelsüblichen, kommerziellen Peiler haben im 
Datenblatt eine Peilgenauigkeit von 1° stehen, ob sie nun einen 
einfachen Kreuzrahmen als Antenne haben oder ein Antennensystem aus 24 
Dipolen. Da wird dann der Peiler vom Typ "biilig, aber schlecht" 
bevorzugt.
Hinzu kommt: Welcher Kunde hat schon einen präzisen Drehtisch auf dem 
Hof, mit dem er die versprochene Peilgenauigkeit selbst nachprüft?

Ciao
Wolfgang Horn

von Owen S. (senmeis)


Angehängte Dateien:

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Ich habe einen Fachartikel über das sogenannte Planar Array für diesen 
Zweck gelesen: On resolving angle ambiguities of n-channel 
interferometer systems for arbitary antenna arrangements in a plane von 
J.E. Hanson.

Hier ein Zitat aus der Einführung:

Is it assumed that the source lies in the forward hemisphere and within 
a cone having half-angle ρ, so that 0 <= cosρ <= z <= 1.

Since x^2 + y^2 + z^2 = 1, one also has
0 <= sqrt(x^2 + y^2) <= sinρ

A coordinate system has now been established in the boresight plane, see 
Fig. 1, where there is a one-to-one correspondence between source 
direction and points (x, y) lying within a circle having radius sinρ.

Fig. 1 ist im Anhang zu finden.

Frage 1: Statt ρ ist sinρ in Fig. 1 zu sehen. Warum?

Frage 2: Was wird unter Forward Hemisphere verstanden? Wellen?

Frage 3: Warum muss z < 1? Spielt dieser Wert hier keine Rolle?

Gruss
Senmeis

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