Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Statron 3250.1 Strombegrenzung abgleichen


von Thomas W. (12u7)


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Hallo und guten Tag,

im Moment habe ich ein kleines Problem mit meinem Statron-Netzgerät 
3250.1 (0-36 V/0-7.5 A): die Strombegrenzung läßt sich bei diesem 
Exemplar nur mühsam und nicht ohne Restfehler abgleichen.

Ich habe das Gerät vor einigen Jahren gebraucht gekauft, laut Aussage 
des Händlers und auch meinem schnellen Funktionscheck hat es gut 
funktioniert. Spannungseinstellung ist nach wie vor 1A und auf die 
Nachkommastelle genau. Nur fing neulich beim Experimentieren mit LEDs 
eine mit Nennstrom plus geringe Überlast gefütterte SMD-LED an zu 
kokeln. Eine Überprüfung mit kalibriertem Multimeter ergab dann auch 
einen fast doppelt so hohen Strom. Ja, ich weiß, besser zuerst prüfen 
und dann anschließen. Nun haben wir auf Arbeit auch ein 3250.1 und 
dessen Amperemeter ist auf die zweite Nachkommastelle genau, selbst im 
Bereich unter 1 A, und ich bin einfach davon ausgegangen, daß es bei 
meinem Gerät ebenso ist.

Also Netzgerät geöffnet, scheint ein klassischer Linearaufbau mit 
Op-Amps zu sein, wie ihn Statron schon zu DDR-Zeiten gebaut hat. Erster 
Versuch, der Spindeltrimmer oben am Panelmeter für die Stromanzeige. 
Ließ sich einwandfrei auf den Wert des als Kurzschluß am Ausgang 
hängenden Multimeters einstellen. Leider nur für genau diesen Wert. Beim 
Verstellen der Strombegrenzung wanderten Panelmeter und Multimeter 
sowohl nach unten wie oben wieder auseinander.

Also alle Trimmpotis an der Oberkante der Steuerplatine in der 
vorgefundenen Stellung markiert, und vorsichtig mal nacheinander etwas 
verdreht, dabei die Folgen auf zwei Multimetern (U und I am Ausgang des 
3250.1) beobachtet. Dabei ein Poti identifiziert (R62, 2,2 kOhm) das den 
Ausgangsstrom beeinflußt, aber nicht die Stromanzeige des Panelmeters. 
Leider stand das Poti schon am Anschlag 2,2 kOhm (Schleifer und ein 
Bahnanschluß sind verbunden).

Mit viel Gefrickel sowohl am Abgleichpoti des Panelmeters und R62 konnte 
ich den Fehler schließlich auf ca. 15-30 mA reduzieren. Von der 
Präzision des 3250.1 auf Arbeit aber weit entfernt. Da der Fehler nicht 
linear ist, und R62 wie gesagt am Anschlag stand, vermute ich beinahe 
einen Defekt auf der Steuerplatine. Ein Anruf bei Statron brachte auch 
nicht wirklich etwas, Schaltpläne und Abgleichanleitungen ihrer Geräte 
geben sie nicht heraus, aber ich könne das Gerät natürlich zur 
Überprüfung, Justierung und gegebenenfalls Reparatur einschicken. Darauf 
wird es wahrscheinlich herauslaufen, aber vielleicht hat ja jemand noch 
eine Idee, was es sein könnte - oder wo ich auf dem Holzweg bin.

Grüße Thomas

von oszi40 (Gast)


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-Ob das Problem nur an der Anzeige oder in Richtung Shunt liegt?
-Die 15mA Differenz könnten auch noch ein Temperaturproblem sein?

von Thomas W. (12u7)


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Temperaturproblem glaube ich eher nicht; der Fehler ist sofort nach dem 
Einschalten und auch bei geringster Last vorhanden, er verändert sich 
auch bei hoher Belastung nicht. Betroffen sind übrigens sowohl die 
Realwert-Anzeige als auch die Voreinstellung, die die 3250-Serie von 
Statron hat. Und bei beiden Anzeigen ist der Fehler auch exakt der 
gleiche.

Damit scheidet eigentlich auch der Shunt als Verursacher aus, da die 
Lastsimulation der Voreinstellung ebenso betroffen ist. Input am 
Panelmeter (0- ca. 120 mV) ist auch stabil.

Das Seltsame ist halt dieses nichtlineare Verhalten, daß sich die 
Strombegrenzung für einen bestimmten Wert exakt justieren läßt, aber bei 
allen anderen Werten dann doch nicht stimmt; je weiter weg vom 
abgeglichenen Wert, desto schlimmer. Irgendwie läßt mich das zusammen 
mit dem am Endanschlag stehenden Poti R62 an einen halbtoten Op-Amp 
denken. TL081 sind nun zwar nicht gerade unerschwinglich, aber mir 
widerstrebt es einfach, nach der Schrotschuß-Methode in einem Gerät 
herumzulöten,abgesehen vom erforderlichen Neuabgleich ohne Anleitung 
nach Austausch der Op-Amps. Nur gestaltet sich die Fehlersuche ohne 
Schaltplan etwas schwierig, und die doppelseitige Platine auszulesen, 
ist nicht ohne.

Grüße Thomas

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