Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Eigenartiger Defekt eines JFETs: Niedriger Eingangswiderstand


von Third E. (third-eye)


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Hallo,

ich habe dieses Wochenende folgendes Messgerät restauriert:
http://www.radiomuseum.org/r/rohde_lrt.html

Das Phänomen war, dass sowohl der Oszillator als auch der Messverstärker 
scheinbar funktionierten. Es gibt zu dem Gerät ein gutes - um nicht zu 
sagen vorbildliches - Service Manual, mit dem man Baugruppe für 
Baugruppe auf Funktion und Toleranzen testen kann.

Nach Murphys Gesetz waren alle Tests erfolgreich.
Erst der allerletzte Test (weil vermutet am unwahrscheinlichsten) ist 
für die ungefähre Bestimmung des Kleinsignal-Eingangswiderstandes des 
Eingangs des Messverstärkers (Sourcefolger) mit Signaleinspeisung 10kHz 
Sinus 80mV. Dabei soll der Widerstand >20MOhm sein.
Wie im Manual bechrieben, bin ich durch in Reihe Schalten eines 
10MOhm-Widerstandes auf einen Eingangswiderstand von nur ca. 100kOhm 
gekommen.
Nachdem ich den JFET vom Typ E103 (ist ähnlich BF244 oder BF245) gegen 
einen BF244C getauscht und den Arbeitspunkt neu eingestellt hatte, war 
der Eingangswiderstand bei ca. 30MOhm. Passt also jetzt wieder 
wunderbar!
Habe dann noch die einzelnen Oszillatorbereiche neu abgeglichen und das 
Teil arbeitet jetzt wieder einwandfrei.

Jetzt komme ich auf meine eigentliche Frage:
Wie kann es passieren, dass der JFET am Eingang niederohmiger wird, die 
Verstärkerstufe aber trotzdem von der Spannungsverstärkung her halbwegs 
funktioniert? Das natürlich nur bei Verwendung einer niederohmigen 
Signalquelle.

Bitte um Aufklärung. :-)

Third Eye


Edit: Hier gibts das (englische) Service Manual, die von mir 
beschriebene Schaltung ist auf Seite 95:
http://www.miniwatt.info/BN6100.pdf

: Bearbeitet durch User
von Holm T. (Gast)


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Na was schon. Das Gate ist beim defekten Transistor zur Source 
durchgeschlagen. Der FET arbeitet als Sourcefolger wenn er funktioniert, 
die Verstärkung dieser Stufe liegt deshalb knapp unter 1. Das tut sie 
mit durchgeschlagenem FET immer noch, der Eingang arbeitet quasi direkt 
auf die
2. BJT Verstärkerstufe mit ihrem geringen Eingangswiderstand.

Gruß,

Holm

von Third E. (third-eye)


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Danke. Das macht Sinn!
Ich hatte mich gefragt, wie ein durchlegierter JFET trotzdem 
funktionieren kann. Wenn die Stufe als Drainfolger realisiert wäre, wäre 
ich drauf gekommen.

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