Forum: Platinen Vorlagen paßgenau positionieren?


von TomA. (Gast)


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Nachdem wir hier im Moment über die Platinenherstellung sprechen, ist 
auch die Frage nach dem deckungsgleichen positionieren der Vorlagen für 
Top- und Bottomlayer einer Platine aufgetaucht.
Es wurden einige Vorschläge gemacht, welche mich aber nicht wirklich 
überzeugen konnten. Das durchbohren einiger Löcher und einen 
Positionsdraht durchstecken (habe ich früher auch gemacht) setzt zwei 
getrennte Ätzvorgänge voraus und funktioniert bei Belichtungsgeräten und 
Tonertransfer nicht wirklich gut.
Das zwischenlegen einer dünnen Glasplatte und dann die Vorlagen optisch 
ausrichten, wage ich wegen des zu erwartenden Parallaxefehlers nicht. 
Dies setzt viel Erfahrung und ein sicheres Auge voraus. Dennoch haben 
beide Methoden etwas brauchbares, die Stifte stabilisieren die Position 
und der optische Vergleich erlaubt die genaue Positionierung.

Also habe ich mir folgendes überlegt: Wenn die beiden Vorlagen direkt 
aneinander liegen gibt es keinen Parallaxefehler. Und wenn sich die 
Positionierungsstifte nicht innerhalb des Layouts befinden sind sie 
nicht so störend.

Lösung: Ich setze in der Vorlage im Layotprogramm Positionsmarken (Pads) 
ausserhalb der benutzten Fläche. Diese speichere ich mir als paßgenaue 
Maske für weitere Layouts ab. Dann einen Ausdruck davon gemacht und auf 
einem ausreichend großen Brettchen fixiert. Ich nahm Sperrholz um den 
Temperaturverzug in Grenzen zu halten. Die Positionslöcher habe ich nun, 
so exakt ich konnte, mit der Ständerbohrmaschine durchgebohrt. Die 
Löcher sollten etwas kleiner sein als die später eingesetzten Nägel. Bei 
mir 0,8mm Bohrer für 1mm Nagel. Besser geeignet scheinen mir die 2mm 
Stahlnägel zu sein, aber die habe ich nicht in ausreichender Länge hier. 
Das Brettchen darf nicht zu dünn sein um die Nägel gut zu führen und zu 
halten (Bild Brett.JPG). Durch die vorgebohrten Löcher jetzt die Nägel 
treiben, von der Rückseite zur Vorderseite (Bild NagelBrett). Somit 
haben wir nun einen Rahmen, in welchem wir die Volagen positionieren 
können.

Für Tonertransfer ist es nicht so einfach, da die Vorlagen nicht 
durchsichtig, und nicht stabil wie Folien sind. Ich drucke mir beide 
Seiten auf mein Transferpapier. Schneide eine der Vorlagen kleiner zu 
als die Andere und positioniere sie im Gegenlicht exakt übereinander. 
Nun fixiere ich die beiden Blätter mit Klebeband (Krep). Im Gegenlicht 
markiere ich mir nun die Positionsmarken (Löcher der Pads ausserhalb der 
Nutzfläche), möglichst genau, mit einem Stift. Danach klebe ich als 
"Lochverstärkung" ein kleines Stück durchsichtiges Klebeband auf die 
Markierung, das mache ich auf beiden Seiten, daß jede Vorlage ihre 
Lochverstärkung hat. Der Versuch einen langen Streifen Klebeband zu 
legen funktionierte nicht, der Streifen verzog sich bei Erwärmung zu 
stark! Mit der Lochverstärung fixiere ich die beiden Blätter zusätzlich 
an jedem Loch zueinander. Anschließend lege ich die Blätter auf ein 
Stück Styropor oder ähnliches und steche die Löcher beider Seiten 
gleichzeitig durch (Bild Stechen).

Danach schneide ich die Ränder so ab, daß sich die beiden Blätter wieder 
trennen. Bei sorgfälltiger Arbeitsweise sollten nun zwei Vorlagen, 
welche exakt zum Rahmen passen vorhanden sein.

Für Belichter kann hier schon Schluß sein, sie müssen nur noch die 
untere Vorlage aufs Brettchen legen, die Platine auf die Vorlage, am 
oberen und unteren Rand einen Platinenstreifen festkleben, die obere 
Vorlage auch auf die Platinenstreifen kleben und fertig ist eine 
Belichtungstasche. Für einseitige Belichtung muß die Platine noch 
irgendwie fixiert werden?

Für Tonertransfer beginnen hier die Probleme. Die Schichtung hat 
entscheidenden Einfluß auf den Temperaturverzug der Vorlagen. Meine 
Gedanken sind: Zuerst eine Lage Alufolie als Dampfsperre, dann eine Lage 
normales Druckerpapier zur Kompensation ungleicher Feuchtigkeit und 
gleichmäßigeren Druckverteilung. Dann die untere Vorlage, dann die 
Platine (Randstücke mit einlegen). Dann die obere Vorlage, dann 
Normalpapier und oben drauf wieder Alufolie (Bild Schichtung).

Bislang habe ich es nur mit dem Übertrag von Normalpapier auf 
Normalpapier ausprobiert, das brachte beinahe brauchbare Ergebnisse. Ein 
Versuch das normale Druckerpapier durch ein Blatt Küchenrolle zu 
ersetzen, um damit die Kompensation und Druckverteilung zu verbessern, 
ging deutlich daneben. Im Ergebnis war zwischen Ober- und Unterseite 
beinahe ein halber mm Versatz.

Meine bisherigen Überlegungen gehen in die Richtung, die untere und 
obere Alufolie durch beheizte Aluplatten zu ersetzen und damit eine 
Transferpresse zu bauen.

Für Laminatorbetrieb könnte man das Bügeleisen einfach auf den Stapel 
stellen, warten bis der Toner beidseitig am Kupfer klebt (sich somit 
fixiert) und nachdem der Stapel etwas abgekühlt ist durch den Laminator 
laufen lassen. Vielleicht ist das auch für das Bügeln besser, also 
thermisch fixieren und ausserhalb des Rahmens transferieren.

Hier sind noch ganz viele Fragen offen, aber der Weg scheint in die 
richtige Richtung zu gehen. Ich habe im Moment leider nicht genug Zeit 
ein brauchbares Verfahren zu entwickeln, aber zusammen schaffen wir es 
sicher.

Viel Spaß und viel Erfolg am geistigen und handwerklichen basteln. Tom

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