Hallo alle zusammen, für sehr feine Lötarbeiten nehme ich gerne in Spiritus aufgelöstes Kolophonium zur Hilfe. Nun habe ich gehört, dass dieses angeblich säurefreie Flussmittel doch nicht so schonend für Leiterbahnen sein soll. Meine älteste, damit gelötete Schaltung ist ca. 1 1/2 Jahre alt; daran ist (noch) nicht viel zu erkennen. Ich weiss, dass das Zeug auch in normalem Zinn drin ist, aber nicht in den Mengen, wie ich es einsetze. Hat jemand schon länger damit Erfahrung? Ist kein schöner Gedanke, das nach vielleicht 2 Jahren die Schaltung wegen durchgefaulter Leiterbahnen ausfällt. Gruss Henrik
Naja, heute sind z. B. Fernsehgeräte im Einsatz, die mindestens 30 Jahre alt sind. Schau dir mal die Leiterplatten an, außer das das Zinn etwas matt geworden ist, ist da nichts dran. So schnell fault da nichts durch :) Eher noch gehen die ungeschützten Kupferleiterbahnen hinüber, weil sie durchkorrodiert sind.
Wie wärs wenn Du deine Schaltung nach dem Löten reinigst? Gibt ja ne gute Auswahl an speziellen Reinigern zu kaufen, evtl. gibts aber auch was preisgünstigeres (Spiritus wäre ja nicht ganz abwegig). Ansonsten gibts auch NoClean Flussmittel, die garantiert unschädlich sind und nicht entfernt werden müssen. Allerdings hab ich die in kleinen Mengen noch nicht zu vernünftigen Preisen gefunden.
Ich glaube Kolophonium kannst du in der Hobbyelektronik ohne bedenken in großen Mengen verbrauchen ;) Ich z.b. bestreiche meine geätzen Platinen komplett damit, wodurch sich diese auch nach mehreren Monaten noch gut löten lassen und sie glänzen leicht, was einfach gut aussieht... Erfahrungen über Jahre hinweg habe ich aber mit dieser Strategie nicht. Wenn ich allerdings eine Platine haben möchte die nahezu unendlich hält, dann würde ich diese nicht selbst herstellen sondern bei einem Platinenhersteller machen lassen, dann ist man auf der sicheren Seite.
@Daniel: wenn ich die Platinen nach dem Löten in Spiritus bade, spüle ich auch den Schutzlack unter den ICs weg. Da kann ich dann keinen neuen mehr auftragen. @Jens: Durchfaulen geht sehr schnell, wenn die "richtigen" Stoffe im Spiel sind. Soetwas ist mir bei einem Elektro-(Modell)Segler passiert. Dort hatte ich ein flexibles Kabel von ca. 4mm² (der Motor zieht kurzzeitig fast 35A!) vom Regler zum Motor. Nach 2 Jahren gab es damit Probleme. Grund war, dass die Motorkabel durchgefault waren, weil das Kabel beim Anlöten agressive Stoffe freigesetzt hat, die das Kupfer angriffen. Das Problem besteht nicht mehr, seit ich die Kabel komplett ersetzt habe. Darum die Frage, ob Kolophonium auch diese Eigenschaft hat. @Netbandit: Sie muss nicht ewig halten, aber 8-10 Jahre wäre schon erstrebenswert. Danke euch, Gruss Henrik
@Henrik Also 8 bis 10 Jahre sollten Kolophoniumlötstellen schon halten, immerhin kenne ich aus der Unterhaltungselektronik sehr viele Geräte die älter sind und auch mit viel Kolophonium gelötet wurden. Allerdings hängt das sicherlich von den äußeren Umständen ab: Luftfeuchtigkeit, Strom, Leiterbahndicke etc. Also ich lege dafür dann meine Hand nicht ins Feuer und ich würde die Platine dann nicht komplett ins Kolophonium tränken...
Ich löte mit in Spiritus gelöstem Kolophonium als Flussmittel über 30 Jahre und an den Leiterplatten ist kein Schaden zu erkennen. MfG Wolfgang
Hallo, weis jemand wie das mit anderen FLussmitteln aussieht, die man ja offt bei smd Teilen benuzt? Inbesondere dieser Fluxi Stift, den man bei Reichelt bekommt interessiert mich da :) Gruss Tobias
Nabend, ich war im Urlaub und habe meinen kleinen Pinsel im Flussmittel stehen lassen und vergessen, den Deckel zu schliessen. Abgesehen davon, das das Lösungsmittel fast vollständigt verdunstet war, hatte sich von meinem Pinsel die Metallhalterung (da wo die Haare drinnstecken) KOMPLETT zersetzt. Es handelte sich um "LÖTTINKTUR 21" aus DDR Zeiten. Hier scheint Vorsicht geboten zu sein. Bei normalem Lokofonium und Spiritus passiert aber nichts. Das hängt, glaube ich gelesen zu haben, mit der Salizylsäure(?) zusammen, die den den älteren, agressiveren Löttinkturen s.o. beigesetzt war. Ich bürste aber die Platine nach dem Löten mit einem "gestutzten" Pinsel mit viel Spiritus, damit es etwas freundlicher aussieht. Bei dieser Gelegenheit ist das Kolophonium auch gleich mit runter. Gruß AxelR.
Ich kenn die Löttinktur nicht, aber es gibt auch Flußmittel für "mechanische" Lötvorgänge, also z.B. für Kupfer- oder Messingfittings zu löten. Das Zeug ist ziemlich aggresiv und für Elektronik absolut ungeeignet. Kolophonium mit Spiritus wird i.a. sehr selten zu Problemen führen. Es macht aber schon Sinn die handgelötete Leiterplatten zu reinigen. Gruß THomas
Ich benutze über 30 Jahre Kolophonium in Brennspiritus. Probleme gab es bisher nur, wenn das Zeug in Schalter, Relais, Potis und andere Bauteile mit mechanischen Kontakten hineinlief. Dann bildete sich nämlich ein isolierender Film auf den Kontakten. Fertige Flussmittel hatte ich nie ausprobiert, da ich in den Siebziger Jahren an Kolophonium in 100-Kilo-Pappfässern heran kam. ...
Lötinktur 21 war für Klempner gedacht. Damit wurden verzinkte Stahlbleche und auch Kupferbleche weich gelötet. Das Zeugs ist sehr aggressiv. Meine erste Leiterplatte habe vor Jahren, aus Unwissenheit, mit diesem Flussmittel gelötet. Nach einer Woche sah das Kupfer aus wie das Dach von unserem Kirchturm. Seitdem nutze ich Kolophonium aufgelöst in Spiritus und es gibt keinerlei Probleme. Nur im HF-Bereich sollte man etwas aufpassen. Kolophonium zieht leicht Feuchtigkeit was die Werte der Schaltung dann verändern könnte. Toni.
also nachdem ich die platine gelötet habe, schrubble ich die mit einer alten zahnbürste unter wasser sauber, trockne die richtig und anschliessend "versiegle" ich alles mit einem spraylack (durchsichtig glänzend). ps: im notfall kann man kleinere nachverbesserungen immernoch durch den lack löten, aber es ist einfach ein guter korrisionsschutz von aussen: fingerabdrücke etc. :)
@Henrik: Was für ein Schutzlack lässt sich bei Dir denn mit Spiritus auflösen?
SK10 lässt sich mit Spiritus wunderbar lösen. Nachdem Ätzen wird die gereinigte Platine damit eingesrüht, denn ich will diesen Lack auch unter den ICs haben. Dann wird erst gelötet. Gruss Henrik
Hi Wie ist denn das Mischungsverhältnis vom Kolophonium und Spiritus ? Muß es eher flüssig oder eher etwas "pampig" sein. Gruß Torsten
Es sollte schon fließen und das Material benetzen. Dick wie Honig geht das schlecht. Zu dünn ist aber auch nicht gut. Wenn es (durch Austrocknung) zu dickflüssig wird, dann kommt eben wieder ein Schluck Spiritus dran. Du wirst schon merken, wie es sich am besten verarbeitet. Geh aber sparsam damit um, lass es nicht in Schalter, Relais, Steckberbinder, IC-Sockel usw. eindringen... ...
SK10 Lötlack ist in Alk gelöstes kolophonium! Das muss man nicht teuer kaufen, 250g kolophonium aus der apotheke sind viel billiger.
Ich dachte Kolophonium gibt es nur im Musikgeschäft bei den Geigern? In der Apotheke habe ich noch nicht gefragt.
Hallo Kolophonium ist Baumharz, und kann darum in unterschiedlichen Zusammensetzungen auftreten. Insbesondere kann es natürlich auch verunreinigt sein. Wenn Du "sauberes" Fichten oder Kiefernharz hast, sollte das kein Problem sein, vorausgesetzt, das die flüchtigen Bestandteile sind gut herausdestiliert. Kolophonium wird als Flussmittel verwendet, seit es Elektronik gibt. Das Problem ist eher Dein Spiritus. Brennspiritus ist ein extremes billig Zeugs, das oft erhebliche Verunreinigungen durch Essigsäure enthält. Und Essigsäure und Elektronik IST EIN PROBLEM. Ich habe früher oft Brennspiritus zum Reinigen von Platinen verwendet, bis ich eine schlechte Charge erwischte und sich auf den Platinen Grünspan bildete. Seitdem hole ich das Zeugs aus der Apotheke, oder nehme Isopropanol. Bin ich doch gezwungen, Brennspiritus zu nehmen, spüle ich mit viel Wasser nach. Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias DL1EIC http://www.l02.de Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Depression, Jeder echte Wettbewerb ist ruinös. Darum beruht jede funktionierende Wirtschaft auf Schiebung.
Also das Kolophonium aus der apotheke sind glasklare harzbrocken, ich löse es in 98% isopropanol. Ich glaube man macht normalerweise daraus seife?? Hatte bisher beste ergebnisse damit. Das spiritusproblem kenn ich, besonders wenn man damit optik oder messing reinigen will.
Ganz andere Frage: Warum wirkt Kolophonium so wie es wirkt, also als Flussmittel ? Stefan
Weil es bei Erhitzung ätzende Stoffe (Säure?) freisetzt, die das Material von Oxidschichten befreien... - Oder? ...
Kolophonim = Mezgerharz = Brühpech = Saupech gibt es in verschiedenen Namen und Preisen. Wird auch beim entfernrn von Borsten oder Federn bei Schlachtvieh verwendet. Ähnlich wie beim Epilieren ;-) Es gibt auch Leute die allergisch auf das Harz sind
Kolophonium = Mezgerharz = Brühpech = Saupech gibt es in verschiedenen Namen und Preisen. Wird auch beim entfernrn von Borsten oder Federn bei Schlachtvieh verwendet. Ähnlich wie beim Epilieren ;-) Es gibt auch Leute die allergisch auf das Harz sind
Wenn dein Seilzug vom Röhrenradio rutscht.. Nichts hilft besser, als Kolophonium!
Stimmt... @Axel: Ich habe das Zeugs aus einer großen Industrieschmiede. Damit wurden die Gurte (1m breit, 25mm dick) der Riemenfallhämmer griffig gemacht. Dazu wurde das Kolophonium erhitzt (flüssig) und mittels Holzlatte an den Gurt geschmiert. Daher gab es dort das Zeugs in 100kg-Pappfässern. ...
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