Forum: HF, Funk und Felder Grundlegende Fragen zu gängigen Funkmodulen


von Paul H. (powl)


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Hi,

ich bin derzeit auf der Suche nach einem geeigneten Funkmodul für ein 
Funknetzwerk aber merke, dass ich überhaupt keine Vorstellung über die 
genaue Funktionsweise der am Markt gängigen Funkmodule wie z.B. RFM12, 
RFM70, nRF2401, Zigbee (wobei das ja nur der Standard ist?!)

Mich würde interessieren was die genau tun, und was sie nicht tun, d.h. 
wie intelligent sie sind und worum man sich selber kümmern muss.

Prinzipiell teilen sich alle Module ja das gleiche Medium. Jeder 
Empfänger in Reichweite hört was andere Sender senden. Wie kommuniziert 
man nun mit den Modulen? Schickt man den Modulen seriell Daten zu und 
sie shiften das einfach stupide in den Äther raus und alle Empfänger 
hören zu? Was empfangen Module, die keinen guten Empfang haben? Und 
welche Techniken wendet man an um einen sicheren Empfang zu 
gewährleisten?

In wie fern unterscheiden sich die Funkmodule hier in ihrer Intelligenz 
voneinander?

Wie werden Kollisionen erkannt? Wie lassen sich einzelne Stationen 
gezielt ansprechen? Wie handelt man es, wenn ein Empfänger zwischen zwei 
weit entfernten Sendern liegt und die beide durch die Gegend babbeln und 
der Empfänger kriegt nur Kaudawelch und kann sich nicht mitteilen? Wie 
kann eine Kommunikation noch stattfinden wenn andere, fremde 
Funkteilnehmer auf dem gleichen Kanal funken?

Sind 433Mhz Antennen immer so riesig oder gehn die auch kleiner? Wenn 
ich im Umkreis 100 Handys mit aktivierem WLAN/Bluetooth habe, kann ich 
dann überhaupt noch 2,4Ghz Funkmodule verwenden oder kriege ich dann 
erhebliche Kommunikatonsprobleme?

Wie funktioniert das mit dem Frequency-Hopping beim 2,4Ghz funk? Machen 
die Module das automatisch? Suchen die sich immer ihren freien 
Kommunikationskanal zum Partner? Gibt es dann im 2,4Ghz Bereich 
prinzipiell nur Punkt-zu-Punkt Verbindungen?

Ich warte jetzt mal auf Antworten und lese fleißig mit! Danke für alle 
Antworten!

lg

: Bearbeitet durch User
von Purzel H. (hacky)


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Zur intelligenz von den Modulen : was haben die Datenblaetter denn 
bisher erzaehlt ?

von Sebastian (Gast)


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Für ein Funknetzwerk sind Module mit Eigenintelligenz sinnvoll. Netzwerk 
bedeutet hier ein Routing von Station zu Station. Das kann Zigbee, das 
können aber auch die eigenintelligenten Funkmodule von Radiocrafts 
(Vertrieb: Glyn).

Die oben erwähnten Module machen das Paket-Handling und auch das Routing 
selbsttätig. Die weniger intelligente Klasse darunter, zu der 
gleichermaßen RFMxx und nRF24L01 zählen, können fehlerhafte Pakete beim 
Empfang erkennen, sie unterstützen teilweise auch eine erneute 
Übertragung im Fehlerfall (Retransmit). Über die Details wie Präambel 
und Prüfsummen muß such der Anwender keine Gedanken machen.

Meistens kommuniziert man mit dem Modulen über SPI. Es wird zwischen 
Konfiguration und Daten unterschieden. Senden und Empfangen kann 
paket-orientiert erfolgen -  aber bei Verwendung der Prüfsummenfunktion 
wird ein defektes Paket meist im Ganzen verworfen.

von Sebastian (Gast)


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Weil’s so wenig Feedback gab, als Ergänzung: Kollisionen werden meistens 
dadurch erkannt, dass ein Paket mit falscher Prüfsumme ankommt – oder 
gar keines. Intelligente Kanalwechsel gibt es nur bei WLAN, Bluetooth 
o.ä. Ansonsten gilt: Wenn der Kanal zu ist, ist er eben zu. Man kann 
aber mit Fehlerkorrektur viel machen, wenn man die Daten in Symbole mit 
großer Hammingdistanz codiert und über einen großen Zeitraum verteilt 
aussendet – bloß mit Echtzeit wird’s dann nichts mehr.

433 MHz Antennen sind größer als 2.4 GHz Antennen, aus physikalischen 
Gründen. Es gibt jedoch kompakte Bauformen, auch aus Keramik,  z.B. die 
WE-MCA von Würth. Artikelnummer 748 891 004 3 wäre immerhin nur 25 x 5 
mm groß. Allerdings mit 4 dB Verlust, geht in der Größe halt nicht 
anders.

2,4 GHz Funk konkurriert immer mit WLAN und Bluetooth, zudem ist die 
Reichweite durch die geringe Durchdringung von Wänden und ähnlichen 
Hindernissen begrenzt, für 30 Meter Funkstrecke geht’s immer, für 100 
unter guten Bedingungen (bei 0 dBm Sendeleistung, Schätzwerte)

Nein, Frequency-Hopping geht nur bei hochintegrierten Funkmodulen (siehe 
WLAN, Bluetooth…) automatisch. Halbintelligente 2,4-GHz Transceiver 
unterstützen zwar einen schnellen Frequenzwechsel, aber man muß das 
alles in Software lösen. Ist wahrscheinlich genug Stoff für eine 
Diplomarbeit, nichts für Anfänger.  Zudem macht man das Frequenzhopping 
ja nur, damit man einen „Nachbrenner“ (HF-Verstärker) nutzen kann und 
trotzdem in der Allgemeinzuteilung bleibt. Spaß im Labor kann’s trotzdem 
geben, auch das spannende Thema Antennenumschaltung kommt dann 
gegebenenfalls ins Spiel, wenn man keine vollintegrierte Lösung hat.

Im 2,4 GHz-Bereich gibt es nicht nur Punkt-zu-Punkt Verbindungen. Das 
ist Sache des Protokolls: Bluetooth ist immer Punkt-zu-Punkt, BLE und 
ANT+ sind Punkt-zu-Mehrpunkt, WLAN kann echte Broadcasts, wenn einen 
Treiber / Firmware tief genug einsteigen lassen. Der rohe Datenfunk mit 
halbintelligenten Transcievern kennt normalerweise eine Adressierung, 
teilweise auch eine definierte Koppelung von Stationen für 
Auto-Retransmit, ist aber prinzipiell und von seiner Natur her ein 
Broadcast, jeder physikalisch erreichbare Teilnehmer könnte zuhören.

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