Hallo, ich würde gern mal eure Meinungen zu folgendem Szenario hören. Es geht um einen Server, auf dem eine Anzahl unkritischer, einige kritische und eine hochgradig kritische Site laufen. (Datenvolumen (ca. 2 TB / Monat) und Rechenleistung sind easy von einem einzelnen Server zu bewältigen, kritisch meint die finanziellen Folgen im Falle eines Totalausfalles) Im Wesentlichen handelt es sich um Typo3 und Magento Sites und ein paar Wordpress-Dinger. Ich bin gerade dabei die Sites von diesem Server auf einen neuen zu migrieren und dabei diverse Updates durchzuführen und zu testen. Dabei ist mir aufgefallen, dass das ein guter Zeitpunkt ist um noch mal neu über Katastrophenfälle nachzudenken. Im Moment läuft der Server mit einem Raid-1 und es wird drei Mal am Tag ein Backup erzeugt. Das Backup wird Nachts auf einen Backupserver an einem anderen Ort übertragen, der ansonsten nicht am Netz ist und auch wieder ein Raid als Massenspeicher hat. Der Hauptserver steht in einem regulären Rechenzentrum, der Backupserver in einem Bürogebäude. Soweit ist das eigentlich ganz nett, das Problem ist, dass ich vor kurzem eine Wiederherstellung für eine unkritische Site aus diesem Backup machen musste und ich muss zugeben, dass mich der Aufwand dafür etwas unvorbereitet getroffen hat (Zeitaufwand). Eine Wiederherstellung der hochgradig kritischen Site würde vermutlich Tage dauern, dazu kommt ja noch, dass ein lauffähiger Server Voraussetzung ist, auf dem auch die ganze benötigte Software lauffähig und installiert ist. Das merke ich im Moment: Da gibt es zwar im Grunde keine Probleme dabei einen entsprechenden Server aufzusetzen, aber es summiert sich ganz schön auf, die ganzen Tools zu installieren und wenn man irgendwo einen kleinen Fehler macht, kann es Stunden dauern, bis man den gefunden hat und weitermachen kann. Allein für die sehr trickreich konfigurierte LuaTeX Installation habe ich Stunden gebraucht. Der langen Rede kurzer Sinn: Vier Katastrophenfälle interessieren mich im Moment: 1. Hardwareschaden der mehr als eine Platte oder ein Netzteil betrifft. 2. Katastrophenfall im Rechenzentrum (Brand, Hochwasser, etc.) 3. Netzstörung 4. Hacker Alternativ zum aktuellen Stand, könnte ich mir auch vorstellen: Szenario 2: Ein zweiter Server wird aufgesetzt und in regelmäßigen Abständen werden die Applikationsdaten vom laufenden Server auf den slave runterkopiert. Über rsync bzw. MySQL Replication. Bei dieser Variante dürfte auch die Verbindung zwischen den beiden Servern etwas langsamer sein, denke ich. Der Vorteil wäre, dass ich auf diesem 2. Server alle Sites betriebsbereit habe, ich kann die Applikationen mit ihrem Backup-Datenbestand testen und im K-Fall kann ich einfach über den Naheserver auf diesen Server umschalten und habe nur einen Tag an Daten verloren. Das ist zwar nicht schön, aber der Betrieb geht recht zügig weiter. Bis zur nächsten Synchronisation hätte ich außerdem einen Testserver, auf dem ich Anpassungen an der Konfiguration test kann. Nachts wäre dann wieder alles beim alten. Meines Erachtens bietet mir dieses Szenario auch einen kurzfristigen Schutz vor Hackern, jedenfalls wenn sie nach „Erst zerstören dann denken” handeln. Szenario 3: Replikation über DRBD Vermutlich würde ich im Störungsfall keine Daten verlieren und die Applikationen würden praktisch ungestört weiterlaufen, aber wie stark bremst sowas aus? Brauche ich da 10 GB/s zwischen den beiden Servern? Wenn ein Hacker eine Datei auf dem einen Server löscht, ist sie direkt auch auf dem anderen gelöscht, für diesen Fall also 0 Sicherheit, selbst bei einem unfähigen Hacker, oder? Vielen Dank für eure Meinungen Timm
Nicht vergessen. Ein neu aufgesetzter Server hat ein neueres Betriebssystem. Die Datenbank passt dann vielleicht nicht mehr. Eine neue Version der Datenbank ist nicht mehr zwingend kopatibel mit der Alten. Die Server Applikation, welche auch immer, passt dann auch nicht mehr ganz. Das gibt alles sehr viel mehr arbeit als angenommen.
Hallo, warum virtualisierst du den server nicht mit vmware ESXi, machst ein Backup mit veeam und hältst einen zweiten esxi in bereitschaft, da reicht evtl auch ein normaler pc und / oder der zweite kann gleichzeitig der backupserver sein
Weil ESXi+Veeam grad erwähnt wurde: Nakivo Backup (*) macht bis jetzt auch einen guten Eindruck. Die aktuelle Version kann ggf. ohne Restore direkt aus dem Backup booten (untested). In diesem Zusammenhang ist auch die Funktion der Replikation einer VM interessant. Charme von ESXi: Die Hardwarebasis vom Host ist für die VM uninteressant. Ersatz des Hosts ändert nichts an der VM und das Ziel einer Replikation kann eine andere Hardware nutzen als die Quelle. ESXi gegenüber anderen Virtualisierungslösungen: Ein Host ist in 15min neu aufgesetzt. *: Mündliches Englisch ist nützlich, gut genug zum Abwimmeln. Denn wenn man beim Download seine Telno angibt, ruft baldigst totsicher jemand mit etwas russisch klingendem Englisch aus den USA an und nervt. Jedes einzelne Mal. Scheint branchentypisch zu sein, denn Veeam hat mindestens genauso genervt, dafür in Deutsch, nur klingt der Name "Veeam" am Telefon ziemlich bescheuert, so dass so ein Gespräch anfängt wie bei Comedy ("wiim" - "wer" - "wiim" - "wie" - "wiim" - "ich nix verstaan, bitte buchstabieren").
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Bearbeitet durch User
Die Idee mit dem ESXi ist durchaus gut und auch so machbar. Gute Erfahrungen habe ich schon mit https://www.trilead.com/de/ gemacht. Zu beachten ist, das wenn der Backupserver in einem anderem Rechnenzentrum dieser dann mit sehr hoher wahrscheinlichkeit in einem anderem Netz liegt und somit der Server unter seiner ursprüngichen IP nicht mehr erreichbar ist. Es gibt Sicherheitsrechenzentren mit mehreren Brandabschnitten, da müsste halt der zweite Server im anderem Brandabschnitt stehen. Wenn es um viel Geld geht, sollte man vielleicht auch über eine Betriebsunterbrechungsversicherung nachdenken! Wenn man nur die Daten syncen will, ist DRBD sehr interessant, bei DRBD gelten Daten erst dann als geschrieben, wenn sie auch auf dem Clusterpartner geschrieben wurden. Hier sollte man also die Geschwindigkeit zwischen beiden Clusterpartnern nicht außer acht lassen! DRBD ist gut gegen Hardwareausfall, im Falle von Hackern werden eventuell veränderte Systemdateien unter Umständen auch syncronisiert.
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