Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Seltsame Eingangsstufe mit JFETS


von JFET-nicht-versteher (Gast)


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Hallo,

mein Audio-Verstärker hat folgende Anordnung direkt hinter dem 
Cinch-Eingang für den Plattenspieler. Ich verstehe nicht, was diese 
Schaltung für einen Sinn hat? Impedanzwandler? Warum - dahinter kommt 
ein normaler Differenzverstärker, der ja auch einen hohen 
Eingangswiderstand hat... Wäre nett wenn mich jemand aufklären könnte.

von Lurchi (Gast)


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Die Schaltung mit dem 2. JFET findet man gelegentlich, wenn eine sehr 
kleine und konstante Eingangskapazität gefordert ist. Meistens aber dann 
mit dem FETs als Teil eines Differenzverstärkers oder anderen 
Verstärkers. Oft hat man auch 2 verschiedene JFETs.

Der obere JFET sorgt dafür das die Spannung über den unteren FET 
näherungsweise konstant und relativ klein ist.

von Marian (phiarc) Benutzerseite


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Jo, das sehe ich genauso. Letzlich ähnlich einer Stromregeldiode, nur 
dass hier die Drain/Source-Strecke anstelle eines fixen Shunts genutzt 
wird.

: Bearbeitet durch User
von JFET-nicht-versteher (Gast)


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JFETs als Stromquelle kenne ich nur mit direkter Verbindung zwischen 
Drain und Source oder mit einem kleinen Widerstand dazwischen. Ich würde 
sagen, Stromquelle der Schaltung ist eher der 7,5kOhm-Widerstand.

Was mich hier wundert, ist der Anschluß des Gates von Q1 am Ausgang der 
Schaltung.

von Marian (phiarc) Benutzerseite


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Dadurch bleibt die Drain-Source-Spannung von Q2 bei Ugs von Q1 für den 
Arbeitsstrom (festgelegt durch ~R15). Eben wie eine Stromregeldiode. Nur 
anders ... :-)

von MaWin (Gast)


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Es ist eben gerade keine Stromregeldiode, blieber der Strom durch Q1 
näherungsweise gleich, würde der Spannungsabfall an R15 auch gleich 
sein, wohin sollte der Strom auch sonst abfliessen, und es käme kaum 
Ausgangssignal raus.
Q2 bildet einen variablen Widerstand, und damit eine 
Eingangssignalabhängige Spannung UGS für Q1 der damit sehr wohl 
unterschiedlich viel Strom durchlässt.
Was an R15 dann ein deutliches Ausgangssignal ausmacht

Interessant wäre nun, was die Schaltung besser macht, weniger Rauschen 
wäre wohl bei Phono meist das Ziel, leider steht sie in keinem meiner 
Lehrbücher.

von frog268 (Gast)


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Pegel-/Impedanzanpassung sind die Aufgaben der Schaltung.
Der vom TS angesprochene Eingangswiderstand des Differenzverstärkers ist 
häufig nicht hochohmig genug.
Impedanzanpassung ist das Schlüsselchen für den Übertragungsbereich 
hoher Frequenzen...

https://de.wikipedia.org/wiki/Entzerrvorverst%C3%A4rker
http://elektroniktutor.de/analogverstaerker/riaa.html

von Lurchi (Gast)


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Der zusätzliche JFET bringt schon einige Vorteile, weniger Rauschen 
gehört aber nicht dazu.

Q2 sieht so nur die relativ kleine konstante Spannung (z.B. 2 V) die von 
Q1 vorgegeben wird. Damit hat man weniger Verlustleistung an Q2 (und 
damit ggf. weniger DC Drift), die Spannungsfestigkeit von Q2 ist nicht 
mehr kritisch (Q1 könnte eine höhere Spannungsfestigkeit haben). Der 
Hauptvorteil ist die geringere Eingangskapazität, und das die Kapazität 
und auch der Leckstrom praktisch nicht mehr von der Eingangspannung 
abhängen. Durch die Konstante Spannung an Q1 reduzieren sich auch 
Verzerrungen durch eine von der Spannung abhängige Steilheit.

Für Audio sind wohl vor allem konstante Eingangskapazität und die 
geringeren Verzerrungen das Hauptargument. So wie ich den Schaltungsteil 
sehe macht das aber in der Schaltung noch keinen so rechten Sinn.


Ein Beispiel für das Schaltungsprinzip findet man z.B. hier:
 tf.nist.gov/general/pdf/821.pdf

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