Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Photodiode Sättigung


von Mike (Gast)


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Guten morgen alle zusammen,

Ich habe eine Frage bezüglich Photodiode und Sättigung.

Ist es möglich, dass eine negativ vorgespannte PD durch zu hohe 
Lichtintensität in die Sättigung geht oder gilt das nur für den 
Photovoltaik-Betrieb ?

Ich habe mal gelesen, dass eine PD die bereits in Sättigung ist, keine 
weitere eintreffende Photonen absorbieren kann und somit diese weiter 
eintreffenden Photonen quasi in Wärme umwandelt.. Dadurch erwärmt sich 
wohl auch die PD etc...
Steigt dann auch der temperaturabhängige Dunkelstrom so enorm, dass er 
sogar den worst case im Datenblatt um einiges übertrifft und somit einen 
großen DC Offset am Ausgang einer Photodiodenverstärkers verursacht? Ich 
habe nämlich einen PD-Verstärker mit einem 20 k gegenkopplungswidersrand 
dimensioniert und gerate in Sättigung..mehrere Vermutungen habe ich 
dafür und unter anderem eben diese? Oder ist die Behauptung nicht ganz 
korrekt?

von Pandur S. (jetztnicht)


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Ja, natuerlich kann man saettigen. Man muss den Strom eben abfliessen 
lassen ... Wie waer's den Widerstand zb auf 100 Ohm zu setzen ? Und der 
Transimpedanz ist schnell genug ?

Bei sehr viel Licht verwenden wir einen 50 Ohm Terminierungswiderstand 
und gehen dann AC gekoppelt auf einen schnellen Mikrowellen Verstaerker. 
Die Diode ist dann mit 12 - 15V vorgespannt.

von Mike (Gast)


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Ok, danke schon mal für die Antwort.
Ja ich könnte den Widerstand noch kleiner wählen und evtl. einen Filter 
benutzen. Als Verstärker benutze ich einen LF357. Den hatte ich hier 
noch herum liegen.
Nur stellt sich jetzt noch die Frage, ob sich eine bereits in Sättigung 
befindende PD durch die weiterstrahlende Lichtquelle so stark erwärmen 
bzw überhaupt erwärmen kann, dass der Dunkelstrom einen großen DC Offset 
verursacht und somit die Schaltung in Sättigung Gerät obwohl schon sehr 
niederohmig dimensioniert wurde

von Lurchi (Gast)


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Damit die Photodiode selber in die Sättigung geht braucht man eine sehr 
hohe Intensität - vermutlich wird man so eine Intensität nur per Laser 
erzeugen können. Die Erwärmung ist dann ggf. ein Problem einfach wegen 
der hohen Intensität, nicht weil etwas weniger Licht in elektrizität 
umgewandelt wird. Bei negativer Vorspannung kommt auch noch zusätzliche 
Leistung aus der Vorspannung so dass da die Umwandlung in Strom die 
Erwärmung sogar noch etwas vergrößert.

Bei einer Si Photodiode ist man dann aber bereits viele Großenordnungen 
über dem Dunkelstrom, so dass man es nicht mehr merken kann selbst wenn 
der um einige Größenordungen ansteigt.

Der Verstärker kann natürlich deutlich eher in die Sättigung gehen. Mit 
20 K in der Rückkopplung ist man aber auch in einem Bereich wo man den 
Dunkelstrom eher schon nicht mehr Feststellen kann. Wenn wirklich die 
Erwärmung ein Problem wird, müsste man die Vorspannung reduzieren bis 
ggf. 0. Das eduziert die Wärmefreisetzung. Als Erwärmung in der 
Photodiode hat man die absorbierte Optische Leistung plus den Photostrom 
mal der Vorspannung (Vorspannung in Sperrichtung positiv gezählt).

Wenn man mit 20 K in der Rückkopplung etwa hinkommt, dann dürfte die 
Erwärmung eher noch kein Problem sein.

Was für eine Photodiode ist das denn ?

von Achim S. (Gast)


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die PD erwärmt sich auch schon, bevor sie in Sättigung geht (Photostrom 
mal Sperrspannung). z.B. bei Avalanche PD kann das ein echtes Problem 
sein, bei "normalen" PD ist es meist nicht besonders kritisch.

Mit "beliebig viel Licht" bekommst du natürlich auch jede PD zerheizt 
(mit beliebig viel Licht kann man ja auch Metall schneiden...) Um welche 
Größenordnungen geht es denn?

von Mike (Gast)


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Danke für die ausführliche Antwort. Es handelt sich um eine BPX61

von Mike (Gast)


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In meinem Fall müsste der Dunkelstrom einen Wert von ein paar hundert uA 
erreichen um einen sehr großen DC-Offset zu verursachen. Gemessen wurde 
ein kurzer und starker Lichtimpuls..eher gesagt ein Aufblitzen

von Lurchi (Gast)


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In dem Fall wird man noch weit von der Sättigung der Photodiode sein, 
und auch die Erwärmung kann man vernachlässigen. Selbst bei einer 
Erwärmung um vielleicht 1 K steigt der Dunkelstrom um vielleicht 10%, 
also irgendwas von 0.1 nA auf 0.11 nA - weit unterhalb der Werte wo man 
was merkt.

Der Verstärker kann natürlich in die Sättigung gehen. Wenn der Bllitz 
sehr kurz ist kann man da ggf. etwas mit der Kapazität in der 
Rückkopplung machen, um die Intensität schon da auf der passenden 
Zeitskala zu mitteln. Sonst geht halt weniger Verstärkung.

Mit dem LF357 muss man da aber aufpassen: der ist nicht für verstärkung 
1 stabil, verträgt also keine große Kapazität in der Rückkopplung. Für 
eine TIA ist der entsprechend auch nur in einem begrenzten Wertebereich 
geeignet.

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