Forum: HF, Funk und Felder nRF24L01 was ist wenn noch andere Hobbyisten damit funken?


von Funker (Gast)


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Hi,

die nRF24L01 sind ja sehr verbreitet. Wenn ich die nun benutze, was 
passiert wenn es nun auch andere Hobbyisten in meiner Nähe gibt, die auf 
meinem Channel und meiner Pipe funken? Dann dürften doch die Pakete 
meines Senders mit denen des fremden Senders kollidieren und der 
Empfänger empfängt sowohl die fremden als auch meine eigenen Pakete.

Hat der nRF24L01 irgendwelche Schutzmechanismen dagegen eingebaut oder 
muss ich mich da selber drum kümmern? Wenn nicht, wie mache ich das am 
besten? Jedem Paket ein "Passwort" oder so mitgeben um zu verifizieren, 
dass das Paket auch tatsächlich nur für meinen Empfänger gedacht ist?

Wie ist das eigentlich mit den Pipes, das sind doch auch nur logische 
Konstrukte, d.h. der Sender sendet ein Paket "für Pipe 3" und alle 
Empfänger in der Umgebung empfangen dieses erst mal. Nur der Empfänger 
der intern auf Pipe 3 eingestellt ist verwertet dieses, alle anderen 
verwerfen es. Also sind Pipes quasi nur als Slave-Adressen zu verstehen? 
Wieso sind dann nur 6 Pipes möglich?

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Tja, Funker,

> .. Wenn ich die nun benutze, was passiert wenn es nun auch andere
> Hobbyisten in meiner Nähe gibt, die auf meinem Channel und meiner Pipe
> funken?

Dann ist das so, als würdest Du im Sportstadion bei allem Fan-Getöse 
Deinem Freund auf der anderen Seite etwas zurufen wollen.

Oder wie wenn Du auf dem Supermarkt-Parkplatz auf Dein Auto zugehst, es 
per Funk öffnen willst, aber es reagiert nicht.
Weil Dir gerade ein anderer den Funkkanal geklaut hat und auch nicht 
öffnen kann, weil Du ihm mit Deiner Botschaft in die Quere gekommen 
bist.

Folgerung: Dein Auto öffnet sicher, wenn Du so dicht vor ihm stehst, 
dass Du es auch von Hand öffnen könntest.

Es öffnet auch etwas vorher, wenn Du
a) Einen freien Funkkanal gefunden hast. (Automatic Link Set Up, "ALIS")
b) Dein Sender so stark ist, dass Du einen Bleiakku auf Deiner Schulter 
tragen musst, um ihn zu versorgen.
c) Du mit einer Richtantenne sendest, vielleicht in der Größe eines 
Regenschirms.
d) Du Deine Sendung in kleine Pakete aufteilst mit laufender Nummer, 
CRC, Emfangsbestätigung und notfalls Retransmission. (ACK-Funkverkehr)
e) Du eine Modulationsart benutzt, die so redundant sendet, dass kein 
einzelner Träger sie zerstören kann (Spread Spectrum)
f) Oder eine Kombination von a) bis e).

Das trägt zu meinem Spass in der Funktechnik bei.

Ciao
Wolfgang Horn

: Bearbeitet durch User
von Funker (Gast)


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Danke, sehr informativ. Also kurzgesagt wäre das Fazit im genannten 
Szenario wohl: "pech gehabt.", habe ich das richtig verstanden? ;-)

Wenn zwei Module nun versuchen, größere Datenmengen in kurzer Zeit zu 
senden dürfte das doch aber darin ausarten, dass sie dafür quasi ewig 
brauchen, da sie sich ständig gegenseitig ins Maul plappern und dann 
wieder retransmits machen müssen?

von Jukan (Gast)


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> Wenn zwei Module nun versuchen, größere Datenmengen in kurzer Zeit zu
< senden dürfte das doch aber darin ausarten, dass sie dafür quasi ewig
> brauchen, da sie sich ständig gegenseitig ins Maul plappern und dann
> wieder retransmits machen müssen?

In der Praxis ist das kein Problem, da du die Kanäle wechseln kannst. 
Wenn ein Kanal belegt ist, dann nimmst du einen anderen. Ein 
intelligenter Ansatz ist da leicht zu finden.

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, Funker,

> ... Also kurzgesagt wäre das Fazit im genannten
> Szenario wohl: "pech gehabt.", habe ich das richtig verstanden? ;-)

Unter Umständen ja. Wie auf der Autobahn, wenn man plötzlich im Stau 
steht.
Aber solange noch nicht alles dicht ist, und je cleverer Du die Sache 
anpackst, desto kürzer Deine Sendezeiten.

Ciao
Wolfgang Horn

von Funker (Gast)


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Kanal wechseln wäre natürlich eine Option. Allerdings muss das, sobald 
der Sender den Kanal wechselt erst mal allen Empfängern mitteilen, was 
auf einem völlig gestörten Kanal wiederum schwierig ist.

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Richtig, Funker,

> Kanal wechseln wäre natürlich eine Option. Allerdings muss das,
> sobald
> der Sender den Kanal wechselt erst mal allen Empfängern mitteilen, was
> auf einem völlig gestörten Kanal wiederum schwierig ist.

Da hilft Zeitzeichenempfang und ein Algorithmus, wann sich Sender und 
Empfänger auf welchem Funkkanal treffen.

Wenn ein Algorithmus dazu erst die Kanalbelegung prüft, wird es lustig, 
wenn die Belegung aus der Sicht des Senders eine andere ist als aus der 
Sicht des Empfängers.

Vorschläge:
1. Durchforste, wie es die Profis in Deiner Branche machen.
2. Schau Dir die PAtentliteratur zum Thema ALIS an.

Wolfgang Horn

: Bearbeitet durch User
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