Hallo, ich habe einige Fragen, wie das mit der Bestückung abläuft und wie dies mit den Footprints läuft: Aus Eagle kann man eine Bestückungsliste exportieren in welcher die Koordinaten und die Rotation der Bauteile zu finden sind. Aber die Koordinaten beziehen sich wie das Bauteil gezeichnet wurde, z.B. wenn man einen Stecker oder ein Qfp-package zeichnet, wie muss man es richtig gedreht zeichnen, damit die Bestückungsmaschine weiß, in welcher Orientierung sie den Stecker anheben muss? Ist die Orientierung der Bauteile standarisiert oder wie läuft das ab? Grüße Martin
@ Martin M. (murmele) >man einen Stecker oder ein Qfp-package zeichnet, wie muss man es richtig >gedreht zeichnen, damit die Bestückungsmaschine weiß, in welcher >Orientierung sie den Stecker anheben muss? Das bleibt dir überlassen. > Ist die Orientierung der Bauteile standarisiert Nein. > oder wie läuft das ab? Der Bestücker list deine Daten ein und kontrolliert bei allen Bauteilen den Winkel. Klingt aufwändig, ist aber so. In der Branche gibt es ne Menge Workarounds, eben weil viele Dinge nicht standardisiert sind.
Leider ist das wohl nicht standardisiert. Ich hatte allerdings bei meiner Mschine Glück gehabt, da sie den Koordinatenursprung dort erwartet, wo ich ihn seit 20 Jahren bei den Teilen hingepackt habe - links unten. Bei den von Mentor Graphics mitgelieferten Libs liegt er teilweise sonstwo.
Es gibt einen halbwegs offiziellen Versuch, da Ordnung rein zu bringen. Aber dann müsste man vielleicht Bibliotheken umbauen. Und die Bestücker kommen ja auch so klar... http://wiki.fed.de/index.php/Lageorientierung_von_Bauteilen_in_Bibliotheken oder hier im Kapitel 9 http://www.lp-akademie.de/publikationen/cad-bg/vom_layout_zur_bg.html Da heißt es übrigens: "Für die Baugruppenproduktion muß im Footprint ebenfalls die Information über den Referenzpunkt (i.e. der sogenannte Bauteilmittelpunkt) für die Koordinatenübergabe von CAD an den Bestückungsautomaten enthalten sein. Dieser ist meist identisch mit dem Footprint-Nullpunkt, auch "Footprint-Origin" genannt. Der Footprint-Nullpunkt darf daher nur dann auf den Pin 1 des Footprints gesetzt werden (....um eine Plazierung im Routing-Raster zu erleichtern), wenn für die Koordinatenausgabe ein gesonderter Referenzpunkt angesprochen werden kann. Ist dies nicht der Fall, dann muß für eine korrekte Koordinatenübergabe der Footprint-Nullpunkt auf den Bauteilschwerpunkt gesetzt werden, und das ist in der Regel der Bauteilmittelpunkt."
Ich kann nur für meine Maschine sprechen, aber deren SW erwartet den Bauteilursprung in der Mitte des Bauteils und auf den bezieht sich eine etwaige Rotation. Die Software hat auch kein Konzept von "Pin 1" oder Polarität. Praktisch muß man also vor dem Bestücken die Orientierung des Teils auf der Platine händisch mit der im Tape oder Tray abgleichen und die Rotation in der Software entsprechend einstellen. Das ganze speichert man ab und hofft, daß bei der nächsten Bauteilelieferung die Teile noch genau so im Tape stecken. Gruß, Axel
> Ich kann nur für meine Maschine sprechen, aber deren SW erwartet den > Bauteilursprung in der Mitte des Bauteils Ist bei mir genauso. Das CAD-System (PADS/Mentor) gibt die Koordinaten für das Bestücken stillschweigend mit dem Bauteilmittelpunkt (als Siemens HS-180-CSV-Format) aus, obwohl der Referenzpunkt für das Placen bei mir immer asymmetrisch, z.B. auf Pin 1 liegt. Die Winkelpositionen zählt beim CAD-System und auf der Maschine glücklicherweise in gleicher Richtung.
Hier auch: 90° bedeuten in Eagle und der Maschinen-SW dasselbe, bei einem normalen IC also etwa: Pin 1 ist von links unten nach rechts unten gewandert. Leider ist es nicht möglich, der SW jetzt zu sagen: Hier im Tape liegt das Teil aber mit Pin 1 links oben. Das wär's eigentlich. Statt dessen muß ich den tatsächlich benötigten Winkel (hier also 180°) von Hand eintragen. Gruß, Axel
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Guck dir mal in Eagle die mountsmd.ulp an. Damit generiere ich die Stücklisten für unseren Fritsch Bestückungsautomaten. Es werden zwei Dateien mit den SMD Bauteilen erzeugt, einmal für TOP und einmal für BOTTOM (speicher ich meist nicht, da ich selten Bauteile auf Bottom habe). Außerdem wird die Position als Mittelpunkt der Pins errechnet und ist somit unabhängig vom Bauteilmittelpunkt. Das funktioniert bei mir bisher sehr gut!
Also die Position hat bisher immer gepasst, selbst bei Bauteilen wo der Ursprung völlig blödsinnig positioniert war. Die Rotation muss man mit der Bibliothek des Bestückungsautomaten abgleichen. Aber das ist kein großes Problem.
Das mit der Rotation nervt manchmal, aber ich möchte nicht die Orientierung in der Standard Eagle lib ändern und auch nicht in der Lib der Bestückungsmaschine (außerdem ist der Bauteileditor dort nicht zu gebrauchen). Die Bauteilorientierung im Gurt, also die Orientierung der Entnahmeposition, ist davon eh unabhängig, das muss beim Feederrüsten eingestellt und geprüft werden. Die Absetztposition kann man beim Rüstcheck leicht mit dem aus der Bauteilbibliothek eingeblendeten Umriß prüfen. Hilfreich ist ein guter Bestückungsdruck auf der Platine, das spart den Blick auf den Bestückungsplan. Die Orientierung der Absetzposition wird dann im Projekt gespeichert und muss somit nur bei der ersten Produktion eingestellt werden.
Danke für die zahlreichen Beiträge! Also muss der Bestücker jedes Datenblatt haben? Ist z. B QFP oder solche packaves immer gleich Orientiert im Gurt?
@ Murmele (Gast) >Danke für die zahlreichen Beiträge! Also muss der Bestücker jedes >Datenblatt haben? Ja. > Ist z. B QFP oder solche packaves immer gleich >Orientiert im Gurt? Nein, es gibt IMMER Ausnahmen.
Ok danke für die Antworten, dann werde ich die Datenblätter auch mal beilegen.
@Murmele (Gast) >Ok danke für die Antworten, dann werde ich die Datenblätter auch mal >beilegen. Das ist im Allgemeinen nicht nötig, wenn es nicht gerade superexotische Bauteile sind. Die Datenblätter kann sich der Hersteller auch selber beschaffen, wenn die Bauteilbezeichungen in deiner Stückliste eindeutig und vollständig sind.
Die Orientierung im Gurt braucht dich als Kunden nicht zu interessieren. Das ist Sache des Bestückers wenn er die Maschine aufrüstet. Da geht es um die Entnahme der Bauteile. Bei uns wird das kontrolliert, wenn ein Bauteil auf einen Feeder gerüstet wird. Dann zeigt man der Maschine, wie die Bauteile im Gurt, Tray, Tube orientiert sind. Die Bestückungsmaschinen haben eigene Bauteilbibliotheken mit den relevanten Packageinformationen. Dazu zählen auch Bauteilhöhe und Breite, Schrittweite im Gurt etc. und nicht nur der Footprint. Da muss man ggf. für einen Footprint mehrere Varianten für einzelne Bauteile mit abweichenden Daten anlegen. Bei uns gibt es eine Gehäusebibliothek und eine Bauteilbibliothek auf der Bestückungsmaschine. Schrittweite im Gurt ist z.B. ein Wert in der Bauteilbibliothek. Der wichtigste Wert in der Bauteilbibliothek ist aber der Bauteilname (also um was für ein Bauteil handelt es sich) und die Zuordnung zu einem Gehäuse. Dann kann man noch Mengen zu diesem Bauteil verwalten. Die Höhe und Breite ist neben dem Footprint aber Teil der Gehäusebibliothek. Dann noch Informationen für die Maschine wie schnell sie das Bauteil aufnehmen, drehen, fahren und absetzen soll. Es gibt Bauteile, wo man diese Parameter anpassen muss, da sonst die Bauteile immer schief gesetzt werden. Dazu ist ein bisschen Erfahrung notwendig. Ebenso ist eine schematische Bauteilansicht (Kontur und ausgefüllt) für die Kontrolle der Absetzposition enthalten. Beim Erstellen des Bestückungsprojektes für die Bestückungsmaschine muss einmalig auch immer die Absetzposition und Orientierung auf der Paltine geprüft werden. Dabei hilft ein Bestückungsdruck mit Polaritätsinformationen auf der Platine. Ansonsten braucht man einen Ausdruck der Platine auf dem diese Informationen enthalten sind. Die Datenblätter braucht der Bestücker nur, um nicht vorhandene Gehäuse anzulegen und für bestimmte Bauteile die Werte wie Höhe, Breite etc. nachzugucken.
Weiteres Thema, was du mit deinem Bestücker besprechen solltest, sind Referenzpunkte. Wieviele, welche Form, etc. Man kann Bohrungen für Befestigungslöcher nehmen, aber die sind oft symmetrisch und stellen dann nicht sicher, dass die Platine nicht verdreht eingelegt werden kann. Vias sind manchmal zu klein. Das muss dir der Bestücker sagen, was er haben will.
@ Bernd (Gast) >Die Orientierung im Gurt braucht dich als Kunden nicht zu interessieren. Jain. Bei einigen Bauteilen kann man da reinfallen. Wie das hier. Siehe Anhang. In der Maßzeichnung ist die Kathode unten, im Gut aber oben! Wenn man das Bauteil spiegelverkehrt im CAD anlegt, muss die Maschine es vor dem bestücken umdrehen. Können das alle? Will man das? Eher nicht. >Beim Erstellen des Bestückungsprojektes für die Bestückungsmaschine muss >einmalig auch immer die Absetzposition und Orientierung auf der Paltine >geprüft werden. Dabei hilft ein Bestückungsdruck mit >Polaritätsinformationen auf der Platine. Macht man das heute nicht virtuell am PC?
Also so wie es bei uns ist, sind das zwei Schritte... Entnahmeposition z.B. aus dem Gurt und Absetzposition auf der Platine. Da muss dann geprüft werden, ob die Darstellung aus der Gehäusebibliothek der Maschine zur Entnahme- und Absetzposition passt. Beides kann unabhängig eingestellet werden. Die Absetzposition lässt sich bei uns leider nicht virtuell prüfen. Es müssen sogar die Bauteile aufgerüstet sein. Das ist auch sehr lästig. Aber ich bin da an vielen Stellen von der Software enttäuscht. Die mit mountsmd.ulp exportierte SMD Teileliste passe ich (bezüglich Bauteilnamen und Footprintbezeichnungen und Referenzpunkten) meist leicht an, so dass vorhandene Bauteile in der Bibliothek der Maschine genutzt werden können. Gerade bei älteren Platinen ist da schon mal ein bisschen Chaos und ich möchte keine Duplikate in der Bibliothek der Bestückungsmaschine auf Grund kleiner Abweichungen der Bezeichnungen in der Teileliste. Das kann ich alles mit einer Offline Version der Bestückungssoftware machen. Es gibt dann einige Projekteinstellungen, die ich dann leider erst an der Maschine mit einer echten Platine und allen Bauteilen machen kann.
Ok. Da gibt es doch einiges was man beachten muss. Ich hoffe das klappt richtig und sonst hoffe ich mal dass der Bestücker sich melden wird, falls es Unstimmigkeiten geben sollte
Der Vollständigkeit halber ist hier mal eine Auflistung der Bauteilorientierungen soweit sie standardisiert sind: https://blogs.mentor.com/tom-hausherr/blog/tag/ipc-standards/ Besonders Fig. 6 ist interessant. Gruß, Axel
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