Hallo, ich würde gerne mal ein kleines Projekt, an dem ich momentan bastle, vorstellen. Käufliche Zeitbereichs-Reflektometer geben normalerweise einen kurzen Puls (mit konstanter Länge) auf die zu untersuchende Leitung und messen dann die Zeit bis zum Eintreffen der Reflexion(en), indem die Spannung am Leitungsanfang sehr schnell gesamplet wird. Dafür ist natürlich ein entsprechend schneller ADC (1 GS/sec) notwendig. Aus der Laufzeit des Pulses ergibt sich die Leitungslänge. An "Dellen" im Spannungsverlauf bis dahin können Unstetigkeiten (Defekte) auf der Leitung erkannt werden. Wenn es nur darum geht, die Leitungslänge zu messen bzw. die Position einer Unterbrechung zu finden, geht es aber auch einfacher. Wenn man einen Puls variabler Länge aussendet und die Pulsbreite so lange schrittweise erhöht, bis gesendeter und reflektierter Puls am Sender gerade anfangen zu überlappen, kennt man ebenso die Laufzeit. Und für diese Technik braucht man keinen schnellen ADC oder sonstige teure Bauteile. Die Pulslänge wird im ns-Bereich (mit einer Auflösung von ca. 500 ps) durch ein digitales Poti in einem RC-Glied bestimmt (siehe Anhang). Für längere Pulse wird eine (von Controller erzeugter) zusätzliche Verzögerung dazu gegeben, in meinem Fall mit einer Auflösung von 40 ns. Die analoge Pulserzeugung funktioniert bereits sehr zuverlässig, damit kann man Leitungen recht genau ausmessen und bekommt auch interessante Kurven, wenn z.B. zwei nicht zueinander passende Leitungen hintereinander hängen und es mehrere Reflexionen gibt (log1.png, 4m Koax + 1 m LAN Kabel). Die digitalen Delays klappen dagegen noch nicht ganz so gut - das liegt an der Pipeline-Architektur des Controllers, wegen der die Ausführungszeit der Maschinenbefehle vom Kontext abhängt. Aber ich bin 'dran... Natürlich könnte man auch einfach die Kapazität der Leitung messen um die Länge zu bekommen, aber daraum geht's hier ja nicht. So ist es viel interessanter, und als "Abfallprodukt" erhält man für wenig Geld und Aufwand einen Pulsgenerator mit einer hervorragenden Auflösung. Das Konzept ist sicher nicht neu, aber vielleicht inspiriert die Beschreibung ja doch jemanden. Ich habe das Teil auch (mit ein paar mehr Fotos und auf Englisch) im EEVBlog vorgestellt, das könnt ihr hier nachlesen: http://www.eevblog.com/forum/projects/building-a-poor-man's-time-domain-reflectometer/ Außerdem freue ich mich über jeden, der hier (bis zum 15.04.2016) bei Keysight für mein Video (Johannes R.) abstimmt, in dem es auch um dieses Projekt geht: http://www.keysight.com/main/editorial.jspx?cc=DE&lc=ger&ckey=2677452&nid=-32546.0.00&id=2677452 Wenn ich über diese Abstimmung endlich mal ein vernünftiges Oszi in den Keller bekomme, dann kann ich auch mein TDR mal richtig genau kalibrieren bzw. justieren...
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