Forum: Markt S: Schaltnetzteil mit Masse auf PE


von Markus M. (adrock)


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HI,

ich habe hier ein Projekt welches mit LEDs und 5V läuft und wo die 
spannungsführenden Teile leicht berührt werden können.

Ich hatte zuerst ein Stecker SNT verbaut, mit dem bekannten 
"Britzeleffekt" da Masse nicht mit PE verbunden ist und folglich bei um 
die 100V (unbelastet) hängt, der Ableitstrom ist mit ca. 0,15mA wohl im 
Rahmen, aber dennoch unangenehm wenn man mit schwitzigen Händen da ran 
kommt.

Also - so dachte ich - würde ein Tischnetzteil mit PE-Anschluß Abhilfe 
schaffen. Habe mir ein Meanwell GST18A05-P1J gekauft, leider ist aber 
auch bei diesem PE nicht mit Masse verbunden (wozu wird PE dann 
überhaupt bis zum NT geführt???).

Wie müssen denn Netzteile gekennzeichnet sein wenn PE mit Masse 
verbunden ist? Woran lässt sich das erkennen?

Notfalls müsste ich wohl auf ein klassisches Trafonetzteil umschwenken.

Grüße
Markus

von Falk B. (falk)


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@Markus M. (adrock)

>schaffen. Habe mir ein Meanwell GST18A05-P1J gekauft, leider ist aber
>auch bei diesem PE nicht mit Masse verbunden (wozu wird PE dann
>überhaupt bis zum NT geführt???).

Wenn man es gescheit macht, hängt man die Schirmwicklung oder die 
Ableitkondensatoren auf PE und NICHT auf die Ausgangsmasse.

>Wie müssen denn Netzteile gekennzeichnet sein wenn PE mit Masse
>verbunden ist? Woran lässt sich das erkennen?

Gute Frage, da gibt es aber meist keinen direkten Hinweis. Man muss es 
messen.

von Michael K. (Gast)


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> leider ist aber
> auch bei diesem PE nicht mit Masse verbunden

Was hält Dich davon ab PE und sek. GND zu verbinden ?

von Markus M. (adrock)


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...dass ich an dem fertigen (Schalt-)Tischnetzteil keine Modifikationen 
vornehmen kann (Gehäuse verschweißt) und eigentlich auch nicht vornehmen 
möchte (Sicherheit).

Es ist wirklich schon fast kurios. Ich verwende an diesem Netzteil eine 
Schaltung mit einem DCF77 Modul. Je nach verwendetem Netzteil ist der 
Empfang mal besser, mal schlechter (beide haben keine GND->PE 
Verbindung). Wenn ich allerdings das sek. GND über den PC auf PE lege 
(durch den Programmieradapter) ist der Empfang perfekt.

Leider ist ein weiterer Seiteneffekt dieser schwebenden sek. GND, dass 
die Schaltung sehr empfindlich ist. Während des Betriebs was in der 
falschen Reihenfolge mit dem PC verbunden oder etwa einen I/O-Pin vom 
Controller mit der Hand berührt -> Controller kaputt.

So wie ich das sehe hängt das ggf. auch mit den Schutzklassen zusammen. 
Die Netzgeräte sind Schutzklasse II. Somit dürfen sie m.W. keine 
Verbindung PE-> sek. GND haben (bin mir da aber nicht 100% sicher).

Also ich suche immer noch ein entsprechendes Netzteil, von mir aus auch 
ein Trafonetzteil mit Linearregler. Mit der entsprechenden Leistung (5V, 
~2A) habe ich allerdings noch keins gefunden. Und Selbstbau wollte ich 
eigentlich vermeiden.

: Bearbeitet durch User
von Michael K. (Gast)


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Schau Dir gezielt Notebooknetzteile mit Schukostecker an.
Die haben 'häufiger' sek. GND und PE verbunden aber eine Garantie gibt 
es da nicht. Einfacher Durchgangstest GND / PE hilft.
Solange der Erdableitstrom einen gewissen Wert nicht überschreitet ist 
die Norm zufrieden Dein Controller bzw. die Schaltungsfunktion noch 
lange nicht.

Ich besitze z.B. einen Asus Zenbook mit Alugehäuse dessen Netzteil 
keinen PE hat. Das 'britzeln' ist je nach Auflagefläche und 
'Transpirationsgrad' deutlich spürbar aber im zulässigen Bereich.
Ich erde den entweder über einen USB anschluss oder verwende einen USB 
Isolator je nach Anwendungsfall wenn ich damit an Schaltungen 
'herummache'

Schutzklasse II definiert Geräe ohne PE.
Verbindest Du Metallteile mit PE ist es nicht mehr Schutzklasse 2 
deswegen aber kein bißchen weniger sicher.

>Es ist wirklich schon fast kurios
Eigentlich nicht.
Schwebt der GND nur über eine winzige Kapazität angebunden um den PE 
herum ist das natürlich Kontraproduktiv wenn man über eine Antenne etwas 
empfangen möchte.
Je nach Wind und Wellenschlag ändert sich das GND Potential und damit 
direkt das Eingangssignal der Antenne.

>...dass ich an dem fertigen (Schalt-)Tischnetzteil keine Modifikationen
>vornehmen kann (Gehäuse verschweißt) und eigentlich auch nicht vornehmen
>möchte (Sicherheit).
Dann tu es nicht im Gehäuse sondern such Dir den PE woanders und 
verbinde extern den GND. Die Sicherheit wird davon nicht beeinflusst.

von Falk B. (falk)


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@ Michael Knoelke (Firma: Knoelke Elektronik) (knoelke)

>>Es ist wirklich schon fast kurios
>Eigentlich nicht.

>Schwebt der GND nur über eine winzige Kapazität angebunden um den PE
>herum

Stimmt. Aber bei den allermeisten Netzteilen hat man eher das Problem, 
das die Ausgangsmasse kapazitiv zu L und N Verbindung hat und deshlab 
über diesen kapazitiven Spannungsteiler auf halbe Netzspannung 
aufgeladen wird!

> ist das natürlich Kontraproduktiv wenn man über eine Antenne etwas
>empfangen möchte.

Jain.

>Je nach Wind und Wellenschlag ändert sich das GND Potential und damit
>direkt das Eingangssignal der Antenne.

Nö, denn es ist ja eine MAGNETISCHE Antenne. DCF77 Module mit 
elektrischen (Langdraht)antennen sind eher selten.
Aber diese Module sind am Eingang EMV-technisch sehr empfindlich. Die 
kapazitiv eingekoppelten Störungen von Schaltnetzteilen und anderem 
Dreck auf dem Netz stopfen den Eingangsverstärker zu.
Die reinen 50 Hz tun wenig, trotz hoher Amplitude.

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