Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Träge, Flink oder Mittelträge?


von TO (Gast)


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Hallo Leute!

Ich versuche mir ein Bild zu machen, wann man welche Sicherung 
sinnvollerweise nimmt. (Feinsicherungen aus Glas, um genau zu sein.)

Mir ist bewusst, dass eine träge Sicherung für Anlaufströme, etc. 
genommen wird, eine flinke eher für Elektronik, wie LEDs, 
Mikrocontroller, ICs, etc.

Die Frage bezieht sich eher auf die Grauzone dazwischen.

Wie würdet ihr folgende Schaltungen absichern? (Sind großteils einfach 
erfundene Szenarien)

1. Mikrocontroller mit kleinem Schaltregler davor. Mikrocontroller 
schaltet LEDs, aber auch ein Printrelais mit Nennstrom 70mA. Der 
Schaltregler ist für 5V und 500mA ausgelegt. Primärseitig wird mit 250mA 
abgesichert.
F? M? oder T?

1a. Wie 1, jedoch mit 2 Printrelais.
F? M? oder T?

2. Es wird ein einzelner Kreis mit 5 Printrelais abgesichert. Jede zieht 
70mA. Sicherungswert wäre 500mA.
F? M? oder T?

3. Es wird eine Audio-Endstufe mit 1A abgesichert.
F? M? oder T?

4. Es werden 5 kleine 12V 3W Glühbirnen abgesichert.
F? M? oder T?

5. Es wird ein Schaltkreis abgesichert. Es ist ein Mikrocontroller 
dabei, viele LEDs (Gesamtstrom 3A) und ein kleiner Motor mit Nennstrom 
100mA.
F? M? oder T?

6ff. Gerne noch Szenarien, die ihr noch als hilfreiche Beispiele 
empfindet.


Bitte auch jeweils kurze Erklärung, warum ihr genau die Sicherung nimmt, 
die ihr nimmt.

Danke im Voraus.

von Peter R. (Gast)


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Erster Kandidat für langsame Sicherungen (T) sind Transformatoren, 
besonders Ringkerntrafos. Ab 50W abwärts begrenzen die Trafos aber den 
Einschaltstromstoß selbst. Da wäre eine langsame schon nicht mehr 
notwendig.

Nächster Kandidat sind große Kondensatoren unmittelbar hinter einer 
Gleichrichterbrücke bei Schaltnetzteilen oder bei Trafos mit mehr als 
etwa 100 W.

Genauer gehts: Einschaltstromstoß messen und anhand Ansprechzeiten in 
den Datenblättern für Sicherungen (so etwas gibt es) den passenden Typ 
wählen.

F braucht man eigentlich nur in Sonderfällen (früher,als es empfindliche 
Messgeräte mit dünnen Drehspulen und dgl. gab hatten die Sinn). Bei 
Halbleitern reicht selbst F nicht mehr als Schutz aus. Da wären nur 
teure superflinke sinnvoll.

An niederohmigen Netzen (Messen im Energieverteilungsbereich) braucht 
man dann noch nach Abschaltvermögen bemessene Sicherungen wie etwa bei 
Messgeräten der verschiedenen CAT-Klassen.

von Michael B. (laberkopp)


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Deine Sicherung soll doch was schützen, was selbst Strom braucht aber 
durch zu viel Strom kaputt geht,

Sie muss zumindest den Strom zulassen, den das Teil zur Funktion 
braucht.

Und sie soll abschalten bevor das Teil kaputt geht.

Beisipelsweise eine Sicherung soll einen TRIAC im Dimmer schützen vor 
Kurzschluss auf der verbraucherseite.

Der TRIAC https://store.comet.bg/download-file.php?id=10630 hat ein 
Schmelzintegral von 120A2s.

Das der Sicherung muss kleiner sein, sonst geht der TRIAC vor der 
Sicherung kaputt.

Eine flinke Sicherung https://store.comet.bg/download-file.php?id=10630 
darf höchstens 6.3A haben

eine träge 
http://www.littelfuse.com/~/media/electronics/datasheets/fuses/littelfuse_fuse_218_datasheet.pdf.pdf
nur 5A (knapp dran, 4A wäre vergleichbarer).

Keine Absicherung kann also 16A für den TRIAC zulassen.

Das Schmelzintegral eines Trafo liegt hingegen eher hoch, dafür hat er 
einen hohen Einschaltstrom der eine flinke Sicherung zum Auslösen 
bringen würde.

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