Hallo allerseits! Ein netter Mensch vom NDR hat mir auf Anfrage mitgeteilt, das die Trägerfrequenz des Mittelwellensenders Hamburg (972kHz) von einem Rubidium-Frequenznormal kontrolliert wird. Ich hab so ein GPS Modul von Ebay, welches 10kHz ausgibt, die recht genau sein sollten, ca. 0.2ppm. Nun würde ich diese gern vergleichen mit einer anderen genauen Referenzquelle, und da der MW Sender nur etwa 30km entfernt ist, dachte ich mir das ist keine schlechte Wahl. Könnt ihr mir ein paar Tips geben, wie ich die Trägerfrequenz vom Sender isolieren oder verstärken kann, um damit z.B. über eine PLL einen lokalen Oszillator zu steuern, oder einfach die Freq direkt über einen Zähler zu messen? Oder - wie kann man generell Frequenzen "aus der Luft" holen und messen, dh. nicht die Informationen die darin moduliert sind sondern die Träger selbst? In welchen %-Bereichen bewegt sich die AM Modulation überhaupt, wenn der Träger immer kurzzeitig zu schwach wird, was dann? Gruß Dominik
Wie wärs mit nem Radio bzw nem Schwingkreis? Für Mittelwelle ist da der Selbstbau keine große Kunst. Und dann halt vorm Demodulator die HF abgreifen, verstärken und auswerten...
Normales Radio geht nicht, da dort auf eine zweite Frequenz umgesetzt wird. Damit ist die Genauigkeit/Frequenzkonstanz zum Teufel. Einziger Weg ist ein selektiver Verstärker. Selektiv heisst hier Spulenfilter zwischen jeder Verstärkerstufe, das Ganze 3-4 stufig mit einer aktiven Ferritantenne. Alles auf 972kHz abgestimmt. Am Ausgang dann einen PLL setzen, z.B. einen CD4046. Vom PLL dann durch 972 teilen, fertig ist deine hochgenaue 1kHz-Referenz. Gruss Jadeclaw.
Hochmischen, Quarzfilter, mit derselben Frequenz wieder runtermischen. Damit rechnet sich der Frequenzfehler des Mischoszillators heraus. DK2DB hat sowas mal als Frequenznormal mit der Trägerfrequenz eines UHF-Fernsehsenders veröffentlicht. In Amateurfunkgeräten wird dasselbe beim "Passband-Tuning" gemacht, durch Verstimmen des Oszillators wird das Signal an den Rand der Quarzfilterkurve geschoben, und damit die Filterbandbreite stufenlos einstellbar.
Im einfachsten Fall könnte man einen Geradeausempfänger aufbauen. Er besteht aus einem Schwingkreis, in Deinem konkreten Fall für eine Resonanzfrequenz von 972kHz. Ein paar Meter Draht als Antenne, einen LW-MW-KW-Filter (455kHz), findest Du in jedem Radio (seine Parallel-Kapazität etwas erhöhen) und ggf. 1 oder 2 Transistorstufen als Verstärkung. Und schon kannst Du Dich an Deinem 972kHz-Signal erfreuen. Ist die Trennschärfe, gerade in den Nachtstunden, zu schwach, also andere Sender verfälschen das Signal zusehr, dann könnte man im einfachsten Fall mehrere Filterschaltungen hintereinander schalten. Bernhard
@Bernhard, das mit dem Geradeausempfänger erfordert aber schon einige Erfahrung beim Aufbau. Wenn der Träger bis auf TTL-Pegel verstärkt wird, kann es sehr leicht zu einer Rückkopplung kommen. Mit einem 455-kHz-Filter klappt das auch nicht. Mit einer Parallelkapazität wird die Frequenz noch niedriger. Jörg
Hi, Dominik, zur Messung der RFx eines Senders X hat die International Telecommunication Union schon vor Jahrzehnten mehrere Verfahren empfohlen: a) Frequenzzähler mit selektivem Eingang, also Geradeausempfänger ohne Detektor. Zählt RFx direkt. b) Frequenzzähler am Zwischenfrequenzausgang. Erfroder, wie Jadeclaw bemerkt hat, daß alle Überlagerungsoszillatoren von einem gemeinsamen Mutterquarz abgeleitet werden, er auch gemessen werden kann. c) für höchste Präzision die Beat Frequency Methode: Einen Synthesizer auf eine Frequenz RFx+1 kHz einstellen, sein Signal in die HF-Vorstufe des Empfängers einspeisen. RFx und RFx+1 kHz wandern gemeinsam durch den Empfänger, Fehler von Überlagerungsoszillatoren betreffen beide gemeinsam. Am Ausgang das Mischprodukt 1 kHz ausmessen, danach den Syntheser nachstimmen. Am Synthesizer einen Frequenzzähler mitlaufen lassen. Ciao Wolfgang Horn
@Jörg >Mit einer Parallelkapazität wird die Frequenz noch niedriger. Stimmt, da gebe ich Dir natürlich Recht. >das mit dem Geradeausempfänger erfordert aber schon einige Erfahrung >beim Aufbau Das mag sein, aber Dominik befindet sich nur 30km vom Sender entfernt, wenn seine Empfangsbedingungen es erlauben, kommt er mit wenig Hardware aus und er kann bereits eine HF am ersten Kreis von einigen mV messen (ohne Verstärkungsstufe). Bernhard
Elektor hat mal ein Frequenznormal mit den Deutschlandfunk auf Langwelle 153 kHz veröffentlicht. Ein PLL-Tondecoder NE567 / LM567 hat die Frequenz "gesäubert", Empfang mit Ferritstab-Antenne. Für 972 kHz ist der 567 nicht mehr geeignet. Der Jitter des RC-Oszillators dürfte natürlich für ein seriöses Frequenznormal zu groß sein. Ich hab das Ding am Frequenzzähler benutzt, hat durchaus funktioniert. Mit LED wurde der "gerastet"-Zustand angezeigt.
Wenn Du ein bißchen Platz hast, kannst Du auch ein langes Kabel (Lamda/4) in die Bäume hängen und das Signal auskoppeln. Bei 30km Abstand sollte man ein sehr gutes Signal bekommen, das auch bei Modulation noch saubere Nulldurchgänge hat. Signalaufbereitung einfach mit Komparator o.ä..
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