Forum: PC Hard- und Software MusiXTex oder Lilypond ?


von Musiker (Gast)


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Bei Lilypond muss man die Musiknoten so eingeben (mit Texteditor)
1
\relative c'
2
{
3
 cs4 d8[ ef f g-.] a4
4
 f16 g a e a4 d f
5
 \time 3/2
6
 e2\ff^"Intense" b f
7
\clef alto
8
\numericTimeSignature \time 4/4
9
<c e>1
10
\ives |
11
\tuplet 3/2 { f8 g f}
12
}


Bei MusiXTex etwas kryptischer
1
\input musixtex
2
\parindent 10mm
3
\instrumentnumber{1}
4
\def\freqbarno{5}
5
\interstaff{10}
6
\def\liftqp#1{\raise#1\Interligne\qp} %1/4
7
\def\liftds#1{\raise#1\Interligne\ds} %1/8
8
\def\liftqs#1{\raise#1\Interligne\qs} %1/16
9
\def\lifths#1{\raise#1\Interligne\hs} %1/32
10
\setstaffs1{2}
11
\generalmeter{\meterfrac{2}{2}}
12
\generalsignature{-1}
13
\setclef1{60}
14
\startpiece
15
\qspace
16
\NOtes\zql{K}\qu{M}|\rhl{.d}\qu{d}\en
17
\NOtes\zql{L}\qu{N}|\qu{h}\en
18
\NOtes\zql{M}\qu{a}|\qu{h}\en
19
\NOtes\zql{N}\qu{b}|\zql{e}\qu{g}\en


Ich würde sagen, die beiden Tools sind ähnlich in der Vorgehensweise.
Lilypond ist etwas Benutzer-freundlicher, die Tonhöhe/Oktave wird 
relativ eingegeben, d.h. es reichen die Buchstaben c d e f g a b, weil 
das Tool annimmt, dass die Oktave im Bereich des vorherigen Tons ist.

Aber, wer will die Noten per Hand eingeben?

Ich habe vor Jahren ein Tool mit Lua geschrieben, was aus einem 
Midi-File ein Tex-File erzeugt.
(Das Midi-File muss vorbereitet sein, d.h. die Note-Ons,-Offs genau auf 
dem Metrum. Bei enharmonischen Verwechslungen d#/es, ein Sonderbefehl im 
Midi-file, die verschiedenen Stimmen in separaten Tracks ...).

Hinweis: ein Midi-kann nur 12 Töne pro Oktave speichern, und nicht 
unterscheiden zwischen d# und es, f# und ges....
Aber bei gedruckten Noten wäre diese Unterscheidung wünschenswert.

D.h. man kann nicht jedes Midi-File durch mein Lua-Tool durchjagen, aber 
so einfach war das nicht.


So einfach war das nicht, aber wäre es besser mit Lilypond ?

Mir geht es darum, dass ich Musiknoten, wo es Midi-files gibt (aber auch 
pdf), neu setzen will, damit diese auf mein 8" eInk-Reader passen,
d.h. die Zeilen müssen anders umgebrochen werden, ... 8" sind nicht viel 
bei Musiknoten.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Ohne Handarbeit wird's nicht gehen.

MIDI nach Lilypond habe ich mal irgendwann gemacht, allerdings war das 
so nicht sehr sinnvoll, das MIDI-Stück war doch in ziemlich kurzen 
Notenwerten zusammengestellt.

von Musiker (Gast)


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> Ohne Handarbeit wird's nicht gehen.

Kommt auf die Komplexität des Stückes an.

Musik, wie z.B. die zweistimmigen Inventionen von Bach, sollten schon 
ohne Handarbeit gehen. Eine Stimme pro System (=Notenzeile mit den 
typischen 5 Linien) müsste einfach sein.
Bei den dreistimmigen Inventionen muss man dem Midi-File mitteilen, wann 
die mittlere Stimme das System wechselt. Das würde ich mit Meta-Events 
im Midifile machen.




Bis vor einigen Jahren erzeugte Lilipond einen MusixTex Code.
(Ähnlich wie die C++ Compiler vor 30 Jahren, die kein Binary erzeugten, 
sondern einen C-Code)

von Walter T. (nicolas)


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Ipod war vorgestern, heute liest man die Noten auf dem E-Book-Reader.

Scherz beiseite: Nette Idee!

von musikus (Gast)


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Ganz klar Lilypond. Damit ist es z.N. supereinfach, die Stimmen zu 
transponieren, aus einer Quelle verschiedene Layouts zu erzeugen.
Und wirklich exotische Sachen zu machen.

Im Vergleich zu TeX läuft Lilypond auf einer höheren logischen Ebene.

Ich weiß, die Einarbeitung ist für beide Programme langwierig. Aber 
gerade für Leute, die anspruchsvolle Noten erstellen wollen, gibt es auf 
Sourcecode-basierten keine Alternative zum Liliensee.
Ich habe lange Zeit mit Capella gearbeitet, schon unter DOS-Zeiten.
Aber ich habe mir immer etwas anderes gewünscht.
Dazwischen tippte ich die Noten mit dem Midi-Editor ZEL ein und 
importierte sie nach Capella. Das ging aber bei den Lyrics (Liedtext) 
nicht 100%.

Dann fand ich Lilypond. Es war Liebe auf den zweiten Blick, weil mir am 
Anfang vieles nicht klar war, z.B. was alles automatisch im Hintergrund 
passiert. Und weil man auf verschiedenen Wegen zum Ziel kommt, aber die 
Unterschiede nicht kennt.

Nebenbei gibt es ein erstklassiges deutsches Forum 
https://lilypondforum.de

Um midi zu importieren, gibt es ein fertiges Python-Programm (midi2ly).
Wie Jörg beschrieb, ist das aber nicht so einfach.

von Ingo W. (uebrig) Benutzerseite


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Schau dir mal https://de.wikipedia.org/wiki/MuseScore an, das kann 
natürlich midi lesen, und schicke pdf ausgeben. Dann braucht das Tablet 
nur noch ein PDF-Anzeigeprogramm (z.B. Evince).

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