Bilder: https://imgur.com/a/ACE1Wfs Hab ein defektes Schweissgerät vom Hersteller Holzmann mit der Bezeichnung PISA 200AC/DC. Beim Versuch zu schweissen kommt zuerst der hochfrequente Zündfunke, jedoch bleibt der tatsächliche Schweissstrom dannach aus. Ich hab das Gerät mal geöffnet und Thermostat und die Relais geprüft. Der Fehler oder zumindest ein Symptom davon ist beim Leistungsteil anhand defekter IGBTs zu finden: Es gibt eine Platine mit vielen IGBT und Dioden auf einem massiven Alukühlkörper montiert. 6 IGBT sind parallel geschalten (jeweils C und E verbunden, Gate geht jeweils per 1k auf einen weiteren gemeinsamen Kontakt) und offensichtlich defekt. Auf der anderen Seite sind auch nochmals 6 IGBTs und scheinbar noch in Ordnung. Die 6 defekten hab ich mal ausgelötet. Auf den IGBT steht die Bezeichnung K50T60 GAF441/GAD441/GAA441 mit Infineon Logo. 5€ kostet der Infineon IGBT, der Nachbau ist deutlich günstiger. Wobei ich nicht mal sicher bin ob es sich hier bei den verlöteten um Infineon Bauteile handelt oder um den Nachbau? Die Platine vom Leistungsteil ist sogar für 2x 8 IGBT ausgelegt. Macht es Sinn gleich die 2x8 zu bestücken? Wie bereits oben angemerkt können die abgerauchten IGBT auch Symptom eines anderen Defektes sein. Was könnte ich zielführender Weise noch prüfen? danke!
Ich bestell die 6 Bausteine, verlöte die und dann werde ich beten.
Hallo, so wie die IGBT's aussehen gab es schätzungsweise Rückwirkungen in die Treiberstufe. Also nur IGBT's tauschen und einschalten wird keine gute Lösung sein. Zumindest sind die Treiber auf Funktion zu prüfen und dazu wird Messtechnik gebraucht. Ohne Scope und Prüfung der Gatesignale wird da wenig Erfolg zu erwarten sein. Wenn der IGBT stirbt und die Strukturen Gate / Source zerstört werden gibt es oft Rückwirkungen vom Drain zum Treiberausgang. Kurz gesagt, die Brückenspannung liegt auf dem Treiberausgang und verursacht dort mehr oder weniger Spannugsschäden. Die Widerstände zum Gate liegen ehr im 10 Ohm Bereich, 1k ist da mit Sicherheit nicht eingebaut. Der gemeinsame "Kontakt" wird wohl der Treiberausgang sein. Widerstände im kOhm Bereich am Gate liegen in der Regel zwischen Gate und Source um Aufladungen der Gatekapazität im Zustand des abgeschalteten Treibers (er ist nicht aktiv, z.B. wenn die Versorgung nicht aufgebaut ist) zu verhindern. Grüße
Also so wie das aussieht sind die Transistoren infolge ungünstiger thermischer Anbindung und evtl gleichzeitig ungünstiger Stromverteilung schön nacheinander gestorben. So viel Energie, dass die alle gleichzeitig so wie fotografiert abbrennen bekommt man, meiner Meinung nach, nur mit einem Blitzschlag hin.
Danke für die kompetente Hilfe! Das klingt natürlich plausibel, dass die defekten IGBT das dahinterliegende Ansteuernetzwerk beschädigt haben könnten. Die Ansteuerung der IGBT ist im Bild 9 von oben gezeigt. Links im Bild die einkommende Wechselspannung, 4x Brückengleichrichter LM7815/LM7812. Links die beiden weißen Stecker sind die beiden Gate Ansteuerungen, wobei der untere Stecker die 6 defekten IGBT versorgt hat. Das Gate Signal wird getrieben von je einem PNP und NPN Transistor. Die Steckverbinder rechts auf der Platine verlaufen zu den Potis (AC/DC Schalter, AC Frequenz, AC Balance) am Bedienfeld. Der Schaltungsteil rechts auf der Platine ist also für die Frequenzgenerierung zuständig: NE555 unterhalb vom rechten Relais, darunter ein LM393P (Komparator) und 2 MC14093BCP (Quad Schmitt Trigger). Ich werde mal ohmsche Lasten an den weißen Stecker hängen und mit dem Oszi untersuchen ob da ein Signal daherkommt. Vermutlich ist es so, dass wenn die HF den Funken zündet, wird auch über eins der beiden Relais das Gatesignal aufgeschaltet? Also ohne HF, auch kein Gatesignal. Über die Vorgeschichte vom Gerät weiß ich leider nichts, hat plötzlich nicht mehr funktioniert nach längerem Schweißvorgang.
Hallo, die 6 Infineon IGBT Bauteile sind eingetroffen und wurden auch gleich verlötet. Danach ist mir aufgefallen dass die Gate Widerstände offenbar alle durchgebrannt sind. Oben schon erwähnt dass die nicht mehr niederohmig sind, Georg B. hat ebenso darauf hingewiesen. Zum Glück also hab ich die nochmals mit der "guten Seite" verglichen. Optisch unauffällig, aber die hatten alle einen Wert von 100k Ohm, die "guten" 5,1 Ohm (5 Farbringe) mit 1%. Also noch passende Widerstände besorgt und eingelötet. Nach dem Zusammenbau lief der Schweißer dann wieder :) danke nochmal!
Glückwunsch! Glück war da definitiv sehr viel im Spiel.
Sind die Dioden im Bereich der Gates auch noch in Ordnung? Nicht dass es beim nächsten Dauertest wieder scheppert.
Nur weil wir das Thema gerade erst in diesem Forum hatten: Mit einem dicken 50Hz-Trafo wäre das nicht passiert!
stimmt, nur hätte er auch einige andere Nachteile
Ach hinz, danke fürs Daumenhalten! Ohne, wärs in die Hose gegangen! Dioden hab ich mit dem MM in der Schaltung kontrolliert, sind soweit in Ordnung. Ich denke nun auch, dass thermische Überlast die Ursache war. 100% vom maximal einstellbaren Strom wurde anscheinend über mehrere Stunden ohne Pause gefahren. 80% von I_max sollte bei dieser Zeitspanne eingestellt werden, Info von einem, der beruflich schweißt.
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