Forum: Platinen Keinen Gegenminiskus beim Handlöten


von Alexander S. (axel21)


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Hallo,

ich habe den folgenden Bausatz zusammengebaut:

https://www.musikding.de/Der-Screamer-Platine-Overdrive

Bei nur sehr wenigen Bauteilen hat sich auf der Platinenseite, welche 
die Bauteile tragen, ein Gegenmeniskus ausgebildet, d. h. das Lötzinn 
ist nicht vollständig von der Unterseite der Plattine über das 
gegenüberliegende Lötpad geflossen. Bei genauerer Betrachtung sehen die 
Löcher zwar gefüllt aus, aber es "schwappt" quasi nicht vollständig aus 
dem Loch auf das Lötpad über.

Wirkt sich das sehr nachteilig auf die Qualität der Lötstelle aus und 
wie könnte ich den Lötdurchstieg ggf. verbessern? Oder ist dies ein 
Parameter, der eine eher unbedeutende Rolle spielt?

Die Platine habe ich vor dem Lötvorgang beidseitig mit Spiritus 
gereinig.

Verwendet habe ich eine Ersa Pico mit 1,6mm Meißelspitze und 
bleihaltiges Lötzinn.

Die Arbeitstemperatur lag bei 330 Grad.

Für Tipss und Kommentare bedanke ich mich im Voraus!

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von someone (Gast)


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Ein Bild wäre da wirklich sehr hilfreich.
Ich behaupte mal, dass das für deinen Einsatzzweck kein Problem sein 
wird. Die Pads sind groß, die Bauteile sind alle relativ leicht--bis auf 
die Potis. Bei den Potis würde ich ggf. von der Bestückungsseite nochmal 
kurz (!) mit extra Flussmittel nachlöten, wenn du das Gefühl hast, dass 
diese nicht richtig gehalten werden. Bei den restlichen Bauteilen würde 
ich mir überhaupt keine Sorgen machen, die sind alle so leicht und das 
Gerät keinen extremen Kräften ausgesetzt, die wird es auch bei nicht 
perfekten Lötstellen nicht losrütteln.
Wie ausgeprägt der Gegenmeniskus ist, hängt auch immer stark von der 
Padgeometrie und auch dem Lochdurchmesser ab und nicht zuletzt davon, 
wie gut die Bauteiledrähte noch das Lot annehmen. Wenn die schon eine 
Weile lagerten, braucht man etwas mehr Flussmittel, das wahrscheinlich 
nicht so weit auf die Rückseite gelangen konnte.

von Alexander S. (axel21)


Angehängte Dateien:

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Hier finder ihr ein paar Bilder:

von Praktiker (Gast)


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Hallo

Das ist so ok und normal für das Handlöten von durch kontaktierten 
Löchern.
Der Kapillareffekt ist wohl zu gering das "Massen" von Lötzinn zur 
anderen Seite gezogen werden und zum "einfach durchfließen" ist es zu 
eng.
Wenn du willsz (aber wofür?) könntest du einfach von oben nochmal nach 
löten - ist aber eigentlich sinnfrei und höchstens was für das Auge - 
aber bei der Platine?
Viel Aufwand (obwohl heute wohl normal) für eine für die Bauteilmenge 
"riesige" Platine mit THT Bauelemente mit der ich mich auch schon in 
meiner Jugend (30Jahre + her und schon da gab es SMD...) beschäftigt 
habe...

Na ja SMD Bausätze (ohne das die SMD Komponenten schon aufgelötet sind) 
sind leider sehr selten...

Praktiker

von Praktiker (Gast)


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Hallo

Ok die Poti (?) Anschlüsse würde ich mal nach löten - elektrisch wird es 
wohl zuverlässig sein (Dank Durchkontaktierung) aber zumindest optisch 
würde wenig Aufwand an jener Stelle viel bringen

von Bastler (Gast)


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1,6mm klingt zu klein, 3 - 5 dürfen es bei THT gerne sein, mehr Fläche 
heisst bessere Wärmeübertragung.

Ansonsten Plantinen immer reinigen vor dem verarbeiten, da bilden sich 
gerne Oxydschichten.

von P. S. (namnyef)


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Ich hätte da jetzt keine großen Bedenken. Aber dass sich die Lötstelle 
auf der Gegenseite nicht sauber ausbildet könnte darauf hindeuten, dass 
der Wärmeeintrag in den Bauteilpin und/oder die Durchkontaktierung nicht 
optimal war (falsch angesetzter Lötkolben, falsche Lötkolbenform, 
falsche Lötkolbentemperatur, ...) und deswegen die Lötverbindung weniger 
robust ist. Oder aber die Lötbarkeit der Oberflächen war von vorne 
herein nicht gegeben (Oxidation) oder die Durchkontaktierung ist zu eng 
damit das Lot schön durchfließen kann.

Die schlecht ausgebildete Gegenseite wäre also nur ein Symptom und nicht 
die Ursache einer schlechten Lötverbindung. Aber das scheint ja nur ein 
Hobby-Projekt zu sein, von daher wird das - wie gesagt - alles eher 
unkritisch sein, denke ich. Aber selbst im Profi-Bereich wäre das 
vielleicht noch in Ordnung. Könnte mir durchaus vorstellen, dass das 
sogar für Klasse 3 noch klar geht.

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von Der Superöter (Gast)


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Also, das Löten mußt Du erst noch lernen. Selten so schlechte Lötstellen 
gesehen.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> von Der Superöter (Gast)
Also, das Deutsch musst Du erst noch lernen.
Selten ein so schlecht vergessenes L gesehen.

Ansonsten ist das doch gut so. Wenn man mehr will kann man etwas mehr 
Hitze probieren oder vorher ein mildes Flußmittel auftragen. Das aus der 
Seele im Lötzinn schaffts nämlich oft nicht auf die andere Seite der 
Platine und dann fließt das Zinn dort eben nicht so gut. Aber wenn das 
Loch mit Lot ausgefüllt ist, sollte das völlig reichen. Ich habe schon 
öfter kommerzielle Leiterplatten gesehen, da ist überhaupt kein Lot 
durch das Loch geflossen, das klebt nur an der Unterseite wie bei einer 
Platine mit einseitigen Leiterbahnen.

von Mark S. (voltwide)


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Ach was! Der Lötkolben ist einfach zu schwach und die Spitze zu klein. 
3mm-Breite für THT und ein 50W-Kolben, dann geht das ganz anders zur 
Sache.

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