Forum: Offtopic Kaputte Ferngläser reparieren, justieren Porro Dachkant


von Der G. (Firma: schlechthin) (gastgeber)


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Ich hab mein Fernglas justiert, es ist ein Porro. Da kann man die 
Prismen einfach mit Einstellschrauben so einstellen, dass die 
Doppelbilder in eines verschmelzen. Dazu Augen entspannen und schnell 
rechts links blinken, dann sieht man wie die Verbindungslinie verlaufen 
muss. Bei 45 Grad eben z.B. viel nach rechts unten und etwas nach rechts 
oben. Man findet viele Anleitungen für Porro Gläser, z.B. "collimate 
binoculars". Man muss die Prismen vorher ausbauen und den Kleber 
entfernen.

Bisher habe ich das mit 2 Ferngläsern gemacht, jetzt stimmt die 
Justierung wieder zu 100 Prozent, mit etwas Übung kein Problem. Habe 
festgestellt dass bei Dachkant Gläsern die Justierung auch etwas daneben 
liegt, die Augen passen sich zwar ohne Probleme daran an weil es nur 
etwas horizontal daneben liegt. Aber hat jemand schon mal ein Dachkant 
Glas gehabt dass zu schlecht justiert war und hat es irgendwie 
hinbekommen? Geht das bei Dachkant überhaupt?

Auch von einem Zoom Fernglas konnte ich die unterschiedliche 
Vergrößerung korrigieren, dazu einfach das Metallband etwas gekürzt mit 
dem Sturmfeuerzeug heiß gemacht damit es beim biegen nicht bricht und 
neu umgebogen.

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von Benedikt L. (Firma: Dem Ben seine Leiche) (dembenseineleiche) Flattr this


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Porro at its best! Schmeiß das Ding noch nicht fort!
Da kann sich heutige Technik einen drauf abseilen!

von Martin L. (makersting)


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Wird das fishing for compliments funktionieren? Es bleibt spannend.

von Der G. (Firma: schlechthin) (gastgeber)


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Beim 8x56 muss ich erst rumschielen bis ich normal durchsehen kann, geht 
aber ohne Probleme, das ist Dachkant sowas: 
https://i.ebayimg.com/images/g/40QAAOSwWIRjNVu1/s-l1600.jpg

Wäre interessant ob es da auch versteckte Schrauben gibt. Ist ein ganzes 
Stück horizontal verstellt und minimal vertikal. Die Gläser die ich 
justiert habe da kann ich sofort entspannt durchsehen.

Dann ist mir aufgefallen, dass ich Vergrößerung bis 24x locker ruhig 
freihändig halten kann, ich sehe da kein Problem. Nur die Lichtstärke 
lässt bei Dämmerung stark nach, tagsüber aber kein Problem.

Lichtstärke ist bei 8x21 bei Dämmerung noch ausreichend, aber das 8x56 
ist da wirklich noch knallig hell. 7x30 ist aber nah dran und wiegt die 
Häfte. Aber die Zeitspanne mit Restlicht ist sowieso sehr kurz, da ist 
die Frage ob man da 1,2kg rumschleppen will.

Die Vergrößerungsangaben auf den Gläsern sind wohl ziemlich 
durchwachsen, denke die liegen oft um 1-2x daneben.

Porro gibt netten 3d Effekt, muss aber nicht unbedingt sein, ist aber 
sehr nett und am Anfang gewöhnungsbedürftig. Man hat Augen wie eine 
Schnecke.

: Bearbeitet durch User
von Der G. (Firma: schlechthin) (gastgeber)


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Direkt hinter dem Okular also da wo man reinkuckt befindet sich das 
Prismenassembly und direkt neben dem Okular befinden sich unter der 
Gummiabdeckung 3 Madenschrauben mit denen man das Dachkantprisma 
ausrichten kann.

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von A. S. (Gast)


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Der G. schrieb im Beitrag
> Dann ist mir aufgefallen, dass ich Vergrößerung bis 24x locker ruhig
> freihändig halten kann, ich sehe da kein Problem.

Oft belügt man sich da. Aussagekräftig ist z.b. das Lesen von Text 
(kfz-Kennzeichen, Werbung)

> Lichtstärke ist bei 8x21 bei Dämmerung noch ausreichend, aber das 8x56
> ist da wirklich noch knallig hell. 7x30 ist aber nah dran


Mag auch von deiner Pupillengröße abhängen: 8x56 erfordert 7mm. Zudem 
ist der Lichtkanal oft beengt. Sieht man, wenn man Licht durch objektiv 
und okkular auf den Tisch projeziert.

von Der G. (Firma: schlechthin) (gastgeber)


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In nem großen langen Jagdglas ähnlich: shorturl.at/clyz4 sind nur 2 
Schrauben  oben und unten im oberen Drittel des Rohres unter dem Gummi. 
Vermutlich weil die rechts links Verschiebung nicht so wichtig ist, weil 
das Auge das leicht ausgleichen kann. Will man dass Bild rechts nach 
unten verschieben dreht man zuerst die untere Schraube auf und dann die 
obere rein solange bis ein leichter Druck entsteht.

Wichtig scheint auch die Schärfeebene zu sein, bin mir nicht sicher. 
Aber falls nötig zuerst das starke Auge ausrichten, so dass das Prisma 
so verläuft dass das Bild gleichmäßig scharf wird und nicht eine scharfe 
"Linie" Durchs Bild wandert wenn man etwas großes planes, z.B. Hauswand 
direkt vor einem scharf stellt. Dann das prima auf der anderen Seite so 
ausrichten dass die Bilder übereinanderliegen. Bei nem schönen Optus 
Glas hab ich das Problem, dass das Bild in einer Ecke unscharf ist weil 
die Prismen nicht parallel zur Schauebene liegen. Stört aber bei 
normalem Gebrauch nicht sonderlich.

: Bearbeitet durch User
von Werner H. (werner45)


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Die tatsächliche Vergrößerung kann man relativ einfach selbst messen:
Beim Fernrohr ist die Vergrößerung GENAU das Verhältnis der Größe der 
Eintrittspupille zur Größe der Austrittspupille. Gegen den hellen 
Wolkenhimmel oder eine beleuchtete Mattscheibe richten.
Die Eintrittspupille ist die Linsenfassung vorne, die Austrittspupille 
findet man mit Transparentpapier kurz nach der Okularlinse als scharfen 
Kreis.
Wenn das Maß der Eintrittspupille unklar ist, erzeugt man eine neue 
(etwas kleinere) aus einem Karton mit einem definiertem Loch (20, 30 
oder 40 mm je nach Frontlinse). Die Austrittspupille wird mit einem 
Stechzirkel abgegriffen und auf 1/10 mm genau gemessen. Ideal dafür ist 
eine Meßlupe mit Zehntelskala, dann ist der Zirkel unnötig.

von Der G. (Firma: schlechthin) (gastgeber)


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Ich nehm einfach zwei Ferngläser und schau gleichzeitig durch, kann man 
das Bild zur Deckung bringen, hat man gleiche Vergrößerung. Alle 
Ferngläser die ich habe halten sich genauestens an die Vergrößerung die 
angegeben ist. Ich hab auch ein sehr gutes Optus (günstige Marke)

Mir ist aufgefallen dass mein Auge scheinbar kein Problem hat Bilder 
zusammenzurechnen die nach außen verschoben sind, aber nach innen 
verschobene Bilder mag es nicht, da er dann angestrengt schielen muss. 
Evtl. ist es einfach das beste das Bild nach außen zu verschieben und 
nur darauf zu achten dass es horizontal fluchtet, so dass das Gehirn die 
Bilder selbst überlagert. Dann ist das justieren auch nur eine Sache von 
1-2 Schrauben ein bissschen verstellen. Für den letzten Schliff schau 
ich durch und dreh gleichzeitig an der Schraube.

Diese Schärfeebene die durchs Bild wandert ist wirklich ein Problem wenn 
man stark justieren muss und dazu nur eine Fernglashälfte verwendet. 
Dann einfach links und rechts die jeweiligen Prismen ausrichten, so dass 
sich der "anti parallel bzw. planheits Fehler" auf beide Seiten 
geleichzeitig aufteilt.

Und wenn ein Prisma verdreht ist, dann kommt auch ein schiefes Bild 
raus, dann ganz einfach ein Prisma so verdrehen ( in dem gefrästen Bett 
einfach auf einer Seite verschieben), dass die Bilder beide eine gleiche 
Ausrichtung haben.

https://de.wikipedia.org/wiki/Phasenkorrekturbeschichtung
Hier steht man kann das mit 2 Polarisationsfiltern überprüfen. Also hab 
ich 2 Sonnenbrillen mit Polarisation rausgekramt, die kann man auf 
Polarisation prüfen indem man auf einen Monitor schaut und die 
Sonnenbrille dreht, ab einer bestimmten Drehung wird das Bild auf dem 
Monitor schwarz. Dann die Brillen übereinanderlegen und gegen eine Lampe 
richten, dann die Brillengläser gegeneinander verdrehen bis kein Licht 
mehr durchkommt. Dann eine Brille ans Objektiv halten und die andre ans 
Okular, Fernglasobjektiv gegen Lichtquelle richten, dann eine Brille 
verdrehen. Das macht man z.B. nur für die linke Seite des Fernglases, 
wenn jetzt der helle Punkt der am Okular rauskommt, bzw die 
Austrittspupille die man sieht sich auf einer Hälfte abdunkelt und die 
andere hell bleibt, ist keine P-Beschichtung vorhanden. Sieht aus wie 
eine Schlitzschraube die man auf einer Seite weiß und auf der anderen 
Seite schwarz angemahlt hätte, bzw. ein Halbmond der je nach Drehung des 
Brillenglases die Seiten wechselt. Alternativ kann man das Fernglas auch 
an einen Monitor halten und dann eine Sonnenbrille ans Okular, also da 
wo man durchschaut und dann die Brille verdrehen, das selbe Spiel hier. 
Alle meine Dachkantgläser haben keine P-Korrektur.

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von Der G. (Firma: schlechthin) (gastgeber)


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Nur das große 8x56, bei dem sieht man zwar Abdunkelungen die sind aber 
schwach und auf 1/4 Teile begrenzt, könnte also eine PK haben.

von Der G. (Firma: schlechthin) (gastgeber)


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So, am besten macht man es so dass man zuerst die Prismen verdreht so 
lange bis die Bilder parallel verlaufen, kann man an gerader Linie z.B. 
Dachfirst prüfen. Dann schneidet man die Gummihülle ab an den Stellen wo 
die Justierschrauben sind damit man da gut ran kann. Dann nimmt man nen 
Schraubendreher und schraubt rum und kuckt dabei durch, dann schaut man 
dass man die Bilder horizontal auf gleiche Höhe bringt und gerade so 
weit näher zusammenrückt bis das Gehirn die Bilder zusammenfügt. Nicht 
weiter. Und dann schaut man dass man am rechten und linken Rohr in etwa 
gleichviel schraubt, damit die Prismen möglichst parallel bleiben. Damit 
bekomm ich mein Porro so gut justiert wie ein neues das schon perfekt 
justiert ist.

Jetzt könnte man evtl noch nen Laser genau mittig ins Objektiv 
reinleuchten lassen, dann die Prismen so ausrichten dass das Licht dann 
genau gerade wieder zum Okular rauskommt. Vielleicht ist es dann sogar 
justiert, damit könnte man auf jeden Fall wohl sicherstellen dass der 
Mittelpunkt des Bildes im Mittelpunkt des Objektivs liegt. Falls nicht 
könnte das Bildfehler wie chromatische Abberation und Verzerrung 
verursachen. Ich bleib aber mal bei der Methode von oben.

Am besten man zerlegt das Fernglas komplett reinigt alle Prismen und 
Linsen und macht auch den Kitt mit dem die Prismen fixiert sind restlos 
ab. Wenn man fertig justiert hat sollte man das Glas ein bisschen auf 
den Tisch herunterallen lassen um zu sehen ob alles fest sitzt und sich 
bei Erschütterung nicht verstellt.

Ich denke die Lichtstärke wird etwas weniger von Vergrößerung sowie 
hauptsächlich vom Objektivdurchmesser bestimmt. Die Bauart also Porro 
oder Dachkant gibt nur an welche Auflösung das Glas hat, vor allem 
Gläser ohne Phasenkorrektur haben eine deutlich niedrigere Auflösung; 
Dachkant haben dann nur geringfügig niedrigere Lichtstärke. Auch ist die 
Räumlichkeit bei Porro besser. Ich mag Porro Gläser, nimmt auch die 
Bundeswehr, die wissen normalerweise was gut ist. Wers handlicher mag 
für den gibts inverse porro Gläser.

: Bearbeitet durch User
von Der G. (Firma: schlechthin) (gastgeber)


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Zum Reinigen der Linsen würde ich fabrikneue Baumwollhandtücher 
Geschirrspülhantücher nehmen die ich vorher noch von Verunreinigungen 
vor allem Sand  Staub  Chemikalien reinigen / auswaschen würde. Nichts 
aus der Waschmaschine weil dort Schleifstaub / Sand ins Gewebe gelangen 
kann. Die Kratzer sieht man mit blosem Auge nicht, aber sie sind da. 
Dann Wattestäbchen und Watte. Und Spiritus, besser reiner Ethanol oder 
vergleichbar. Zur Not lieber Küchentuch als Tshirt o.ä.

Mit möglichst wenig Druck, also Zeit lassen. Jede Reinigung schädigt die 
Oberflächen. Vorher mit Blasebalg und Pinsel von Staub reinigen.

: Bearbeitet durch User
von Der G. (Firma: schlechthin) (gastgeber)


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Bei den alten Porros 8x30 ist kann man vorne die Objektive rausschrauben 
und drüber ist ne Kappe geschraubt mit Feingewinden. Da gibt es 
Exemplare da kann man gar nicht mit Schrauben nachjustieren, da sind 
Abstandhalter unter die Prismen gelegt. Aber man kann die Feinjustierung 
über die Objektive vornehmen, indem man sie so verdreht dass das Bild 
passt. Am besten am Sternenhimmel prüfen. Dann mit der Kappe kontern. 
https://www.youtube.com/watch?v=01tSEXxJEdA

Wenn man die Ferngläser auf PC prüft dann kommen bei Gläsern mit PC 
verschiedene Ergebnisse zu Tage. Bei Gläsern ohne PD werden immer die 
Seiten jeweils gegeneinander halbmondförmig komplett schwarz bzw. weiß.
https://www.youtube.com/watch?v=_puUhDVhuqU
bei nem Leica von ca. 1980 wird eine Seite schwarz und die andre nur 
grau. Gibts scheinbar verschiedene Methoden für die P Korrektur.

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