Mit Führungen in den Forschungsreaktor und in das LRZ (schnellster Rechner Europas). http://portal.mytum.de/pressestelle/pressemitteilungen/news_article.2006-09-12.5296207978 http://idw-online.de/pages/de/news174611 http://www.lrz-muenchen.de/wir/tag-der-offenen-tuer/programm/ Kommst Du?
So, wieder zurück. Alles recht sehenswert. Bei den Plasmaphysikern versuchen sie sich an der Wasserstoff->Heliumkernverschmelzung bei 100 Mio °C. Dazu haben sie einen Plasmaring mit 3 m Durchmesser, den sie 10 Sekunden aufrecht erhalten können. Dazu brauchen sie allein für das Magnetfeld 1800V 80kA (144MW). Damit nicht in ganz München (ca. 1000MW) die Lichter dunkler werden, laden sie 3 Schwungräder (270t (+120t im Motor/Generator/Rotor) für das Magnetfeld, 2*ca.150t für die Aufheizung des Plasmas) auf 1700 U/min auf (dauert ca. 30 Minuten bei 5MW Antriebsleistung, Umfangsgeschwindigkeit 920 km/h, Verlustleistung durch Luft und Reibung ca. 1,3MW). Diese Schwungräder treiben Drehstromgeneratoren mit 12-Puls-Gleichrichtung, die Ausgangsleistung wird mit 20000mm² (Stromdichte 4A/mm²) Aluschienen 300m zu den 16 Ring-Magneten geleitet. Allein die beiden Ölfilm-Gleit-Lager für das große Schwungrad wiegen je 3 Tonnen. Die Schraubengrößen sind M80x500 - M80x2750 (Schlüsselweite 130, eine 500erter Schraube und die entsprechenden Schlag- und Hydraulik-Schraubenschlüssel lagen als Muster zum Hochheben zur Verfügung). Es ist das weltweit größte horizontal gelagerte Schwungrad, noch größere stehen vertikal (einfachere Lagerung). Die Plasmaheizung funktioniert auf zweierlei Methoden: 1. Mikrowelle und 2. Einspeisung von Teilchen mit 1000 Mio °C ins Plasma Leider bis April 2007 kein Betrieb, weil sie kürzlich einen größeren Crash im Ring produzierten.... Da muß erst einmal wieder alles repariert werden. Im Plasma-Wand-Labor gibt es noch einen Tandem-Beschleuniger, mit dem sie auf 24MeV beschleunigen können, um z.B. die Wolfram-Wände des Ringes analysieren zu können. Tandem deshalb, weil sie zuerst den Material-Strahl (H2, Deuterium, Tritium, He2, Silizium, Lithium) mit 3MV beschleunigen (Anziehung), dann umladen auf +7, das ergibt eine weitere Beschleunigung durch Abstoßung um 21MeV. Diesen Strahl splitten sie durch ein extrem starkes Magnetfeld (Magnet wiegt 2t), um nur Atome mir der richtigen Ladung, Masse und Energie auszufiltern. Damit beschießen sie die Graphit- und Wolfram-Proben. Aus der resultierenden Bremsstrahlung kann man Rückschlüsse auf die quantitavive und qualitative Zusammensetzung und Tiefenverteilung ziehen. Andererseits wird auch gezielt Material beschossen, um zu sehen, wie tief die Teilchen eindringen können. Dazu haben sie eine Höchst-Vakuum-Anlage (10^-11 mbar), dessen Reinheit so hoch wie nirgendwo im Weltall ist. Des weiteren gab es noch Kugelblitz-Vorführungen. Sie entladen eine Kondensator-Bank (500µF 4,7kV) in einem Wassergefäß (an der Wasseroberfläche). Dabei entsteht eine Plasma-Kugel, die sich abhebt und ca 50cm hochschwebt. Das interessante ist, dass die Kugel noch etliche 100ms weiterleuchtet, ohne dass Energie zugeführt wird. Die Experimente wurden mit Hochgeschwindigkeit-Kameras aufgenommen und nochmal in Zeitlupe abgespielt. Insgesamt wenig spektakulär, kein Knall o.ä. Die Erforschung dieser Phänomene steht noch ganz am Anfang. Die Zeit verging flugs, sodass ich leider keine Möglichkeit für das LRZ hatte. Wird aber nachgeholt. Prädikat sehr sehenswert.
Danke für den sehr interessanten Bericht! Leider ist Garching viel zu weit weg für mich.
Wirklich interessant. Wenn München nicht 4-5h weg wäre, hätte ich mir das auch angeschaut. Ich hatte zwar schonmal einen Bericht im TV gesehen, aber da wurde auf die technischen Daten verzichtet, aber die Schwungräder waren trotzdem beeindruckend. @Profi Hast du zu dem Kugelblitz noch genauere Daten, wo die Elektroden genau waren (oberhalb vom Wasser, genau an der Oberfläche, oder im Wasser ? Normalerweise knallt eine Entladung solch eines Kondensators gewaltig (man spürt deutlich die Druckwelle aus einigen Metern Entfernung). Eine Entladung entlang von Oberflächen sollte den Knall eigentlich noch verstärken.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.