Forum: Haus & Smart Home Der (fast) ultimative Spannungsprüfer (meine Erfahrungen, Bewertungen und Einschätzungen)


von SpannungsprueferPrue (spannungsprueferprue)


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Vielleicht von Interesse für all jene, die beruflich und/oder privat mit 
Niederspannung zu tun haben. Meine subjektive Einschätzung.

*Problem und Ausgangssituation:*

Bei der Arbeit an Niederspannungssystemen muss man einen normgerechten 
Spannungsprüfer verwenden. Dieser muss gefährliche Spannungen unabhängig 
vom Ladestand von Batterien anzeigen können.

Der Duspol Digital von BENNING ist einer der leistungsfähigsten 
2-poligen Spannungsprüfer. Er kann sich auch ohne Batterien aus dem 
Prüfling versorgen, hat akustische Durchgangsprüfung, Lastzuschaltung, 
automatische Displaybeleuchtung, kapazitive Spannungsprüfung und 
EF-Detektion. Darüber hinaus kann man Kleinspannungen, Widerstand und 
Dioden messen. Er ist robust und widerstandsfähig, hat keine 
absteckparen Messleitungen und allgemein sehr zuverlässig. Hergestellt 
wird er soweit ich weiß ausschließlich in Irland.

*...aaaber:* Keine akustische Ausgabe bei der Spannungsprüfung, 
Vibration nur bei Lastzuschaltung, GS38-Kappen nur gegen obskuren 
8€-Aufpreis separat kaufbar, und groß und klobig ist er auch (zwar 
grundsätzlich ein Pro, dass er griffig ist, aber wehe man hat mal einen 
verbauten und verwinkelten Schaltschrank, dann ist es jedesmal ein 
Gekämpfe).

Der Fluke T150 ist ein anderer sehr angenehmer Spannungsprüfer. 
Handlicher, aber nicht nur wegen seinem eingeschränkten Spannungsbereich 
(max. 690V) und diversen Details dem Duspol Digital unterlegen. Bei 
frühen Exemplaren gab es auffällige Ausfälle und Auffälligkeiten, so 
zumindest sein Ruf. Hergestellt in UK. Die paar male, wo ich ihn in 
Händen hatte, ist er mir vor allem als angenehm kompakt in Erinnerung 
geblieben, aber fast schon zu filegran.

Von gebrandeten Uni-T- und CEM-Geräten war ich nie so begeistert. 
Teilweise schöne Funktionen (z.B. akustische Unterscheidung des 
Spannungsniveaus) aber immer wieder auffällige Qualitätsmängel oder 
überhaupt nicht normgerecht (z.B. Spannungsprüfer die überhaupt nur mit 
Batterie funktionieren). Dem will ich mein Leben nicht anvertrauen.

Einmal hatte ich auch kurz einen DSP5 von Tietzsch in den Händen. Den 
verkauft u.a. Gossen Metrawatt als "Metravolt 1500". Sehr tolles Gerät, 
Made in Germany, funktional war er ziemlich 1a. Hat allerdings viele 
Tasten, die vergleichsweise weniger angenehm zu drücken sind, besonders 
wenn man Schutzausrüstung trägt. Viel habe ich damit aber jetzt nicht 
gemacht, die Spannungswarnung durch Displaybeleuchtung war aber 
auffällig cool und ist mir überdeutlich in Erinnerung geblieben. Sind 
aber gelinde gesagt nicht die preisgünstigsten Geräte am Markt, dafür 
aber recht eckig.

*Ein Schritt weiter: APPA VTA*

Ein Wünschdirwas wäre natürlich, direkt gleich AC-Strom mit messen zu 
können.

Da gibt es natürlich seit längerem die Geräte basierend auf dem VTA von 
APPA, das ist ein Strom-Spannungsprüfer. Gebranded verkauft wird er u.a. 
von BENNING (CM 1-4), ELMA (X one), RS PRO (VTA) und anderen. Wie beim 
Duspol Digital sind viele Funktionen auch ohne Batterien lauffähig. 
Lastzuschaltung gibt es leider keine. Die VTA-basierten Geräte wurden in 
Taiwan entwickelt und produziert.

Allerdings, ganz großer Wehrmutstropfen: Die Messleitungen sind 
absteckbar, weshalb er für mich persönlich zur Feststellung der 
Spannungsfreiheit kategorisch nicht infrage kommt und damit leider nur 
bedingt nützlich ist. Auch ist die Durchgangsprüfung eher so 
mittelprächtig schnell.

Vibrationsausgabe, wie man sie vom Fluke T150 und Duspol Digital kennt 
und schätzt hat er auch keine.

Die Fluke T5 und T6 hatte ich bisher nur in Online-Recherchen 
betrachtet, sie aber verworfen, da sie mir zu wenig Spannungsprüferartig 
sind. Ein Drehwahlschalter schreckt mich da einfach ab und die im 
Handbuch beschriebene Funktion wäre mir zu umständlich wenn ich ihn 
Primär als Spannungs- und nur gelegentlich als Strommessgerät verwenden 
will.

*...noch ein Schritt weiter: HDT 361x*

HDT, der Engineering- und Entwicklungszweig von Beha, also auch ein Teil 
von Fluke, hat wiederum eine Serie von Strom-Spannungsprüfern 
entwickelt, die dem VTA ähnlich ist, aber einiges besser macht.

Die Serie 361x beruht augenscheinlich auf Erfahrungen, die HDT mit der 
Entwicklung der Strom-Spannungsprüfer für Testo gesammelt hat (testo 
755-1 und 755-2).

Der HDT 3610 wurde vor einigen Jahren als "Beha-Amprobe 2100-DELTA" auf 
den Markt gebracht und hat mir unmittelbar sehr gut gefallen. Keine 
absteckbaren Messleitungen, immer zuverlässige Warnung vor 
gefährlichen Spannungen, fast ideale Umsetzung von Ton- und 
Vibrationsausgabe, kaum gegenseitiges Überleuchten der LEDs und eine 
relativ intuitive Bedienung der Funktionen. Die Messleitungen sind 
phänomenal lang - fast schon zu lang - und man bekommt die Prüfspitzen 
auch mit allerlei anderer Ausrüstung (z.B. Krokodilklemme zum 
aufschrauben eines anderen Herstellers) kombiniert, was das Ding sehr 
vielseitig macht.

Leider haben auch die 361x wie die VTAs keine Lastzuschaltung 
(wahrscheinlich wegen der Zweihandpflicht und der dadurch potentiell 
aufwändigen Probes und Leitungen), aber ansonsten ist die Funktion dem 
VTA in den meisten Punkten ebenbürtig bis überlegen.

Aus der 361x-Serie gibt es eine Reihe von Varianten mit verschiedenen 
Extras, u.a. welche mit zusätzlicher DC-Strommessung über die Zange 
(praktisch bei Arbeiten an E-Fzg.) und auch welche mit absteckbaren 
Messleitungen, was für mich aber nicht infrage käme.

Die 361xer-Geräte werden von HDT in Deutschland entwickelt und in 
HDT-eigenen Werken in China gefertigt, wo die auch allerlei andere 
Spannungsprüfer für verschiedene Marken bauen. Meine Vermutung ist, dass 
dort ebenfalls die Fluke T5/T6 gefertigt werden (auch Made in China).

Verkauft werden die 361xer mittlerweile unter recht vielen Marken: CIMCO 
111439, Testboy TV 230, Elma 2700X, Uniks CF1500, PANCONTROL 200AD und 
natürlich Beha-Amprobe 2100-DELTA. Auch der Testo 755-1 bzw. 755-2 ist 
im Prinzip ein Verwandter dieser Reihe, allerdings mit deutlich 
abweichender Bedienung, Funktion und Display, aber die Gene sind 
erkennbar.

*...Ausblick*

Mit dem 2100-DELTA bin ich ziemlich zufrieden. Außer in Fällen, wo man 
"bumms auf der Leitung" braucht (Lastzuschaltung), was er halt nicht 
kann, ist es eigentlich so ziemlich der perfekte Spannungsprüfer für 
mich persönlich.

Wenn ich mir was wünschen könnte, wäre es ein 361x-artiger 
Spannungsprüfer mit Lastzuschaltung und Made in Europe (muss nicht 
immer alles von anderen Kontinenten kommen. Ich will meinen Job ja auch 
nicht ausgelagert haben, nur um ein paar cent zu sparen). Wenn er noch 
so robust und witterungsfest wie der Duspol wäre, das wäre was.

Vielleicht für jemanden von Intersse. Persönliche Meinung und Erfahrung. 
Viel Spaß beim Testen.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Kann jemand den Werbespam löschen?

von Tim S. (Firma: tsx89) (freak_ts) Benutzerseite


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Da gibt es doch diese Schraubendreher-Griffe die einen Bitsatz enthalten 
und diese Bits irgendwie zugreifbar sind. Meist zum drehen mit einem 
Loch, wo der Bit dann heraus fällt.

> Der (fast) ultimative Spannungsprüfer
Sowas könnte man noch auch mal mit all den Duspols machen!
DuckUndWeg

: Bearbeitet durch User
von Motopick (motopick)


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> Kann jemand den Werbespam löschen?

Immerhin hat sich der TO einige Muehe gegeben. ;)

Die 10 Euro Supermarktklasse mit normgerechten Pruefzeichen
hat er leider weggelassen. Und die reicht vielen, die nur
gelegentlich mal "Spannungsfrei" feststellen wollen.
Was meint, dass ich wohl kaum auf seine angepriesenen
Wunderwerke umsteigen werde.

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